Kampf um Tarifverträge Amazon-Streiks bedrohen Weihnachtsgeschäft

Düsseldorf · Der Dauerstreit mit dem Online-Versandhändler Amazon geht weiter: An den Standorten Bad Hersfeld (Hessen), Graben (Bayern) und Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) verlängern die Beschäftigten ihre Streiks, wie Verdi am Mittwoch mitteilte. Die Dienstleistungsgesellschaft drohte zudem mit Streiks im Weihnachtsgeschäft.

Kampf um Tarifverträge: Amazon-Streiks bedrohen Weihnachtsgeschäft
Foto: dpa, cch pzi

Im nordrhein-westfälischen Werne werde der Streik nicht fortgesetzt, in Leipzig entscheide die Streikleitung am Donnerstag über das weitere Vorgehen. In Bad Hersfeld streiken die Angestellten laut Verdi bis einschließlich Samstag, an den anderen beiden Standorten sollen die Arbeitsniederlegungen laut Verdi bis zum Schluss der Spätschicht am Freitag andauern. Amazon-Mitarbeiter hatten am Montag mit Streiks an den fünf Standorten begonnen. Ursprünglich sollte der Ausstand spätestens am Mittwoch enden, doch die Mitarbeiter in Bad Hersfeld, Graben und Rheinberg stimmten für die Verlängerung.

Verdi drohte erneut auch mit Streiks im Weihnachtsgeschäft. "So lange Amazon den Beschäftigten den Respekt und Schutz durch Tarifverträge verweigert, werden wir den Druck aufrechterhalten. Das gilt auch im Weihnachtsgeschäft", erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. In Düsseldorf und München trugen Amazon-Mitarbeiter ihren Protest am Mittwoch auf die Straße: Streikende aus Graben versammelten sich vor der Amazon-Zentrale in München; in Düsseldorf demonstrierten weitere Beschäftigte des Online-Händlers am Eröffnungstag der Versandhandel-Messe Neocom. Dort hielt der Deutschland-Chef von Amazon, Ralf Kleber, eine Rede.

Verdi will für die Amazon-Beschäftigten Tarifverträge nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels durchsetzen. Amazon lehnt dies ab. Auf AFP-Anfrage teilte eine Sprecherin des Online-Händlers mit, die Löhne bei Amazon orientierten sich "am oberen Rand" dessen, was für "vergleichbare Tätigkeiten" in der Branche gezahlt werde. Amazon-Kunden müssten sich um ihre Lieferungen keine Sorgen machen, da Logistikzentren in anderen EU-Ländern einspringen könnten, betonte sie. Amazon hat in Deutschland insgesamt neun Logistikzentren an acht Standorten. Dort werden Warensendungen zusammengestellt und an Kunden verschickt. Der Konzern beschäftigt hierzulande nach eigenen Angaben über 9000 festangestellte Mitarbeiter.

(AFP)
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