München/Dresden Amazon spendet Erlös aus Pegida-Lied für Flüchtlingshilfe

München/Dresden · Die "Hymne" der islamfeindlichen Pegida-Bewegung wird überraschend zum Chart-Erfolg bei Amazon und löst heftige Kontroversen aus. Der Online-Händler macht nach massiver Kritik aus dem Verkauf des Lieds nun eine Spendenaktion. Er will seine Einnahmen aus dem Verkauf der sogenannten Pegida-Hymne für die Flüchtlingshilfe spenden. "Die Erlöse von Amazon aus dem Verkauf dieses Songs gehen an eine gemeinnützige Organisation zur Unterstützung von Flüchtlingen", heißt es jetzt auf der Online-Seite des Verkaufportals neben dem Lied.

Das ist Lutz Bachmann
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Foto: ap

Das fünf Minuten lange Musikstück steht schon mehrere Tage auf der TOP-100-Liste bei Amazon. Aktuell steht es in den Amazon-Charts auf Platz zwei der meistverkauften Songs. Hinter "Hello" von Adele, aber vor "Show Me Love" von Robin Schulz.

Der Online-Händler hatte mit dem Verkauf des Liedes "Gemeinsam sind wir stark!" zum Preis von 1,29 Euro in den sozialen Netzwerken eine kontroverse Diskussion ausgelöst. Zunächst hatte Amazon sich nicht zu dem Vorwurf geäußert, nur an das eigene Geschäft zu denken und dafür auch den Hetzern von Pegida eine Plattform zu bieten. Nun versucht Amazon mit dem Spenden des Erlöses wieder aus der Defensive zu kommen und sympathie in der Netzgemeinde zurückzugewinnen.

 Das Lied von "Pegida", das es bei Amazon zu kaufen gibt.

Das Lied von "Pegida", das es bei Amazon zu kaufen gibt.

Foto: Screenshot

Die textfreie Komposition, die bei wöchentlichen Kundgebungen der islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung in Dresden gespielt wird, war kurz vor Weihnachten veröffentlicht worden. In Kommentaren gibt es Spott und Hohn, aber auch Beifall für den Song, der zurzeit zu den meistverkauften im Internet gehört.

In Kommentaren lobten viele Käufer nun die Spendenaktion. Zuspruch kam aber auch von Pegida-Chef Lutz Bachmann - allerdings aus anderen Gründen: "Also mal echt, ich find's Klasse, was Amazon macht!", schrieb Bachmann bei Facebook. Dadurch fließe die "Kohle" nicht in die USA, wo Amazon seinen Sitz hat.

(dpa)
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