Köln Allianz und Gothaer senken die Überschuss-Beteiligung
Köln · Den Negativ-Trend bei der Lebensversicherung bekommen auch die Kunden des Gothaer-Konzerns zu spüren. Die laufende Verzinsung sinkt im kommenden Jahr weiter von 3,3 auf 3,1 Prozent; unter Einbeziehung des Schlussgewinnanteils beträgt die Gesamtverzinsung vier Prozent, wie der Chef der Sparte, Michael Kurtenbach, erklärte. Marktführer Allianz hatte in der vergangenen Woche eine Absenkung der Gesamtverzinsung auf ebenfalls vier Prozent angekündigt. Bei der Axa Lebensversicherung sinkt die Gesamtverzinsung von 4,2 auf 3,9 Prozent, wie sie mitteilte. Begründet wird diese Entwicklung mit den weiter gesunkenen Zinsen, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.
Kurtenbach ist dennoch von der Tragfähigkeit der Lebensversicherung überzeugt. Es gebe kein Produkt, das sich langfristig so solide und gut verzinse. Um auf Dauer die Erträge zu sichern, verzichtet die Gothaer (im Gegensatz zur Allianz) auf den Kauf von Aktien. Das Portfolio der Kapitalanlagen enthält neben langfristigen Anleihen vor allem Immobilien sowie Investments in Infrastrukturprojekte und Erneuerbare Energien. Für Investitionen in Sachwerte, die sich 2014 auf mehr als eine Milliarde Euro beliefen, plant Finanzvorstand Harald Epple 2015 ein ähnliches Volumen ein.
Alles im allem blickt Gothaer-Vorstandschef Karsten Eichmann "durchaus optimistisch" auf das nächste Jahr. Wie 2014 rechnet er abermals mit einem Gothaer-Wachstum über Marktniveau. Die Bruttobeiträge werden 2014 um 3,4 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro steigen. Wachstumsträger waren die Sparten Schaden/Unfall (plus 7,5 Prozent) und Krankenversicherung (plus 4,2 Prozent), bei der Lebensversicherung betrug das Minus zwei Prozent. Der Jahresüberschuss werde annähernd 100 Millionen Euro erreichen.