Nachdem ihr Vater Theo im Sommer 2010 im Alter von 88 Jahren gestorben war, zählten Berthold Albrecht und sein Bruder Theo Albrecht junior zu den reichsten Deutschen. In der Forbes-Liste dieses Jahres wurden sie mit einem Vermögen von 17,8 Milliarden Dollar geführt. Berthold Albrecht war Vorsitzender einer der Familienstiftungen, die Aldi-Gesellschafter sind, wie aus der Todesanzeige hervorgeht. In dieser Eigenschaft war er demnach auch Mitglied des Verwaltungsrates.

Albrecht habe es verstanden, "der Unternehmensgruppe Aldi Nord wichtige Impulse für die Zukunft zu geben", hieß es. Neben den Geschäften in Deutschland und Europa habe seine besondere Aufmerksamkeit dem US-amerikanischen Markt mit dem Einzelhandelsunternehmen Trader Joe's gegolten. "Berthold Albrecht war überall sehr beliebt", heißt es in der Anzeige weiter. Über die näheren Umstände seines Todes wurde nichts bekannt. In der Anzeige der Familie heißt es: "Berthold war eine Kämpfernatur, so dass er bis zuletzt noch hoffnungsvoll war."

Sein Onkel Karl und sein Vater Theo Albrecht gelten als Erfinder des Discount-Prinzips und haben damit Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Die damals revolutionäre Idee war, mit einem schmalen Sortiment und einfachen Betriebsabläufen die Kosten möglichst gering zu halten. Damit konnte Aldi viel niedrigere Preise als die Konkurrenz anbieten.

Nach Schätzungen des Handelsinformationsdienstes Planet Retail kamen die selbstständigen Schwesterunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd zusammengenommen im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von rund 58 Milliarden Euro. Damit waren sie der drittgrößte deutsche Händler nach der Düsseldorfer Metro-Gruppe (mit den Töchtern Cash & Carry, Real, Kaufhof, Media-Saturn) und der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland). Weltweit hat Aldi gegenwärtig mehr als 9800 Filialen, darunter allein 4300 in Deutschland.