Berlin Airport Berlin kostet angeblich 1,1 Milliarden mehr

Berlin · Zweieinhalb Jahre nach der geplanten Eröffnung wagt Flughafenchef Hartmut Mehdorn immer noch keinen neuen Termin für den ersten Start vom Berliner Großflughafen BER zu nennen. Auch die für den Sommer angedachte Teileröffnung gilt nicht mehr als realistisch. In vertraulichen Gesprächen soll Mehdorn zudem angekündigt haben, dass er weitere 1,1 Milliarden Euro brauche, um den Airport fertig bauen zu können. Einen harten Schlagabtausch eröffneten zudem die Vertreter Brandenburgs, die das Nachtflugverbot von 0 bis 5 Uhr auf 22 bis 6 Uhr ausweiten und davon weitere Geldzusagen abhängig machen wollen.

In einer ganztägigen Aufsichtsratssitzung versuchten die Kontrolleure, ein neues Bild von der aktuellen Situation zu bekommen. Sie ist weiter von gegenseitigen Schuldzuweisungen etwa zur besonders kritischen Entrauchungsanlage geprägt. Einerseits sollen die Techniker mit der Überarbeitung des Systemes bereits weit gekommen sein und kurz davor stehen, neue Leitungen und Schornsteine zu installieren. Andererseits weisen sie darauf hin, dass sie mit den Vorbereitungen noch gar nicht hätten anfangen können, da ihnen wichtige Unterlagen fehlten. Derweil machen die Aufsichtsratsmitglieder immer neue Schlampereien aus – zum Beispiel falsch vergebene Raumnummern, die die Verwirrung komplett machen, da auch das System des Brandschutzes daran anknüpft.

Unions-Verkehrspolitiker Ulrich Lange sprach von einer "kritischen Situation" und reagierte zurückhaltend auf neue Milliardenforderungen, wodurch die Kosten von ursprünglich zwei auf 5,4 Milliarden steigen würden. Bevor darüber beraten werden könne, erwarteten die Verkehrspolitiker einen "belastbaren Bericht", sagte Lange unserer Zeitung. Er versicherte, die Koalition stehe zum BER. Verkehrsausschussvorsitzender Martin Burkert (SPD) übt sich derweil in neuer Bescheidenheit: Er hoffe, die Eröffnung "vor 2020 erleben" zu dürfen.

(may-)
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