Düsseldorf Air Berlin kriselt auch unter Mehdorn weiter
Düsseldorf · Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn kommt mit seinem Sparkurs schneller voran als gedacht – aber es reicht trotzdem nicht. Statt der angekündigten 200 Millionen Euro will der ehemalige Bahn-Chef die Kosten bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft im laufenden Jahr sogar um 230 Millionen Euro drücken. Dafür will er weitere Strecken streichen und die Flotte schrumpfen. Der Verkauf von acht Flugzeugen soll auch die Eingenkapitalquote von Air Berlin aufbessern, die im bisherigen Jahresverlauf von 11,2 Prozent auf dramatische vier Prozent gesunken ist. Trotz der harten Maßnahmen wird Air Berlin nach Auskunft Mehdorns frühestens 2013 wieder Geld verdienen. Zum letzten Mal schrieb der Konzern vor fünf Jahren schwarze Zahlen.
Im zweiten Quartal kletterte der Nettoverlust um 51 Prozent auf 66 Millionen Euro, der Umsatz legte um zwei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Die Einsparungen wurden vor allem durch die hohen Kerosinpreise aufgefressen. Von dem Darlehen über 255 Millionen Dollar, das der neue arabische Großaktionär Etihad den Berlinern Ende 2011 bereitgestellt hat, hat Mehdorn schon 200 Millionen abgerufen. Am Jahresende soll der Schuldenberg von Air Berlin bei 500 Millionen Euro liegen – an der Börse ist Air Berlin aktuell gut 220 Millionen Euro wert.
Schon im Juli hatte Air Berlin die Kapazitäten um 5,1 Prozent reduziert. Die Zahl der Fluggäste ging aber mit 5,9 Prozent auf 3,58 Millionen noch stärker zurück, obwohl Fluggesellschaften im Sommer eigentlich ihre besten Monate haben. Der Umsatz des Erzrivalen Lufthansa etwa zog derweil um 1,7 Prozent an.
