Acht Milliarden Euro Warum Eon so hohe Gewinne macht
Essen · Der Essener Konzern sieht sich nicht als Gewinner der Energiekrise, verdient aber doch gut. Der Gewinn lag 2022 bei acht Milliarden Euro und fällt damit höher aus als erwartet. Das liegt auch an der Atomkraft.
Vor wenigen Tagen hatte Eon-Chef Leonhard Birnbaum noch erklärt, man sehe sich nicht als Gewinner der Energiekrise. Schließlich hat Eon nach der Abspaltung der meisten Kraftwerke in Uniper kaum noch eigene Stromerzeugung und muss den Strom selbst einkaufen. Doch das Atomkraftwerk Isar 2 läuft prächtig, und Eon gelingt es zunehmend, die hohen Großhandelspreise an die Kunden weiterzugeben. Und so kann der Konzern einen überraschen hohen Gewinn von acht Milliarden Euro für das Jahr 2022 verkünden.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, Ebitda) werde bei etwa acht Milliarden Euro liegen, teilte Eon am Dienstag nach Börsenschluss mit. Der Konzern hatte selbst im optimistischen Szenario 200 Millionen Euro weniger erwartet. Der bereinigte Konzerngewinn wird bei 2,7 Milliarden Euro liegen und damit ebenfalls die Prognose übersteigen. Die endgültige Bilanz will Eon am 15. März vorlegen. Die Eon-Aktie legte bereits nachbörslich zu.
„Insbesondere aufgrund der besser als angenommenen Entwicklung im Segment Nicht-Kerngeschäft liegen die vorläufigen Ergebnisse im abgelaufenen Geschäftsjahr für den Konzern über den Erwartungen“, erklärte der Essener Konzern. Zum Nicht-Kerngeschäft gehört die Atomkraft. Eon betreibt den Meiler Isar 2, der auf Bitten des Bundes noch bis April 2023 laufen soll. Zum Nicht-Kerngeschäft gehört auch das Erzeugungsgeschäft in der Türkei. Zudem liegen die Gewinne der einzelnen Segmente im Kerngeschäft am oberen Ende der Prognose.
Kerngeschäft für Eon sind seit dem großen Deal mit RWE das Netzgeschäft, das in der Vergangenheit rund 80 Prozent zum Gewinn beisteuerte, sowie das Vertriebsgeschäft. Eon beliefert in Deutschland 14 Millionen Kunden, darunter sind 1,5 Millionen Gaskunden.
Der Konzern hat bereits weitere Preiserhöhungen in Aussicht gestellt. Man habe bislang erst einen Teil der höheren Großhandelspreise weitergegeben, hatte Birnbaum vor wenigen Tagen gesagt. Auch für die Fernwärme, für die die Preise nachlaufend berechnet werden, hat Eon bereits Preiserhöhungen angekündigt: „Dass 2022 noch einmal deutlich teurer wird als 2021, ist jedoch vor allem aufgrund des Ukraine-Krieges und der damit einhergehenden Gaspreisentwicklung sicher“, hatte der Sprecher erst am Dienstag erklärt.