Hauptgrund für das Wachstum ist die Nachfrage nach besonders schnellen Internetanschlüssen. Etwa 60 Prozent der Neukunden, die einen Online-Vertrag buchten, nutzen ein Übertragungstempo von 120 Megabit/Sekunde. Das ist ein Wert, an den die Telekom und Vodafone nicht herankommen. Allerdings führt diese Stärke zunehmend dazu, dass die Unabhängigkeit von Unitymedia gefährdet ist: Nachdem Vodafone Deutschland bereits die Münchener Kabel Deutschland für mehr als zehn Milliarden Euro übernommen hat, peilt der Konzern an, über kurz oder lang auch Unitymedia zu schlucken. Dann könnte Vodafone deutschlandweit extrem schnelle Anschlüsse als Konkurrenzangebot zur DSL-Technik der Telekom anbieten, statt sich in im Gebiet von Unitymedia auf das Weitervermarkten der Telekom-Anschlüsse zu beschränken.

Für weiteres Wachstum muss Unitymedia-Chef Lutz Schüler weitere Kabel-TV-Kunden dazu bringen, auch Internet zu buchen. Von den 6,5 Millionen TV-Abonnenten haben anscheinend nur 2,5 Millionen den ergänzenden Internetvertrag unterschrieben. Einige hunderttausend Kunden nutzen reine Onlineanschlüsse, rund 350 000 Haushalte sind Abonnenten vom Multimedia-Dienst Horizon, der eine digitale Videothek beinhaltet.

Schüler will in knapp 100 Städten öffentliches W-Lan anbieten. Offensichtlich war ihm peinlich, dass der Start in Düsseldorf schlecht gelaufen war, weil einige der 33 angekündigten "Hot-Spots" doch nicht frei anwählbar waren. Die Techniker würden die Anfangsprobleme lösen, heißt es.