Corona-Lage 62 Prozent der Deutschen für 2G im Einzelhandel

Düsseldorf · Der Handelsbranche in Deutshland drohen bei weiter steigenden Zahlen neue Beschränkungen – ausgerechnet im Weihnachtsgeschäft, das in der Branche so eminent wichtig ist für den Umsatz.

 Der Handelsverband warnt davor, weitere Einschränkungen für den Handel im Advent zu beschließen.

Der Handelsverband warnt davor, weitere Einschränkungen für den Handel im Advent zu beschließen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Im deutschen Einzelhandel geht wieder die Sorge um, dass die neuen Corona-Regeln den Menschen die Lust am Einkaufen ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit nehmen. Zwar gelten bis auf Weiteres in Nordrhein-Westfalen die bisherigen Regeln, aber bei einer weiteren Verschärfung der Infektionslage könnte dies den Handel erneut schwer treffen. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), hat jüngst bereits vor weiteren Auflagen wie der Einführung einer 2G-Regel für den Einzelhandel gewarnt.  Das würde nach Genths Einschätzung einen Umsatzrückgang auslösen, „der so massiv ist, dass viele Unternehmen das mit Sicherheit im Winter, im Weihnachtsgeschäft nicht überstehen können“.

Erneut also herrscht Sorge vor einem Aus für viele Betriebe. Allerdings ist 2G ja zumindest im nordrhein-westfälischen Handel noch kein Thema. Allerdings dürfte bereits die Tatsache, dass beispielsweise zu den Weihnachtsmärkten  nur noch geimpfte und genesene Menschen zugelassen werden (solange die Märkte nicht abgesagt werden), einiges an Geschäft kosten. Denn von denen, die nicht auf die Märkte dürfen, werden sich sicher viele den Besuch in der Innenstadt an manchen Tagen in der Adventszeit komplett schenken.

„Das ist auch für uns ein Problem“, sagt Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des Textilhandelsverbandes BTE. Pangels verweist darauf, dass der Einzelhandel nachgewiesenermaßen kein Hotspot sei. Wenn aber das Tragen von Masken und auch die Abstandsregeln zur Eindämmung der Corona-Zahlen insgesamt nicht mehr ausreichen sollten, wäre 2G sicher „das geringere Übel“. „Wenn aber 2G plus – also mit zusätzlichem Testnachweis – käme, würde es sehr schwierig, und abnehmende Frequenzen wären programmiert“, so Pangels.

Fragt man die Menschen in Deutschland, sind sie indes mehrheitlich  für 2G im Einzelhandel. Rund 62 Prozent (also etwa fünf von acht Befragten) würden es in der vierten Corona-Welle befürworten, wenn nur noch Geimpfte und Genesene zugelassen würden, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Rund 31 Prozent würden dies ablehnen. Männer sind deutlich häufiger für eine solche 2G-Regelung als Frauen, wie die Umfrage zeigt.

Natürlich kann dies nur für jene Läden gelten, die nicht der Grundversorgung der Menschen dienen. Dazu gehören beispielsweise Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken, Babyläden und Tankstellen. Aber offenbar wächst der Druck auf die Verantwortlichen in den Ländern. Nach Sachsen, das 2G im Handel bereits am vergangenen Freitag angekündigt hatte, hat sich auch Thüringen dafür ausgesprochen. Bei sich verschärfender Infektionslage könnten andere Länder  folgen. Thüringens Reaktion ist vermutlich auch der Nachbarschaft zu Sachsen geschuldet. In Erfurt hatte man offensichtlich Wanderbewegungen befürchtet. Gleiches könnte umgekehrt auch an der Landesgrenze zwischen Hessen und Thüringen passieren. In Hessen war den Händlern ohnehin schon die Anwendung der 2G-Regel erlaubt worden, aber ohne dass die Branche bislang nennenswert davon Gebrauch gemacht hätte.

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