Stellenabbau 6000 Airbus-Mitarbeiter protestieren

Düsseldorf (RPO). Tausende Airbus-Mitarbeiter haben an den Standorten in Varel, Nordenham und Laupheim gegen den Verkauf ihrer Werke demonstriert. Der Flugzeugbauer will allein in Deutschland rund 3500 Stellen abbauen.

So fliegt es sich im Airbus A380
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In allen drei Städen beteiligten sich 6000 Airbus-Mitarbeiter und Bürger an Mit Protestmärschen und Kundgebung. In Nordenham zogen etwa 2000 Menschen vom Airbus-Werk in die Innenstadt, an der dortigen Kundgebung nahmen nach Betriebsratsangaben weitere 1500 Menschen teil.

"Wir wollen endlich Klarheit, wie die Zukunftssicherung für unseren Standort aussehen kann", sagte Betriebsratsvorsitzender Michael Eilers im Anschluss. Seit neun Monaten herrsche Zukunftsangst, "bei vielen liegen die Nerven blank". Die Beschäftigten in Nordenham und Varel ließen am Donnerstag die Arbeit ruhen.

In Varel nahmen an einem Aktionstag etwa 1600 Menschen teil, in Laupheim kamen zu einer Kundgebung vor dem Werkstor etwa 800. Sie alle forderten den Verbleib der Werke im Verbund des europäischen Flugzeugbauers. "Das ist nach wie vor die beste aller Lösungen", sagte Eilers.

Letztlich sei das Entscheidende allerdings weniger die Unternehmensstruktur als vielmehr die Frage, "welche Bauanteile wir kriegen". Dazu gebe es bislang aber keine Antwort, "geschweige denn irgendwelche Konzepte, wie sich das Management die Zukunft in Nordenham oder Varel oder Laupheim vorstellt". Das "Abtauchen" der Unternehmensführung seit Vorlage des Sparprogramms Power8 im Februar sei für ihn nicht nachvollziehbar.

Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste, erklärte in Varel, sie werde "nicht akzeptieren, dass das Airbus-Management sich aus der Verantwortung für die Standorte und Regionen flüchtet". Angesichts der exzellenten Auftragslage des Unternehmens müssten die Standortverkäufe ebenso wie der geplante Personalabbau vom Tisch.

Die Stimmung unter den Vareler Airbus-Mitarbeitern sei "sehr angespannt", viele seien demotiviert, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Jürgen Blümel. "Es herrscht große Unruhe." Für den Betriebsratsvorsitzenden Stefan Hammer in Laupheim spiegelt dies auch die Fluktuation der Mitarbeiter wider, "und die hat für mich besorgniserregend zugenommen". So seien im ersten Halbjahr 2007 bereits so viele Mitarbeiter ausgeschieden wie im gesamten Jahr 2006. "Das ist natürlich nicht gut, es schwächt den Standort, das Know-how geht raus", sagte er. Aber viele könnten sich nach "monatelangem Warten" auf die Details der Power8-Umsetzung nicht mehr mit dem Unternehmen identifizieren.

Dem Sparplan zufolge sollen bei Airbus europaweit 10.000 Stellen gestrichen werden, gut ein Drittel davon in Deutschland. Darüber hinaus will das Unternehmen sechs seiner 16 Standorte in Europa ausgliedern. Unter anderem sollen die Airbus-Werke in Varel und Laupheim verkauft und für das Werk in Nordenham ein strategischer Partner gefunden werden.

(afp)
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