Stuttgart 5400 Euro Prämie für Daimler-Mitarbeiter

Stuttgart · Bei den Automobilherstellern sind sie es gewohnt, in die Zukunft zu blicken: Schon jetzt laufen die Arbeiten an Fahrzeugen, die erst Anfang der 2020er Jahre auf den Markt kommen werden. Die richtigen Antworten auf künftige Fragen zu haben, war bereits in der Vergangenheit anspruchsvoll - durch die Digitalisierung wird daraus nun ein Himmelfahrtskommando.

Das weiß man auch beim Autobauer Daimler. Die Stuttgarter fahren zwar aktuell noch glänzende Gewinne ein - gestern verkündete Konzernchef Dieter Zetsche einen Überschuss von 14,24 Milliarden Euro (bereinigtes Ebit) -, doch damit das auch in Zukunft noch so sein wird und sich Mitarbeiter auch künftig über Erfolgsbeteiligungen wie die 5400 Euro in diesem Jahr freuen können, müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden.

Da geht es um die Frage, mit welchem Antrieb Fahrzeuge künftig fahren - die deutsche Industrie hatte lange auf den Verbrennungsmotor gesetzt und muss nun hastig in Batterietechnik und neue Modellvarianten investieren. "In Sachen Elektromobilität haben wir den Schalter umgelegt", sagte Zetsche gestern.

Gleichzeitig entstehen durch die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle. Verglichen mit Konkurrenten hat Daimler frühzeitig verschiedene Dinge ausprobiert - etwa mit dem Taxi-Dienst MyTaxi oder dem Car-sharing-Angebot Car2Go. Zuletzt verkündete das Unternehmen außerdem eine Allianz mit dem US-Fahrdienstanbieter Uber, dem wertvollsten Start-up der Welt. Uber will die Plattform für künftige Mobilität entwickeln - und die Automobilhersteller wollen verhindern, dass sie in dieser Welt nur noch die Zulieferer von Fahrzeugen sind.

Um schlagkräftiger zu werden, ist Zetsche überzeugt, muss der Traditionskonzern Daimler agiler werden. Der Wandel in der Automobilindustrie soll bei Daimler auch in einer neuen Unternehmenskultur münden. "Künftig sollen an einer Entscheidung maximal zwei Hierarchieebenen beteiligt sein", sagte Zetsche: "Und wir fördern den Pioniergeist unserer Belegschaft." Er habe noch nie eine größere Aufbruchstimmung bei Daimler erlebt.

Bei aller Euphorie gibt es jedoch auch einige Baustellen im Konzern: Daimler erzielte zwar einen Rekordumsatz von 153,26 Milliarden Euro und setzte mit fast drei Millionen Fahrzeugen so viel ab wie nie zuvor - doch gleichzeitig bereitet das Nutzfahrzeuggeschäft wenig Freude. 2016 waren die Verkäufe um knapp 90.000 Einheiten auf 415.100 zurückgegangen. Nun will das Unternehmen bis Ende 2018 die Kosten um 400 Millionen Euro senken.

(frin)
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