Nachfolge für Neun-Euro-Ticket VRR droht mit Boykott von 49-Euro-Ticket

Exklusiv | Düsseldorf/Berlin · Bund und Länder planen als Nachfolge für das Neun-Euro-Ticket ein 49-Euro-Ticket für bundesweite Fahrten. Doch wenn der Staat nicht genügend Geld zuschießt, macht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr nicht mit. Das würde auch die Kunden der Rheinbahn in Düsseldorf oder der NEW in Mönchengladbach treffen.

 Täglich transportieren die Mitglieder des VRR wie die Rheinbahn oder die Ruhrbahn viele hunderttausend Passagiere

Täglich transportieren die Mitglieder des VRR wie die Rheinbahn oder die Ruhrbahn viele hunderttausend Passagiere

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Verkehrsminister der Länder und der Bund peilen an, ein 49-Euro-Abo für bundesweite Fahrten im Nahverkehr im Januar einzuführen. Jetzt warnt der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) als größter Verkehrsverbund Deutschlands vor extrem hohen Defiziten, sofern Bund und Länder die sogenannten „Regionalisierungsmittel“ nicht ausreichend erhöhen. „Wir stehen als Branche bereit und sind hochmotiviert, wie in der Vergangenheit bei der Mehrwertsteuerabsenkung und dem Neun-Euro-Ticket unseren Beitrag zu leisten“, sagte unserer Redaktion Jose Luis Castrillo, für Tarife zuständiger VRR-Vorstand. Allerdings würde beim VRR ein Defizit von 520 Millionen Euro in 2023 drohen, sofern der Start eines 49-Euro-Tickets sowie die weiteren Einnahmeverluste wegen Corona-Spätfolgen nicht ausgeglichen würden. „Der Bund und die Länder müssen sich endlich nach monatelangen Verhandlungen über die langfristige Finanzierung des Nahverkehrs in Deutschland verständigen“, warnt Castrillo, „sonst werden wir im VRR auf das Leistungsangebot vor der Wende der 80er Jahre zurückfallen. Dann können wir die Mobilitätswende und die Erreichung der Klimaziele definitiv nicht 2030 erreichen.“