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Start des 49-Euro-Tickets Günstige Tickets sind nur die halbe Miete

Meinung · Die Züge werden voll sein wegen des Deutschland-Tickets, dies zeigt, wo die Reise hin gehen muss im Nahverkehr: Mehr Qualität ist wichtiger als nur billige Preise.

 An Rhein- und Ruhr sollten S-Bahnen und Regionalzüge viel öfter fahren.

An Rhein- und Ruhr sollten S-Bahnen und Regionalzüge viel öfter fahren.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Mit dem Deutschlandticket läutet unser Land eine Revolution im Nahverkehr ein, umso wichtiger ist, dass die weiteren Schritte klug bedacht werden: Grundsätzlich muss klar sein, dass höhere Investitionen in die Infrastruktur wichtiger für eine gute Zukunft des ÖPNV sind als sich mit immer neuen Billigangeboten zu überbieten. Es ist ein tolles Angebot des Staates, dass Bürger eine relativ günstige Flatrate für die bundesweite Nutzung von Bussen, S-Bahnen und Nahverkehrszügen angeboten bekommen, doch damit wirklich viele Millionen Menschen immer wieder und immer öfter vom Auto auf den ÖPNV umsteigen, muss noch mehr passieren.

So kann nur begrüßt werden, wenn immer mehr Unternehmen das 49-Euro-Ticket mit einem Arbeitgeberzuschuss faktisch zum 34 Euro-Ticket machen. Dies wird viele Berufstätige dazu bringen, das Ticket zu buchen, um eben gelegentlich mit der S-Bahn zur Arbeit zu fahren – aber wenn es regnet, wird dann eben doch das Auto genutzt. Es liegt in der Logik des Systems, dass Sozialtickets ebenso wie jetzt schon die Studententickets deutschlandweite Gültigkeit zumindest als Option haben sollen, aber günstiger als die Deutschland-Tickets über die Firma müssen die nicht sein.

Das Entscheidende ist: S-Bahnen sollten mittelfristig in einen 10-Minuten-Takt gehen, Regionalzüge brauchen ebenfalls viel kürzere Taktungen, Bahnhöfe und Abteile müssen sauberer werden, für das Land brauchen wir mehr Schnellbusse. Insbesondere das Schienennetz muss ausgebaut werden, Deutschland stehen Investitionen von zig Milliarden Euro bevor. Vorbilder wie London oder Washington D.C. zeigen: Wenn in einer Region das ÖPNV-System inklusive U-Bahn und Nahverkehrszügen deutlich bequemer zu nutzen ist als das Auto, lockt es Millionen Menschen an.

Der ÖPNV in NRW sollte außerdem auf eine weitere Vereinfachung setzen: Die Verbundgrenzen spielen dank Deutschland-Ticket sowieso eine immer kleinere Rolle. Es ist gut, dass Zuschläge für Fahrrad und 1. Klasse NRW-weit als Abo gebucht werden können. Als Alternative ist der Eezy-Tarif für die Gelegenheitskunden ideal geworden, weil eben dafür ab Mai maximal 49-Euro im Monat abgerechnet werden. Die Kunden können also beliebig hin und herfahren im Bundesland – mehr als 49-Euro sind nie fällig, ist der Kunde einmal im Urlaub weniger, umso besser.

Klar ist, dass die Verbünde sich umorganisieren müssen. Die Tarife müssen einheitlicher werden, für die Apps muss besser geworben werden, die Verbundgrenzen müssen fallen.

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