Zuschussanreiz für Firmen Für Arbeitnehmer könnte 49-Euro-Ticket billiger werden

Düsseldorf/Berlin · Eine Sonderregelung könnte das bundesweit gültige Deutschland-Ticket gerade für Berufstätige attraktiv machen. VRR und VRS hoffen auf neue Kunden, einige Unternehmen wie Post, Vodafone oder Ergo können als Vorreiter gelten.

49-Euro-Ticket: Das müssen Sie zum Deutschlandticket wissen
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Foto: dpa/Arne Dedert

Am Freitag haben Bund und Länder sich darauf geeinigt, dass das Deutschland-Ticket ab Mai starten soll. Nun wird immer klarer, dass Politik und Verkehrsverbünde darauf hoffen, dass es massiv von Arbeitgebern bei der Vermarktung unterstützt wird. Denn Bund und Länder legten fest, dass Beschäftigte den Tarif von 49 Euro im Monat auf rund 34 Euro pro Monat heruntersubventioniert bekommen können, indem Arbeitgeber und Staat sich zusammentun: Fünf Prozent Rabatt erhalten Arbeitgeber, wenn sie selber wiederum 25 Prozent Zuschuss zum Ticket geben. Insgesamt kommt so eine Preisminderung von 30 Prozent heraus, das Ticket kostet dann 34,30 Euro im Monat statt des geplanten Preises von 49 Euro im Monat für die bundesweite freie Fahrt im ÖPNV und Nahverkehrszügen.

„Das wird das Deutschlandticket noch einmal attraktiver gestalten“, sagt Oliver Krischer, NRW-Verkehrsminister (Grüne), der das Konzept als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz vorangetrieben hat. Er sagt, viele Arbeitgeber hätten Interesse gezeigt, das neue Angebot zu unterstützen, also komme der Staat ihnen entgegen: „Dadurch schaffen wir einen zusätzlichen Anreiz für den Umstieg auf den ÖPNV. Gerade im Verkehrsbereich hinken wir ja den Klimaschutzzielen hinterher.“

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) finden die Verkoppelung von Job- und 49-Euro-Ticket gut. „Wir begrüßen das“ erklärt der VRS, der 190.000 Abos für Großkunden hat. „Job-Ticket-Modelle, bei denen der Arbeitgeber einen Zuschuss gibt, sind sehr beliebt“, erklärt der VRR, wo 1,4 Millionen Firmentickets geführt werden. Darum sei gut, dass das Deutschland-Ticket ein bezuschusstes Job-Ticket sein könne.

„So wie es selbstverständlich wurde, ein Mobilfunkabo oder ein Streaming-Abo zu haben, wird auch das Deutschland-Ticket zum Teil einer neuen Normalität“ hofft VRR-Vorstand José Luis Castrillo. „Natürlich werden nicht alle Menschen von einem Tag auf den anderen den ÖPNV laufend nutzen, aber immer mehr werden ihn als wichtigen Teil von Mobilität ansehen, weil die Nutzung einfacher wird.“

Fast alle befragten Unternehmen der Region wie Bayer, Telekom, Eon, Henkel RWE, Thyssenkrupp oder Flughafen Düsseldorf sowie auch die meisten Ministerien der Landesregierung haben bereits Jobtickets. Die meisten wollen prüfen, ob sie das Deutschland-Ticket als neue Option bezuschussen wollen. Am meisten liegt dies natürlich nahe bei Arbeitgebern wie der Post, die schon bei den bisherigen Jobtickets Geld dazu geben.

Bei Vodafone erhalten Beschäftigte, die auf einen Firmenparkplatz verzichten, schon bisher inklusive VRR-Großkundenrabatt 21 Prozent Rabatt auf ein Ticket 1000 – ein Zuschuss für das Deutschland-Ticket in Höhe von 25 Prozent wäre also fast identisch hoch. Bei Ergo gibt es 20 Euro im Monat für das Firmenticket, also könnte das Deutschland-Ticket locker kofinanziert werden.

Die IHK-Düsseldorf begrüßt, dass das Deutschland-Ticket als Jobticket auch für jede kleine Firma buchbar sein soll, wogegen es Jobtickets bisher nur bei einer Mindestabnahmemenge gab. Bisher trat die IHK als Sammelbesteller für 700 kleine Firmen auf, damit diese Großkundenvorteile erhalten, beim Deutschland-Ticket entfällt diese Arbeit. „Es ist zu begrüßen, dass das nun erleichtert wird“, sagt Gregor Berghausen, IHK-Hauptgeschäftsführer. Anders gesagt: Künftig kann jede Firma ihren Leuten mit dem Deutschland-Ticket ein Jobticket geben.

Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk NRW, gibt sich optimistisch: „Mit dem 49-Euro-Ticket wird endlich der verbraucherfeindliche Tarifdschungel im ÖPNV gelichtet. Das macht den ÖPNV auch für viele Beschäftigte im Handwerk attraktiver.“

Es muss gesehen werden, dass Zuschüsse von Arbeitgebern zu Jobtickets bis zu 44 Euro/Monat steuerfrei für Beschäftigte sein können.

Ab 1. Mai sollen die Deutschland-.Tickets freie Fahrt in ganz Deutschland ermöglichen.

Ab 1. Mai sollen die Deutschland-.Tickets freie Fahrt in ganz Deutschland ermöglichen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Obwohl die 49-Euro-Tickets fast immer günstiger sein werden als bisherige Jobtickets, ist sich der VRS nicht sicher, ob alle Kunden wechseln: Vielen Kunden seien bisherige Extras wie die Mitnahme von Freunden oder Fahrrädern zu bestimmten Zeiten wichtiger als die bundesweite Gültigkeit und der günstige Preis.

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