Energiewende 29 Kraftwerksblöcken in NRW droht das Aus

Mark-E Ag · Die hohen Subventionen für grünen Strom drücken die Großhandelspreise in den Keller. Folge: Viele Kohle- und Gaskraftwerke werden bald unrentabel. Ihnen droht die Schließung.

Diese Arten der Stromerzeugung gibt es
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Die Energiewende belastet die Kraftwerksbetreiber in NRW stärker als bislang bekannt. Das geht aus einem streng vertraulichen Gutachten des schweizerischen Prognos-Instituts für das NRW-Umweltministerium hervor, das unserer Redaktion vorliegt. 29 der 71 konventionell betriebenen Kraftwerksblöcke (Steinkohle, Braunkohle, Erdöl oder Erdgas) in NRW haben demnach innerhalb der nächsten zwei Jahre mit wirtschaftlichen Problemen zu rechnen.

Grund für die zu erwartenden Verluste sind die sinkenden Großhandelspreise für Strom durch die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien etwa aus subventionierten Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Darunter haben in NRW vor allem alte Steinkohle- und Gaskraftwerke zu leiden. Einige von ihnen könnten rein technisch betrachtet zwar noch über 30 Jahre lang laufen. Wegen ihrer veralteten Technik holen sie jedoch zu wenig Strom aus den Rohstoffen, um auch unter den Marktbedingungen der Energiewende noch profitabel arbeiten zu können. Prognos nimmt bis spätestens 2014 wirtschaftliche Probleme für diese konventionellen Kraftwerksblöcke an.

Prognos hat die Wirtschaftlichkeit der NRW-Kraftwerke für ein Referenzszenario und ein Zielszenario hochgerechnet. Im Referenzszenario wurden heute gültige Klimaschutzziele für die Zukunft bewertet, die eine Reduktion der Treibhausgase gegenüber 1990 um 20 Prozent bis zum Jahr 2020 vorschreiben. In dem Gutachten heißt es: "Langfristig werden die erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa kontinuierlich weiter ausgebaut und verdrängen allmählich die konventionellen Kraftwerke aus der Stromerzeugung." Dem wird ein so genanntes "Zielszenario" gegenübergestellt, in dem zusätzlich die besonders ambitionierten politischen Klimaschutz-Vorgaben des NRW-Umweltministeriums berücksichtigt sind. Die haben laut Gutachten auf die Wirtschaftlichkeit der konventionellen NRW-Kraftwerke nur wenig Einfluss.

Die CDU will den von ihr befürchteten "Kraftwerks-Kahlschlag" morgen im Plenum des Landtages diskutieren.

(RP/felt)
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