Stromversorger heben Preise an 25 Millionen Haushalte betroffen

Düsseldorf (RPO). Über 25 Millionen Haushalte in Deutschland müssen künftig mehr für den Strom zahlen. Nach einem am Montag veröffentlichten Marktüberblick des Verbraucherportals Check24.de haben mehr als 400 der rund 970 Stromversorger in der Bundesrepublik für Dezember oder Januar Preiserhöhungen angekündigt.

Stromversorger heben Preise an: 25 Millionen Haushalte betroffen
Foto: ddp, ddp

Im Schnitt verteuert sich der Strom um 7,1 Prozent. Dies bedeute für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 5.000 Kilowattstunden Mehrkosten von 83 Euro im Jahr, berichteten die Experten. Im Einzelfall erreichen die Preiserhöhungen demnach sogar über 19,8 Prozent.

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, kritisierte die drastischen Preisanhebungen einiger Stromversorger. Er sagte im ZDF-Wirtschaftsmagazin "Wiso", es gebe Anbieter, "die jetzt die Erhöhung der Umlage für erneuerbare Energien nutzen, um überzogene Preisforderungen zu stellen". Der Behördenchef empfahl den Verbrauchern, die Preise am Markt zu vergleichen und gegebenenfalls den Versorger zu wechseln.

Auslöser für den Preisschub ist die von allen Kunden mit der Stromrechnung bezahlte, gesetzlich geregelte EEG-Umlage zur Förderung von Wind- und Sonnenenergie. Sie steigt wegen des Booms der erneuerbaren Energien zum Jahreswechsel um mehr als 70 Prozent auf gut 3,5 Cent je Kilowattstunde und würde den Strompreis durchschnittlich um 7,5 Prozent verteuern.

Doch ist umstritten, ob eine Weitergabe der gestiegenen EEG-Umlage durch die Versorger wirklich angemessen ist. Verbraucherschützer verweisen darauf, dass die Großhandelspreise für Strom seit geraumer Zeit deutlich gesunken sind und es an der Zeit sei, dass die Konzerne diesen Einkaufsvorteil an die Verbraucher weitergäben.

Tatsächlich ist die Preispolitik der Konzerne sehr unterschiedlich. So kündigte der Energieversorger RWE an, er werde die Mehrbelastung durch die EEG-Umlage nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben. Als Begründung nannte er die gesunkenen Strombeschaffungskosten und den gestiegenen Wettbewerb. Konkurrent EnBW verteuert dagegen den Strom um 9,5 Prozent.

Widersprüchlich ist unterdessen die Preisentwicklung beim Gas. Laut Check24.de wollen mindestens 42 Gasversorger ihre Grundversorgungstarife um durchschnittlich 7,6 Prozent erhöhen. Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeute dies eine Mehrbelastung von 98 Euro pro Jahr. Doch haben gleichzeitig 20 andere Gasversorger auch Preissenkungen von durchschnittlich 5,4 Prozent angekündigt. Dies spiegelt die Umbrüche am Gasmarkt, wo derzeit die bislang übliche Mineralölpreisbindung durch ein Überangebot an schnell verfügbarem Gas ausgehöhlt wird.

dapd/re/pon

(apd/csh)
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