Informationen 25 Jahre Dax: Anlegen mit Indexfonds
Informationen · Im Rückblick auf 25 Jahre Leitindex zeigt sich, dass Aktienanlagen eine attraktive Geldanlage sind. Dabei legen sogenannte "Indexfonds" als Alternative zu klassischen Fonds zu, weil sie weniger Gebühren kosten. Aber es gibt Risiken.
Sparer, die auch einmal eine Verlustphase durchstehen können, sind mit Aktien als Teil ihrer Geldanlage gut bedient: Dies bestätigt die Bilanz des vor 25-Jahren gestarteten deutschen Leitindex Dax: Wer am 1. Juli 1998 100 000 Euro in die 30 Aktien des Dax investiert hätte, hätte jetzt knapp 800.000 Euro. Und er hätte im Schnitt der 25 Jahre eine jährliche Rendite von acht Prozent erwirtschaftet, deutlich mehr als Anleihen und Festgeld bringen. Annahme der Rechnung ist dabei, dass der Anleger die Aktien des Dax jeweils gemäß ihres Gewichts im Dax nachkauft oder auch abgibt, wenn eine Firma den Dax verlässt.
Genau nach diesem Prinzip "bauen" börsennotierte Indexfonds (ETFs) rund um den Globus verschiedene Börsenindexe nach. Wir erklären wie EFFs funktonieren, wie sie helfen, an der Börse mitzumischen, und welche Vor- und Nachteile sie haben.
2001 waren laut Deutscher Bank 211 Milliarden Dollar in Indexfonds angelegt, Ende 2012 waren in fast 4000 ETFs rund 1900 Milliarden Dollar, oft auch von Banken oder Versicherungen. Dabei legen ETFs gerade beim Geschäft mit Aktien zu. Erhältlich sind beispielsweise Indexfonds auf die 50 größten Aktiengesellschaften in Europa (Stoxx Europe), auf weltweite Aktien (MSCI World), auf Aktien aus Schwellenländern (MSCI Emerging Markets) oder auch auf Rentenpapiere aus verschiedenen Regionen.
Der entscheidende Pluspunkt von ETFs ist, dass ihre Gebühren niedriger sind als bei Fonds. Der Ausgabeaufschlag bei Fonds liegt häufig bei fünf Prozent, bei Indexfonds entfällt er er meistens. Weil ETF-Firmen auf die Auswahl einzelner Titel verzichten, ist eine aufwändige Untersuchungs-Abteilung unnötig. Darum berechnen Indexfonds den Anlegern in der Regel nur eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,1 bis 0,3 Prozent auf das Vermögen, wogegen klassische Fonds meistens mehr als ein Prozent als Verwaltungsgebühr einkassieren. Auf zehn Jahre umgelegt, kann die niedrigere Verwaltungsgebühr für den Anleger eine um zehn Prozent höhere Rendite bringen.
Aktiv gemanagte Fonds rechtfertigen ihre Gebühren damit, dass sie durch eine besonders kluge Anlagestrategie "den Markt schlagen" - was in Einzelfällen auch gelingt. Tatsache ist aber, dass mehr als 60 Prozent der Fonds am Ende schlechter als der jeweilige Index abschneiden, weil extrem schwer zu prognostizieren ist, welche Aktien wirklich steigen oder nicht. Dies zeigt sich auch am Beispiel Dax: Der auf deutsche Konzerne spezialisierte DWS-Fonds Investa erhöhte in den vergangenen zehn Jahren seinen Wert um 28 Prozent, der Dax stieg um 70 Prozent - Anleger hätten also besser einen Dax-ETF gekauft als den Investa der Deutschen-Bank-Tochter DWS. Weil ETFs immer wichtiger werden, bietet die Deutsche Bank sie immer stärker nun auch selbst an — man macht sich Konkurrenz im eigenen Haus.
Es gibt Indexfonds, die das Geld der Anleger nicht direkt in die Papiere stecken, die von einem Index zusammengefasst werden. Stattdessen steht ein Geldhaus für die Auszahlung des ETFs gerade. Aufsichtsbehörden sehen bei diesen Derivate-ETFs die Gefahr, dass die Anleger Geld verlieren, wenn die zur Zahlung verpflichtete Bank pleitegeht.
Private Anleger sollten nur ETFs kaufen, bei denen ein Index tatsächlich durch den Kauf von Wertpapieren nachgebildet wird. Die ETF-Anbieter sind verpflichtet, anzugeben, ob die Papiere eines Index wirklich nachgekauft werden, was die Commerzbank-Tochter Comstage mit dem Kürzel FR ("Full Replication") kennzeichnet, bei der Deutschen Bank heisst es "Direkte Replikation" im Gegensatz zur "Indirekten Replikation."Zusätzlich ist Anlegern zu raten, nur EFTs zu kaufen, deren Basis sie nachvollziehen können — also zum Beispiel weltweit bekannte Aktienindixe wie den Dax oder Dow Jones. ETFs auf diese Indixe sind auch am beliebtesten.
Gerade weil die Renditen der Staatsanleihen besonders sicherer Länder wie Deutschland extrem niedrig liegen, suchen Anleger nach Alternativen. Das können ETFs auf eine Reihe europäischer Anleihemärkte sein. Aber auch ETFs auf Anleihen aus schnell wachsenden Schwellenländern wie Brasilien sind zunehmend beliebt. Das Kalkül: Da diese Länder meist ein höheres Wirtschaftswachstum als die Länder Europas haben, dürften die in solchen ETFs zusammengefassten Anleihen an sich sicherer sein als diejenigen mancher Euro-Länder. Man muss aber sagen, dass die Zusammensetzung von Anleihe-ETFs oft schwer nachvollziehbar ist.
Online-Banken wie Comdirect, Ing Diba oder Consors informieren über Indexfonds in ihren Portalen. Die Zeitschrift "Finanztest" veröffentlicht in jeder Ausgabe eine Liste großer ETFs.