Neue Studie 20 Prozent weniger Besucher in den Städten

Deutschlands Innenstädte leiden unter einem rasanten Verlust an Gästen. Und der droht ohne entsprechende Gegenmaßnahmen nachhaltig zu werden, wie eine Studie unter anderem unter Beteiligung des HDE zeigt.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Der Trend ist nicht neu, aber das Ausmaß alarmierend: Nahezu 20 Prozent der Deutschen gehen seltener als früher oder gar nicht mehr in die Innenstädte der Republik. Darunter leidet der in Corona-Zeiten stark eingeschränkte Einzelhandel aktuell offensichtlich weniger als die Gastronomie. Die Ladenlokale des Handels ziehen 56 Prozent der Innenstadtbesucher an, die Gastronomie nur 17 Prozent. Das ist eines der Ergebnisse einer Innenstadt-Studie, an der unter anderem die Kölner Beratungsfirma Cima Management und Beratung, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Handelsverband Deutschland (HDE) sowie der Eigentümerverband Haus und Grund beteiligt waren.

Die (Teil)-Abstinenz der Menschen ist in Teilen vermutlich immer noch den Folgen der Pandemie geschuldet. Die hat die Verödung mancher Innenstädte beschleunigt. Deshalb fordern alle Beteiligten zum wiederholten Male: Alle Akteure sollen sich um das Wohl der Stadtzentren bemühen. Sprich: Die Attraktivität muss wachsen. Aber wie?

 „Die Bürgerinnen und Bürgern erwarten mehr Vielfalt, Plätze zum Verweilen und für Begegnung, mehr Grünflächen, Gastronomie, Spiel, Sport, zum Wohnen und Arbeiten und das in hoher Qualität. Städte für Menschen, das ist unser Ziel“, erklärte Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages. „„Neben attraktiven Einkaufsmöglichkeiten brauchen wir zukünftig mehr Grün und Blau in unseren Innenstädten, aber auch spannende Gastronomie-, Kultur- Bildungs- und Freizeitangebote. Nur mit einem vielfältigen Nutzungsmix schaffen wir lebenswerte Innenstädte, die zum Besuch und zum Verweilen einladen“, so Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.

Das Problem ist allen längst bekannt, aber die Lösung scheint immer dringlicher zu werden. „Es droht ein dauerhafter Besuchsverlust von 20 Prozent, insbesondere in Kleinstädten mit bis zu 10.000 Einwohner(inne)n“, schreiben die Studienautoren. Und das ist nicht nur dem unfhaltsamen Trend zum Online-Shopping zuzuschreiben, sondern auch der mangelnden Attraktivität mancher Städte und Gemeinden.

Was den Handel angeht: Die Menschen wollen ein größeres regionales Angebot, sie wollen auch nicht mehr vor allem Textilien und Schuhe, sondern noch vordringlicher Körperflege- und Gesundheitsprodukte sowie Nahrungsmittel. Die Kundschaft will zudem mehr Gastro und mehr Grün in den Städten. „Neo-Ökologie“ heißt dieser Trend, der die Forderung nach einem verstärkten Produktangebot aus der Region mit dem Verlangen nach einer Ausweitung von Grünflächen verbindet. Und natürlich gehört auch bequemes und günstiges Anreisen zum Aufgabenkatalog derer, die die Innenstädte retten wollen.

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