1,2 Milliarden Euro Sonderlasten

FRANKFURT/M. (bsc) Die Deutsche Bank hat im vierten Quartal des vergangenen Jahres nicht nur im Investmentbanking rote Zahlen geschrieben, sondern auch im Gesamtkonzern. Der Verlust für den Zeitraum zwischen Oktober und Dezember betrug 351 Millionen Euro. Was das Gesamtjahr angeht, hat das "klassische Bankgeschäft" mit 56 Prozent erstmals mehr als die Hälfte zum Vorsteuergewinn beigetragen. "Wir profitieren von stabileren Erträgen und einem ausgewogeneren Ergebnismix", sagte Ackermann.

Er sieht die Bank gut gerüstet – auch weil sie vorsorgt für Rechtsrisiken. In mehreren Verfahren muss das Unternehmen sich wegen zweifelhafter Geschäfte mit Immobilienpapieren vor der Finanzkrise verantworten, und das hat die Bilanz des vierten Quartals schon erheblich belastet. Deshalb hat die Bank allein für 2012 zwischen 600 Millionen und 700 Millionen Euro zurückgestellt. Insgesamt stellte die Bank sogar 1,2 Milliarden Euro an Sonderbelastungen in das vierte Quartal. Dazu gehören auch Abschreibungen auf das Casino in Las Vegas und 135 Millionen Euro Wertberichtigungen auf griechische Staatsanleihen. Diese Belastungen habe er nicht seinen Nachfolgern Anshu Jain und Jürgen Fitschen aufbürden wollen, so Ackermann.

Doch für diese Risiken verantwortlich ist auch Jain. Er räumte ein, die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte sei enttäuschend gewesen, und gelobte Besserung – ohne zu große Einschnitte beim Personal vorzunehmen. Er sei kein Fan von aggressivem Abbau des Personals – anders als die Wettbewerber.

Ackermann hält für die nächsten Jahre allein aus dem Privatkundengeschäft des Branchenführers wegen der Übernahme der Postbank einen Gewinn von drei Milliarden Euro vor Steuern für möglich. Das wäre eine Verbesserung von 66 Prozent gegenüber dem aktuellen Stand. Damit das Investmentbanking wieder in die Gewinn-Dimensionen vergangener Jahre zurückkehren kann, muss die Schuldenkrise rasch gelöst werden. In Griechenland kämen die privaten Gläubiger mit den Verhandlungen gut voran, sagte Ackermann. Der Schuldenschnitt von 70 Prozent reiche noch nicht ganz. Je schneller man dieses Problem löse, desto schneller sinke auch die Ansteckungsgefahr, erklärte der Bankchef.

(RP)
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