Für Wanderungen können sich die wenigsten Kinder begeistern. In Nordrhein-Westfalen gibt es jedoch eine Fülle an Erlebnispfaden oder Rangertouren, bei denen aus einem langweiligen Spaziergang ein unvergesslicher Familienausflug wird. Selbst die Kleinsten können auf kurzen Wegen die Natur spielerisch entdecken. Die aus dem Fernsehen bekannte Maus etwa markiert die sechs bergischen Streifzüge, die speziell für Familien mit Kindern im Grundschulalter angelegt und gut als Halbtages- oder Tagestour zu meistern sind. Die zwischen vier und 13 Kilometer langen Wanderwege durch das Bergische Land sind mit Infotafeln und Audiostationen ausgestattet, an denen Kinder und Erwachsene viel über die Region erfahren. So erzählen entlang des Waldmythenwegs Figuren wie Robin Hood etwas über sich und ihre Geschichte, am rund vier Kilometer langen Wasserweg informieren Tafeln über die Funktion einer Talsperre und auf der längsten Etappe, dem Bauernhofweg rund um Lohmar, gibt es Einblicke in das Leben auf dem Bauernhof.
In den Wäldern des Sauerlands kommt es zu überraschenden Begegnungen und Erlebnissen, denn an eigens für Kinder konzipierten Wegen sorgen sowohl Baumtelefone, Walderlebnis-Parcours und Schaukeln für Abwechslung als auch Sagengestalten wie Kobolde und Feen. Einem rothaarigen Kobold mit Rangerhut begegnen kleine und große Wanderer auf dem Rothaarsteig, der als erster der „Top Trails of Germany“ über eine eigene Familienwanderkarte mit insgesamt zwölf Erlebnispunkten verfügt. Einer davon ist der Märchenwanderweg des „Kleinen Rothaar“, der auf knapp zwei Kilometern zu geheimen Plätzen und Schatzkisten führt und bei der Wahl zu Deutschlands schönstem Wanderweg 2020 in den Top Ten der Tagestouren landete.
Im Nationalpark Eifel gibt es ebenfalls verschiedene Touren für Kinder. Themen aus der Natur, aber auch jede Menge Geschichten können auf den Rundwanderwegen der EifelSpuren und EifelSchleifen erkundet werden. So geht es etwa in Zülpich rund acht Kilometer lang um Ritter, Römer, Rüben, in Blankenheim heißt es „Wo Wälder rauschen“ und in Mechernich führt eine rund zehn Kilometer lange EifelSchleife „Vom Mühlensee zum Eifelblick“. 20 Mitmach-Stationen bietet der Löwenzahn-Erlebnispfad in Nettersheim in der Eifel. Der rund sechs Kilometer lange Weg führt vorbei an einem Abenteuerspielplatz und auf die Spuren der alten Römer, aber auch zu noch älteren Fundstücken. Auf einem brachliegenden Acker, einst ein Korallenriff im Devonmeer, finden sich Fossilien, die 380 Millionen Jahre alt sind.
Besonders beliebt sind die Rangertouren, die mehrmals wöchentlich kostenlos angeboten werden und bei denen das Naturerleben im Vordergrund steht. Die Streckenlängen und Schwierigkeitsgrade der angebotenen Wanderungen, die unter anderem in Gemünd, an der Abtei Mariawald und am barrierefreien Naturerkundungspfad Wilder Kermeter starten, sind unterschiedlich, aber in der Regel auch für weniger geübte Wanderer gut zu meistern.
Spannende Erlebnisse verspricht auch die Erntezeit in Nordrhein-Westfalen. So warten auf dem Neuhollandshof in Wesel die Bio-Äpfel darauf, gepflückt zu werden. Wer mag, kann mithelfen und mit dem Erntewagen in die Plantagen fahren. Das Team freut sich jeden Mittwoch im September und Oktober auf freiwillige Unterstützer und die Belohnung für die Tatkraft kommt ganz frisch vom Baum. Für Obstgenuss ist auch entlang der Rheinischen Streuobstroute gesorgt. Die mit einem Wurm ausgezeichnete Radroute ist ideal für gekonnte Biker und entspannte Teilzeitfahrende. Entlang der Strecke gibt es neun Stationen zu entdecken, die Informationen zum Streuobst in der Region bereithalten. Und wenn jetzt im Herbst die verschiedenen alten Sorten Früchte tragen, darf sogar probiert werden. Der Kürbis hingegen steht noch bis Anfang November auf dem Krewelshof in Mechernich im Fokus. Aus über 100.000 Kürbissen werden märchenhafte Figuren gestaltet, dazu gibt es kulinarische Genüsse von Kürbissuppe bis Kürbiskuchen. Kinder versuchen sich am Kürbissschnitzen. Erwachsene Genießer hingegen begeben sich hingegen in NRWS Weinbaugebiet im Siebengebirge. Wenn sich die Blätter färben und die Weinlese beginnt, geht es über aussichtsreiche Wanderwege direkt zu einem der Winzer.
VON BRIGITTE BONDER