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Ausbildung & Co. Niederrhein Nord Schlechte Noten: Jetzt die Aufholjagd starten

Ein gutes Zeugnis kann wichtig für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz sein. Bei Defiziten sollten Schüler gemeinsam mit den Lehrern frühzeitig einen Lernplan aufstellen. Von Brigitte Bonder

Foto: David Inderlied

Viele Schüler fürchten die halbjährliche Zeugnisvergabe. Wie schnell zieht eine schwierige Klassenarbeit oder ein kompliziertes Aufsatzthema die Note herunter und sorgt für einen schlechteren Durchschnitt als erwartet. Während die Halbjahreszeugnisse in den unteren Stufen oftmals nicht so große Beachtung finden, sieht dies im Abschlussjahr anders aus. Denn wer im Herbst eine Ausbildung beginnen möchte, legt das Dokument häufig der Bewerbung bei. Lassen die Noten zu wünschen übrig, sollten sich Schüler frühzeitig um eine Verbesserung kümmern. Insbesondere wer ein Studium anstrebt, benötigt je nach gewünschtem Studienfach einen bestimmten Notendurchschnitt. ,,Ein guter Abschluss - hier in der Regel das Abitur - mit entsprechend guten Noten ist die Voraussetzung, um zu bestimmten Studienfächern zugelassen zu werden", erklärt Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands NRW. Der Verband vertritt Lehrer an Schulformen, die zum Abitur führen, wie Gymnasien, Gesamtschulen und Weiterbildungskollegs. „Gute Noten fungieren dabei als Türöffner, nicht nur für eine akademische Ausbildung, sondern gegebenenfalls auch als Eintritt in das Berufsleben."

Die Abschlussnote in den Prüfungsfächern setzt sich aus den Noten der Abschlussprüfung und den Leistungen aus dem Unterricht zusammen. ,,Dies klingt trivial, verdeutlicht aber, dass ein wesentlicher Teil der Abschlussnote auch das Engagement im Unterricht widerspiegelt", erklärt Klaus Köther, Gesamtschullehrer und stellvertretender Landesvorsitzender des Verband Bildung und Erziehung NRW. ,,Wer im Unterricht mitarbeitet, kann sich häufig Nachhilfe sparen." In der Praxis zeige sich ebenfalls, dass Lernende zwar Inhalte wiederholen, aber zu wenig Fokus auf die Methodik legen. Bei verbesserungswürdigen Noten rät der Experte dazu, planvoll vorzugehen und Ruhe zu bewahren. „Es bringt meist wenig, etwa in den Sommerferien wahllos Lernstoff zu wiederholen", weiß Klaus Köther. ,,Wenn Schülerinnen oder Schüler feststellen, dass Lernlücken bestehen und Noten nicht der eigenen Zielsetzung entsprechen, sollte zuerst eine Beratung durch die zuständige Lehrkraft erfolgen." Dies ist wichtig, um ein Feedback zu nötigen Kompetenzerweiterungen zu erhalten und Arbeitsschwerpunkte zu definieren.

Lehrer können in diesem Fall eine Vorgehensweise empfehlen, welche dem Lerntyp des jeweiligen Schülers entspricht. „Die individuellen Lernwege sind unterschiedlich und das Angebot an Nachhilfe- und Fördermaßnahmen ist vielfältig, sodass eine professionelle Unterstützung bei der Auswahl passender Hilfesysteme sehr ratsam ist", empfiehlt Köther. ,,So kann es in manchen Fällen ausreichend sein, dass sich die Schülerinnen und Schüler im Internet Lehrfilme anschauen und auf Lernplattformen interaktive Übungen absolvieren." Wenn hingegen großer Nachholbedarf besteht, ist außerschulische Förderung zielführender.

Bei der Auswahl der möglichen Maßnahmen zum Aufholen von Lernstoff müssen Schüler ernsthaft beteiligt werden. Wenn Perspektiven gemeinsam entwickelt werden, steigt die Chance, dass die Motivation zum Lernen dauerhaft trägt. Manchmal herrschen in Familien auch Vorstellungen von Zukunftsperspektiven und den nötigen Schulabschlüssen, welche nicht dem Lernstand der Schülerinnen und Schüler entsprechen", weiß Klaus Köther aus Erfahrung. ,,Teils liegt der Fokus stark auf dem Erreichen der gymnasialen Oberstufe und des Abiturs, jedoch wird vergessen, dass viele Ausbildungsberufe mit blendenden Einstellungsbedingungen auch über andere Schulabschlüsse zugänglich sind."

Wichtig ist ein frühzeitiges Einschreiten bei schulischen Defiziten. Diese können nicht einfach im letzten Jahr aufgeholt werden. ,,Schülerinnen und Schüler haben zu jedem Zeitpunkt ihrer Schullaufbahn die Möglichkeit, ihre Noten zu verbessern", betont Sabine Mistler vom Philologenverband. Die Expertin rät dazu, einen individuellen Lehrplan mit relevanten Themen und Lernmaterial zu erstellen, der zeitlich realistisch ist und Pausen- und Pufferzeiten sowie Wiederholungsschleifen umfasst. Wichtig ist die regelmäßige Abstimmung mit den Lehrern. Hilfreich sind auch Programme wie ,,Schüler helfen Schülern", die den Austausch mit Schülern ermöglicht, die nur unwesentlich älter sind. Darüber hinaus gibt es ein großes Angebot an OnlineNachhilfen oder spezielle Corona-Aufholprogramme.

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