Welche Einsatzorte der Wagner-Gruppe sind bisher bekannt?
Dass der syrische Bürgerkrieg nichts anderes als ein Stellvertreterkrieg ist, in dem Russland eine der handelnden Parteien auf Seiten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ist, ist ein offenes Geheimnis. So verwundert es nicht, dass in Syrien Wagner-Söldner im Einsatz sind. Sie waren etwa an der Rückeroberung der Stadt Palmyra aus der IS-Besetzung beteiligt. Weitere Einsatzorte der Gruppe Wagner sind über die ganze Welt verteilt. Um die 500 Männer der Söldnergruppe waren in Armenien im Konflikt um die Region Bergkarabach im Jahr 2020 auf armenischer Seite gegen Aserbaidschan beteiligt – auch wenn sie diesen Einsatz nicht bestätigen. Auch im russischen Nachbarland Belarus waren vor der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 mehrere Söldner im Einsatz, um die Wahlen zu destabilisieren.
Kommandos der Gruppe Wagner waren oft in Afrika vor Ort. In Mali sind ab September 2021 rund 1000 Kämpfer im Einsatz gewesen, zwischen dem Bürgerkriegsland und der Sowjetunion bestanden schon seit den 1960er Jahren enge Beziehungen. Im ebenfalls durch einen Bürgerkrieg gebeutelten Libyen sollen schon seit 2018 Wagner-Söldner aktiv gewesen sein. Ein weiterer Bürgerkrieg tobt seit Jahren im Sudan, der Präsident Umar al-Baschir wurde von Wladimir Putin protegiert, auch hier waren Wagner-Söldner involviert. Weil die Gruppe Wagner zwar nicht in offiziellen Diensten des russischen Staates steht, aber durchaus in dessen Sinne agiert und nachgewiesene Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begeht, sind von vielen Staaten Sanktionen Gruppe erhoben worden, unter anderem von der EU und den USA.
In welcher Verbindung steht die Wagner-Gruppe zum Ukraine-Krieg?
Der wohl bekannteste Einsatzort der Gruppe Wagner ist die Ukraine. Dort sind Einheiten unmittelbar nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 im Donbass eingesetzt geworden. Mittlerweile haben sogar russische Medien den Einsatz der Gruppe bestätigt.
Der Militärgeheimdienst der Ukraine schätzt die Zahl der Wagner-Söldner im Herbst 2022 auf etwa 8000, in dieser Zahl enthalten sind auch freiwillige Strafgefangene, aus denen sich die Wagner-Soldaten ebenfalls rekrutieren. Die US-Regierung beziffert die Zahl indes deutlich höher und spricht von 50.000 Söldnern. Die Gruppe soll außerdem zahlreiche Kriegsverbrechen begangen haben – etwa wurde ein ehemaliger Kämpfer wegen vermeintlichen Verrats mit einem Vorschlaghammer zu Tode geprügelt. Ein ähnlicher Vorfall ist aus Syrien dokumentiert worden. Auch die Hinrichtung ukrainischer Kriegsgefangenen durch Wagner-Söldner ist belegt.