KrefeldVIP-Empfang im neuen „Vapiano“
Rot ist die Farbe des Hauses, rot sind die Armbändchen, die am Eingang umgelegt werden und rot die Piratenkopftücher des Personals. Ivonne und Juliana und ihre 48 Kolleginnen und Kollegen tragen am Eröffnungsabend des „Vapiano“ die Pastaschüsselchen, die Pizza-Ecken und die Dolci pianissimo zu den 600 geladenen Gästen. Alle gehören sie zu den VIPs der Stadt, man sieht Wichtig-Gucker, Links-Rechts-Links-Küsser — besame mucho spielt das Musikertrio - und Kenn-ich-doch-Gesichter, auch einige Schwarzhemd-Träger. Damen in langen Abendkleidern fühlen sich overdressed, kurze Röcke sind häufiger vertreten. Eine nicht so groß gewachsene Galeristin muss sich durch das Gedränge quälen, eine Buchhändlerin geht früh, sie hat noch was Kulturelles vor. Spätkommer treffen auf Frühgeher, man plaudert, trinkt und isst, und prüft zwischendurch, ob der knorrige Olivenbaum inmitten eines Tischgevierts auch echt ist. Das ist er, auch die drumherum drapierten Gewürzpflänzchen sind es. Alles ist umsonst, die scharfen Nudeln, der Rotwein und das Mascarpone, aber so scherzt ein Gast: „Müssen wir morgen aufpassen, dass nichts abgebucht wurde?“ Sicher nicht, aber wer weiß, denn das Leben ist Magie und Pasta, so wird Fellini auf der Tafel über der Küche zitiert. Und ist der hier angeschriebene Spruch von Fritz Huhnen, dass es Gute Böse und Krefelder gäbe, als Warnung gedacht? Viele Mitbewerber aus der Gastronomie schauen sich um, eine Boutiquen-Besitzerin von der Königstraße ist da, Herren aus dem Bankgeschäft und Jan Schreurs hat seine Familie zum Abendessen mitgebracht. Der Chef und seine lila gewandete Gattin nehmen Präsente entgegen, und man verspricht, „Gas geben“ zu wollen. Man hört, dass es mittlerweile 36 solcher Pizza-Pasta-Versorger gibt, und am nächsten Tag ein Haus in Berlin eröffnet wird. FDP-Bürgermeisterin Jutta Pilat schaut nicht nur dazu dauerhaft freundlich wie immer, und CDU-Fraktions-Chef Wilfrid Fabel trinkt auch nach zwei Stunden noch keinen roten Wein.