Totimpfstoff Valneva: Aktuelle News und Infos zum neuen Corona-Impfstoff
Foto: dpa/Frank Rumpenhorst
Valneva
französisches Biotechnologieunternehmen
Gründung: 2013
Sitz: Saint-Herblain in Frankreich
Branche: Pharmaindustrie
Deutschland und die Welt werden von einem Thema dominiert: der Corona-Pandemie. Einen großen Fortschritt gab es, als erste Impfstoffe zur Verfügung standen. Dabei handelte es sich um sogenannte mRNA-Impfstoffe und Vektor-Impfstoffe. Das französische Unternehmen Valneva möchte den ersten Totimpfstoff auf den Markt bringen.
Wann kommt die Zulassung vom Valneva-Totimpfstoff gegen Corona?
Wann genau der von Valneva entwickelte Totimpfstoff VLA2001 zugelassen wird, steht noch nicht fest. Die Europäische Kommission hat mit dem Hersteller zwar bereits einen Abnahmevertrag für 2022 über den Ankauf von bis zu 60 Millionen Impfdosen abgeschlossen. Dazu muss der Impfstoff aber erst bei der europäischen Arzneimittelagentur EMA beantragt und von der Behörde zugelassen sein. Vor dem Frühjahr 2022 kommt VLA2001 daher wohl nicht auf den EU-Markt.
Derzeit laufen noch klinische Studien der Phase III. Bei der britischen Arzneimittelbehörde hat Valneva bereits eine Zulassung beantragt. Wird der Impfstoff irgendwann zugelassen, wird er der erste in Europa produzierte Totimpfstoff gegen das Coronavirus sein. Aber nicht der einzige, der dann in der EU verimpft wird. Denn auch das US-Unternehmen Novavax hat die Zulassung für seinen Totimpfstoff in Europa beantragt. Und der wird wohl vor Valneva auf den Markt kommen. Seit Februar 2021 läuft bereits ein beschleunigtes Prüfverfahren bei der europäischen Arzneimittelagentur für die Zulassung des Impfstoffs NVX-CoV2373. Die Europäische Kommission bestätigte schon im August 2021, dass sie einen Kauf von bis zu 200 Millionen Dosen von Novavax plant. Die 60 Millionen bei Valneva bestellten Dosen sind da im Vergleich deutlich weniger.
Wie wirkt der Valneva-Totimpfstoff gegen Corona?
Bei der Vakzine von Valneva handelt es sich um den klassischen Ganzvirus-Totimpfstoff. Hier ist das komplette abgetötete Virus enthalten. Bei der Herstellung vermehrt Valneva zunächst das Virus in sogenannten Vero-Zellen und tötet es dann ab. Das gleiche Verfahren wendet das Unternehmen bei der Herstellung des Impfstoffs gegen die Japanische Enzephalitis an. Impfstoffe wie der von Valneva präsentieren dem Immunsystem also im Prinzip sämtliche Antigene. Das ist der Unterschied zu Novavax.
Der US-amerikanische Impfstoff enthält nur ein Eiweiß des Virus'. Novavax ist daher genau genommen kein klassischer Totimpfstoff, sondern wurde auf Proteinbasis entwickelt. Das Vakzin enthält Teile des Spikeproteins von Sars-CoV-2. Dass ein Totimpfstoff aber besser ist als einer der bisher zugelassenen Impfstoffe, ist nicht gesagt. Denn auch diese Impfstoffe bieten einen sehr hohen Schutz gegen das Coronavirus. Das wichtigste ist, dass man sich überhaupt impfen lässt. Welche Wirkung der Impfstoff von Valneva außerdem gegen Mutationen wie die Omikron-Variante haben wird, bleibt abzuwarten.
Was ist der Unterschied zwischen dem Valneva-Impfstoff und den anderen Corona-Impfstoffen?
Totimpfstoffe enthalten inaktive, also nicht vermehrungsfähige Viren oder deren Bestandteile. Nach ihrer Verabreichung aktivieren sie die körpereigene Immunabwehr zur Bildung von Antikörpern und anderen Immunzellen gegen die fremden Antigene. Genbasierte Impfstoffe, wie die mRNA-Impfstoffe (Biontech, Moderna) und auch die Vektorimpfstoffe (Astrazeneca, Johnson & Johnson) funktionieren nach einem anderen Prinzip: Hier wird der genetische Bauplan für das Spike-Protein des Coronavirus in die Zellen geschleust.
Diese müssen dann zunächst einmal selbst das Virusprotein bilden, bevor die Immunantwort in Gang kommt. Totimpfstoffe haben sich in der Medizin seit Jahrzehnten bewährt: Tetanus, Keuchhusten, Diphterie, Influenza – gegen alle diese Krankheiten sind zum Beispiel Totimpfstoffe auf dem Markt. Totimpfstoffe können problemlos über mehrere Jahre bei Kühlschranktemperatur gelagert werden. Außerdem ist ihre Herstellung zwar nicht simpel, aber mit einem einmal etablierten Verfahren können relativ schnell größere Mengen produziert werden. Totimpfstoffe gelten generell als gut verträglich und als geeignet für alle Altersgruppen und Risikopatienten. Und: Totimpfstoffe sind im Einsatz gegen viele Krankheiten seit Jahren etabliert. Ein Argument, das auch Menschen überzeugen könnte, die Vorbehalte gegenüber den neu entwickelten Impfstoffen haben.
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Derzeit laufen unter anderem in der EU und in Großbritannien Zulassungsverfahren, für die Valneva bis spätestens Ende März grünes Licht erwartet. Der Totimpfstoff des Konzerns weckt offenbar auch bei manchen Impfstoffskeptikern Interesse.
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Was ist Valneva?
"Valneva ist ein Impfstoffunternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung von prophylaktischen Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten mit hohem ungedeckten medizinischen Bedarf spezialisiert hat. Unsere Vision ist es, zu einer Welt beizutragen, in der niemand an einer Krankheit stirbt oder leidet, die durch eine Impfung vermeidbar ist", beschreibt sich das Unternehmen auf seiner Firmenhomepage selber.
Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Frankreich. Es unterhält Produktionsstätten in Frankreich, Schottland, Schweden und Österreich. Außerhalb Europas gibt es Standorte in den USA und in Kanada. Bekannt ist Valneva vor allem für seine Impfstoffe gegen Cholera und die Japanische Enzephalitis, eine asiatische Tropenkrankheit. Während der Corona-Pandemie begann man mit der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Sars-CoV-2-Virus.
Wann wurde Valneva gegründet?
Das Unternehmen Valneva ist noch gar nicht so alt. Entstanden ist es erst 2013. Damals fusionierten das französische Unternehmen Vivalis SA und das österreichische Unternehmen Intercell. Durch diesen Zusammenschluss entstand die neue Firma Valneva. Inzwischen kann man sogar Aktien des Unternehmens erwerben.