Woher kommen Trauermücken?
Trauermücken kommen praktisch überall auf der Erde vor – manche sogar im heißen Wüstensand. Die meisten Arten allerdings mögen feuchte Lebensräume - wie etwa die gut gegossene Erde von Zierpflanzen.
In die Wohnung können die Tiere entweder durch befallene Blumenerde gelangen, was öfter vorkommt, oder durch die Luft, wenn ein befruchtetes Weibchen sich eine Pflanze auf der Fensterbank (oder im Gewächshaus) als Ort für ihre Eier auserkoren hat. Da die Tiere aber meist nur geringe Strecken zurücklegen, geschieht der letztere Fall seltener.
Eine Kontrolle neu erworbener Pflanzen auf Larven im Erdreich oder auf bereits schwirrende Trauermücken hin – oder eine Quarantäne an einem von anderen Pflanzen abgeschirmten Ort – kann früh helfen, eine Ausbreitung zu verhindern.
Eine Möglichkeit ist auch, neue Blumenerde vor dem Umtopfen oder die Blumenerde neu gekaufter Pflanzen zu sterilisieren. Das ist möglich, wenn man die Erde etwa für eine halbe Stunde bei 80 bis 100 Grad im Backofen erhitzt. Vor dem Umtopfen muss die Erde dann natürlich abkühlen - und die Pflanze darf selbstverständlich nicht mit in den Ofen. Eine Sterilisation der Erde ist auch in der Mikrowelle möglich, fünf Minuten bei höherer Leistung.
Allerdings tötet man so auch unter Umständen wichtige Mikroorganismen für die Pflanzen ab und trocknet die Erde aus. Die Methode ist damit nicht für alle Erdsorten oder Pflanzenarten geeignet.
Was lockt Trauermücken an?
Die Insekten lieben feuchte Erde, die einen Anteil an Humus, Torf oder Kompost hat. Besonders die Feuchtigkeit ist dabei anziehend für die Tiere, aber auch der Geruch nach Zersetzung und Fermentation, den etwa Humus oder Kompost verströmt. Was also einerseits gute Erde ausmacht, finden auch die Schädlinge spannend. In manchen Fällen umschwirren die Tiere auch müffelnde Abflüsse, weil diese für sie verlockend riechen.
Feuchtigkeit und Nahrung in Form von Pflanzenresten sind dabei die Kriterien für die Tiere, um ideale Lebensbedingungen für den Nachwuchs zu finden.
Besonders gern befallen die Trauermücken übrigens Orchideen, Farne, Geranien, Rotklee, Kakteen und Petersilie.
Was kann man gegen Trauermücken tun?
Es gibt eine Reihe von etablierten Mitteln und Hausmitteln, um einen Trauermückenbefall loszuwerden – außerdem ein paar veraltete oder nur bedingt nützliche.
Als eher veraltet darf man heute die Bekämpfung mit synthetischen Insektiziden wie etwa Dimethoat ansehen. Die Mittel wirken nicht nur auf Insekten als Nervengift, sondern können grundsätzlich auch dem Menschen schaden. Es gibt aber heute natürlichere Methoden.
Nur bedingt nützlich sind die sogenannten Gelbfallen oder Gelbtafeln. Diese gelben Papptafeln, die auf beiden Seiten mit Klebstoff versehen sind, fangen effektiv die erwachsenen Tiere, die der gelben Farbe nicht widerstehen können und kleben bleiben. Gegen die Larven, die ja die eigentlichen Schädlinge sind, wirken die Tafeln aber nicht. Sie dienen also eher als Anzeiger, ob ein Befall vorliegt.
Als sehr gute Mittel, die sich auch etwa im größeren Maßstab im Gewächshaus anwenden lassen, haben sich biologische Feinde der Trauermücken erwiesen.
Zum einen helfen die Eier von Fadenwürmern - Nematoden – der Art Steinernema feltiae. Diese lassen sich als weißes Pulver im Handel kaufen. In das Gießwasser gegeben, entwickeln sich daraus die Fadenwürmer, die die Larven der Trauermücken gezielt suchen und fressen. Nach zwei bis drei Wochen ist der Befall für gewöhnlich beseitigt. Die Nematoden sterben ab, wenn es keine Larven mehr zum Fressen gibt. Bei starkem Befall ist dieses Mittel sehr wirksam.
Ein anderes biologisches Mittel aus dem Handel sind Sporen des Bakteriums Bacillus thuringiensis israelensis. Mit diesem natürlichen Insektizid lassen sich die Larven ebenfalls abtöten, wenn sie die Bakterien fressen.
Gleichermaßen gibt es sogenannte Raubmilben als biologische Fressfeinde, die sich im Blumentopf “aussetzen” lassen.
Auch möglich ist es, die Erde bei Befall zu sterilisieren, wie man es auch zur Vorbeugung machen kann. Dazu müssen die Pflanzen allerdings von jeglicher Erde befreit werden, um alle mit Eiern befallenen Erdkrümel zu erwischen. Das ist unter Umständen aufwendig oder schadet der Pflanze mehr als es nutzt. Die Erde kann auch komplett ausgetauscht werden.
Manche Ratgeber empfehlen, die Pflanzen länger nicht zu gießen, um die Erde austrocknen zu lassen – das kann allerdings besonders jungen Pflanzen auch mehr schaden als den Insekten. Eine Alternative ist es, normal zu gießen, aber die obere Erdschicht mit feinem Vogelsand etwa zwei bis drei Millimeter hoch zu bedecken. Darauf können die schädlichen Trauermückenarten ihre Eier nicht absetzen.
Den gleichen Effekt erzielt man, wenn man die Erde durch Hydrokultur-Tongranulat oder feineres Tongranulat ersetzt. Es sind aber nicht alle Pflanzen für diese Kulturtechnik geeignet.
Unter den Hausmitteln schwören viele auf die Streichholzmethode: einige Streichhölzer werden mit dem Kopf nach unten in die Blumenerde gesteckt. Der Schwefel aus den Streichholzköpfen tötet die Larven ab. Die Hölzer wechselt man alle zwei bis drei Wochen.
Weitere Mittel sind Kaffee im Gießwasser (Mischung 1:1), oder Teebaum-, Lavendel- oder Neemöl (zehn bis 20 Tropfen pro Liter). Koffein sowie die Stoffe in den Ölen wirken giftig auf die Larven.
Ebenfalls wirksam ist es, Knoblauchzehen in die Erde zu stecken, Zimt auf der Erde zu verteilen oder geriebenen Muskat – in all diesen Pflanzenprodukten sind Stoffe enthalten, die die Larven töten oder abschrecken. Der Knoblauch könnte dabei allerdings austreiben.
Backpulver oder Natron gelten zwar ebenfalls als wirksam, Backpulver kann wegen der weiteren Bestandteile aber zu Schimmelbildung führen. Von Zigarettenasche im Gießwasser wird abgeraten, da dies auch die Pflanze vergiften kann.
Eine simple Methode ist auch, einen Perlonstrumpf so von unten über Topf und Erde zu ziehen, dass die Mücken nicht an die Erde zur Eiablage herankommen können.
In welcher Erde sind keine Trauermücken?
Trauermückeneier befinden sich am ehesten in Erden mit hohem Anteil an Humus, Torf oder Kompost. Teurere Pflanzenerde wird aber oft sterilisiert, bevor sie in den Handel kommt.
Auf Nummer Sicher geht, wer neue Erde selbst sterilisiert oder wer auf Substrate aus Keramik setzt beziehungsweise auf Hydrokultur. Das vertragen allerdings nicht alle Pflanzen – im Zweifel fragt man dazu einen Experten.
Wie lange nicht gießen bei Trauermücken?
Das Problem für einen Trauermückenbefall ist meist ein Zuviel an Gießwasser. Oft ist das im Winter der Fall, wenn viele Pflanzen eigentlich weniger Wasser brauchen. Eine Möglichkeit ist es, das Wasser in den Topfuntersetzer zu gießen, zu warten, bis die Pflanze nach einiger Zeit genug Wasser aufgenommen hat, und den Rest wegzukippen.
Nicht alle Pflanzen verkraften es gut, wenn sie zwei Wochen nicht gegossen werden – diesen Zeitraum müsste man einhalten, um durch Austrocknen einen Trauermückenbefall zu bekämpfen. Besser ist da die Methode, die obere Erdschicht mit Sand zu bedecken, die Erde auszutauschen oder einen Perlonstrumpf überzuziehen (siehe oben).
Bei Pflanzen, die problemlos längere Zeit trocken sein können, ist es aber möglich, für rund zwei Wochen nicht zu gießen und dann eventuell noch die obere trockene Erdschicht abzutragen, in der sich noch Eier befinden können.