Wann wurde Tino Chrupalla geboren?
Der AfD-Politiker wurde am 14. April 1975 in der 15.600-Einwohner Stadt Weißwasser im nordöstlichen Sachsen geboren.
Woher kommt Tino Chrupalla? Wo wohnt er heute?
Geboren wurde Chrupalla in Weißwasser. Die „Große Kreisstadt“ liegt im nördlichen Sachsen in der Oberlausitz und gehört zum Landkreis Görlitz. Die Region liegt nahe der Grenze zu Polen und gehört zum offiziellen sorbischen Siedlungsgebiet in Sachsen.
Aufgewachsen ist Tino Chrupalla in der fünf Kilometer südlich gelegenen Gemeinde Krauschwitz in der Oberlausitz mit rund 3400 Einwohnern.
Sein Wohnort ist heute die angrenzende 1600-Einwohner-Gemeinde Gablenz, wo Chrupalla seit 2003 einen eigenen Malerbetrieb führte. Dort lebt er - wenn er nicht in Berlin ist - mit seiner Familie.
Chrupalla betrachtet sich selbst laut einem TV-Interview im Jahr 2019 nicht als Sachse, sondern als Schlesier. Das historische Herzogtum Schlesien erstreckte sich mit seinem nordwestlichen Zipfel bis in das Gebiet des heutigen Freistaats Sachsen. Die Region in der Oberlausitz sei laut dem AfD-Politiker „der letzte Zipfel Schlesiens, der noch zu Deutschland gehört“.
Der Politiker kandidiert in der Region im Wahlkreis 157 - Görlitz - als Direktkandidat für den Deutschen Bundestag. Im Jahr 2017 konnte er mit 32,4 Prozent der abgegebenen Stimmen dort das Mandat für sich verbuchen - und setzte sich dabei in direkter Konkurrenz gegen den späteren Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer von der CDU durch.
In seiner Heimatregion engagiert sich Chrupalla eigenen Angaben zufolge in Weißwasser, Krauschwitz, Skerbersdorf und Umgebung für die Jugend und den Sport. Seit April 2016 ist er im Kreisvorstand der AfD in Görlitz tätig.
Was ist Tino Chrupalla von Beruf?
Der MdB (Mitglied des Bundestags) ist selbstständiger Malermeister. Er gibt in seinem Internetauftritt an, Inhaber eines "Unternehmens im Maler- und Lackierhandwerk mit derzeit sieben Mitarbeitern" zu sein. Der „Malerfachbetrieb Tino Chrupalla“ ist in Gablenz angesiedelt. Einigen Berichten zufolge soll er den Betrieb zugunsten seiner politischen Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im Bundestag und seinem Parteiamt als Mit-Bundesvorsitzender aufgegeben haben, andere Quellen besagen, sein Schwager führe den Betrieb für ihn weiter.
Chrupalla ist unter den 709 Abgeordneten des 19. Bundestages (in der Legislaturperiode 2017 bis 2021) einer von insgesamt sieben Handwerksmeistern.
1991 bestand er die Mittlere Reife. Daran schloss sich bis 1994 eine Berufsausbildung zum Maler und Lackierer an. 1994 bis 1996 absolvierte er seinen Zivildienst in Weißwasser. Von 2000 bis 2003 besuchte er die Malerschule und Görlitz und Dresden, um im Jahr 2003 seine Meisterprüfung bei der Handwerkskammer Dresden abzulegen. Anschließend gründete er als selbstständiger Malermeister sein eigenes Unternehmen.
Mit seinem Unternehmen war er unter anderem an der Restauration des Neuen Schlosses Bad Muskau beteiligt.
Politik
Der AfD-Spitzenpolitiker hat eine recht steile Karriere in seiner Partei gemacht, vom Eintritt im Jahr 2015 bis zu deren Mit-Bundesvorsitzenden im Jahr 2019. Dabei werden seine Positionen innerhalb und außerhalb der Partei durchaus kritisch betrachtet. Er gehörte zwar nicht zum mittlerweile offiziell aufgelösten „Flügel“, dem als rechtsextrem eingestuften Zusammenschluss um den thüringischen Mit-Landesvorsitzenden der AfD Björn Höcke, allerdings rechnen ihn Experten eher als zum rechten Spektrum der Partei gehörend. Bei seiner Kandidatur zum Mit-Bundessprecher erhielt er die Unterstützung von dieser Seite.
Chrupalla selbst rief allerdings unter anderem bei seiner Bewerbungsrede zu gemäßigter Sprache und „überzeugenden Argumenten“ auf. Man werde nur mit überzeugenden Inhalten neue Wählerschichten erschließen, sagte er. „Mit drastischer Sprache" würde man eher das Gegenteil bewirken.
Inhaltlich vertritt er allerdings viele rechts tendierende Positionen, sprach unter anderem in Interviews bereits von „Umvolkung“. Auf seiner Webseite schreibt er, er setze sich etwa als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten des Deutschen Bundestages dafür ein, dass „deutsche Interessen im Ausland wieder verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden“. Er lehne es ferner entschieden ab, dass Europa „im Namen einer nicht tragfähigen Europa-Ideologie“ zerstört werde, schreibt er dort.
Wie ist die politische Karriere von Tino Chrupalla verlaufen? Was sind seine politischen Ziele?
Seine politische Karriere begann der AfD-Bundessprecher mit 15 Jahren nach der Wende in der Jungen Union, der er 1990 im Jahr der Wiedervereinigung beitrat. Dort war er Mitglied bis 1992 - und bezeichnet sich auch heute noch als Fan des damaligen CDU-Bundeskanzlers Helmut Kohl.
Bis 2015 richtete der heutige Spitzenpolitiker wohl seinen Fokus eher auf sein Unternehmen. Über regelmäßige Teilnahme an Pegida-Demonstrationen (“Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) und dementsprechender Unzufriedenheit mit der Bewältigung der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 durch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kam Chrupalla schließlich zur AfD, der er 2015 beitrat.
Auch die Eurokrise ab 2010, steigende Bürokratie für Selbstständige, Grenzkriminalität und die Sanktionen gegen Russland seit der Krim-Annexion im Jahr 2014 nannte der heutige Bundessprecher bei verschiedenen Gelegenheiten als Gründe für sein politisches Engagement in der AfD. Die Sanktionen will er abschaffen, da sie etwa der Wirtschaft in seinem Wahlkreis Görlitz schaden würden.
Im März 2016 wurde der Politiker Leiter der AfD-Regionalgruppe im Altkreis Weißwasser. Seit April 2016 ist er auch Mitglied im Kreisvorstand der AfD Görlitz. Dessen Vorsitz übernahm er im Februar 2017. Seit 2016 ist er Mitglied des AfD-Mittelstandsforums Sachsen.
Im November 2016 nominierte ihn seine Partei als Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2017 im Wahlkreis 157 Görlitz. Auf der Landesliste stand er dabei ebenfalls auf Platz 5. Mit 32,4 Prozent der Erststimmen in dem Wahlkreis errang er vor dem späteren Ministerpräsidenten, Michael Kretschmer von der CDU, das Direktmandat.
Als Bundestagsabgeordneter wurde er 2017 einer von fünf stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der AfD-Fraktion. Er gehört als ordentliches Mitglied dem Ausschuss für Wirtschaft und Energie an sowie als stellvertretendes Mitglied den Ausschüssen für Auswärtige Angelegenheiten sowie dem für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen.
Auf dem Bundesparteitag der AfD im Jahr 2019 erhielt er bei der Wahl zum Mit-Bundesvorsitzenden neben Jörg Meuthen von den Delegierten 44,37 Prozent der Stimmen in der ersten Wahlrunde und setzte sich damit gegen die AfD-Politiker Gottfried Curio und Dana Guth durch. In der Stichwahl gegen Curio erhielt er 54,51 Prozent der Stimmen.
Auch bei der Bundestagswahl 2021 ist er Direktkandidat im Wahlkreis 157 Görlitz, außerdem mit Alice Wedel das "Spitzenduo" der Partei. Bei der Kandidatur für die Position als Spitzenkandidaten der Partei bei der Bundestagswahl erhielt die Paarung Chrupalla und Weidel 71 Prozent der abgegebenen Stimmen - sie setzten sich damit gegen die von Meuthen unterstützte Kandidatenpaarung Joana Cotar und Joachim Wundrak durch, die als Vertreter des gemäßigten Teils der Partei gelten.
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