Der SEK-Skandal in Köln handelt von einer Reihe schwerwiegender Vorwürfe gegen Beamte des Spezialeinsatzkommandos. Ende Mai 2015 wandte sich ein 33-jähriger Polizist an eine andere Dienststelle und prangerte grobes Fehlverhalten seiner Kölner Kollegen an.
Die erhobenen Vorwürfe des Beamten bezogen sich generell auf Aufnahmerituale innerhalb der Polizeieinheit, im Zuge derer SEK-Anwärter von ihren dienstälteren Kollegen schikaniert und gequält worden seien. So sei einer der Neuen über Tage hinweg gegen seinen Willen gefesselt worden, zumeist an einen seiner Kollegen.
Medienberichten zufolge, die sich auf einen Ministeriumsbericht stützen, blieb es jedoch nicht bei diesen Vorfällen. So seien Anwärter etwa dazu gezwungen worden, ekelerregende Eismischungen zu essen oder mit einem Damenfahrrad einen Berg in den Alpen zu erklimmen.
Andere Neuankömmlingen wurde laut dem Bericht eine Tauchermaske überzogen, die daraufhin durch ihren Schlauch mit Alkohol gefüllt wurde. Auch vom vorübergehenden Anlegen von Handfesseln berichtet das Ministeriumspapier. Zu den Übergriffen kam es laut Berichterstattung unter anderem während eines Ausfluges des SEK nach Österreich und auf dem Gelände der Gefangenensammelstelle in Brühl.
Verfahren gegen SEK-Beamte eingestellt
In Reaktion auf die Vorwürfe des Polizisten gegenüber seinen Kollegen der Polizei Köln prüfte die Staatsanwaltschaft Aachen Ermittlungen wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung und Nötigung.
Das Verfahren gegen zehn SEK-Polizisten wurde allerdings eingestellt, da "kein strafrechtlich relevantes Verhalten" festzustellen gewesen sei. Weiterhin hätten die gequälten Beamten schlussendlich freiwillig an den Aufnahmeritualen teilgenommen, so die Staatsanwaltschaft weiter.
Bereits im Vorfeld des SEK-Skandals verursachte die Kölner Sondereinheit negative Schlagzeilen in eigener Sache. Nachdem ein spektakulärer Einsatz der Beamten in luftiger Höhe auf einer Kölner Rheinbrücke der Öffentlichkeit als Höhenübung verkauft wurde, ergaben Recherchen der Rheinischen Post, dass es sich entgegen der Darstellung der Polizei Köln vielmehr um die aufwendige Inszenierung eines Abschiedsfotos für den ehemaligen SEK-Chef Andreas K. handelte.
Eskortiert wurden die Beamten dabei von einem Polizeihubschrauber in über 70 Metern Höhe. Auch in diesem Fall leitete die Staatsanwaltschaft Aachen Ermittlungen ein.
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Kölner Polizeipräsident AlbersEin Rücktritt mit Anlauf
Wolfgang Albers, Polizeipräsident von Köln, hat in seiner Amtszeit einige Skandale überstanden. Doch nach den Übergriffen an Silvester musste der gebürtige Münchner seinen Hut nehmen. Er hatte sich in zu viele Widersprüche verwickelt.
Wieder debattiert der Innenausschuss über ekelerregende Rituale bei einem Kölner SEK-Kommando und mögliche Konsequenzen. Um die Sache geht es kaum noch.
KölnSonderermittler zu SEK-Skandal: Keine Hinweise auf Mobbing
Zweifelhafte Aufnahmerituale unter Kölner Elite-Polizisten hatten Wellen geschlagen: SEK-Beamte sollen Kollegen gedemütigt haben. Die Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen ein. Auch der Sonderermittler sieht nun laut Medienberichten kein Fehlverhalten.
SEK-Skandal in KölnOberstem Polizeichef in NRW droht Disziplinarverfahren
Dem im Innenministerium für alle Polizeiangelegenheiten verantwortliche Ministerialdirigent Wolfgang Düren droht Ärger. Er hatte im Innenausschuss falsch berichtet, dass zwei SEK-Mitglieder in Köln Speiseeis aus Körperflüssigkeiten essen mussten.
Derzeit solidarisieren sich mehrere Hundert SEK-Beamte mit den zehn Kollegen des Kölner SEK 3 und gegen den Kölner Polizeipräsidenten. Sie haben sich T-Shirts mit dem Aufdruck "Je suis Kommando 3" bestellt.
Der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers zieht neue personelle Konsequenzen aus den Skandalen seiner Spezialeinheiten. Der Leiter der Kölner Spezialeinheiten (SE), Uwe Marquardt, wird von seinen Aufgaben entbunden.
Ekel-RitualeKölner Polizei löst Skandal-Kommando auf
Die Kölner Polizei löst ihr SEK-Kommando auf, das mehrfach für Skandale gesorgt hatte. Dies gab das Präsidium am Dienstag bekannt. Vier Polizisten bekommen einen vollständig neuen Aufgabenbereich zugewiesen. Die Polizei-Gewerkschaft reagiert empört.
Köln/ DüsseldorfJäger zum SEK-Skandal: Frage von Moral und Verstand
Der Skandal um demütigende Rituale bei einer Kölner SEK-Einheit schockte. Übungen im Indianerkostüm, Handfesseln, ein Ekeleis, das zum Erbrechen bringt - ein Bericht legt die Schikane offen.
Minister Jäger legt heute Bericht vorSEK-Skandal: Beamte mit Handschellen gefesselt
NRW-Innenminister Jäger legt am heutigen Donnerstag im Innenausschuss des Landtages den Bericht über die Aufnahmerituale beim Kölner SEK vor. So wurden etwa Beamte teilweise mit Handschellen gefesselt.
Interview mit Wolfgang Albers"SEK-Skandal noch lange nicht erledigt"
Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers erklärt im Interview mit unserer Redaktion, warum er weiter gegen die bizarren Aufnahmerituale seiner Elitepolizisten vorgeht. Auch strafrechtlich könnte der Vorgang noch nicht erledigt sein, erklärt er.
AachenStaatsanwaltschaft stellt Ermittlungen im SEK-Skandal ein
Die Staatsanwaltschaft Aachen hat ihre Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung und Körperverletzung im Zusammenhang des SEK-Skandals eingestellt. "Ein strafrechtlich relevanter Sachverhalt konnte nicht festgestellt werden", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Aachen. Die Ermittlungen des als Höhenübung getarnten Abschiedsfotos auf der Kölner Severinsbrücke dauern an. Den Polizisten war vorgeworfen worden, zwei ihrer Kollegen bei Aufnahmeritualen gedemütigt und erniedrigt zu haben. Der psychische Druck der Gruppe reiche für den Tatbestand der Nötigung nicht aus, so der Sprecher.
Zur Frage, ob der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers die Skandalserie bei den Spezialeinheiten (SE) seines Hauses übersteht, liegt ein entscheidendes neues Dokument vor.
Die Anzeichen für haarsträubende Fälle von Mobbing und Misshandlung bei einem Kölner Spezialeinsatzkommando der Polizei verdichten sich immer mehr. Damit rückt die Frage nach der politischen Verantwortung in den Vordergrund.
SEK-SkandalStaatsanwaltschaft Köln nimmt Ermittlungen auf
Im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Beamte der Spezialeinheiten am Polizeipräsidium Köln nimmt die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen auf. "Wir haben sowohl im Fall Severinsbrücke als auch hinsichtlich der Mobbing- und Misshandlungsvorwürfe einen Anfangsverdacht", so ein Sprecher.
Im mutmaßlichen Doppel-Skandal um das Polizeipräsidium Köln nutzen Polizeipräsident Wolfgang Albers und NRW-Innenminister Ralf Jäger ihre einzige Chance: Sie drängen auf rückhaltlose Aufklärung, versprechen maximale Transparenz und drohen massive Strafen an für den Fall, dass sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Bislang haben beide sich daran auch gehalten.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) sprach infolge der Aufhebung des Verfahrens von dienstrechtlichen Schritten, die zuvor noch vom Polizeipräsidium Köln geprüft werden müssten. Denkbar seien etwa Versetzungen der beschuldigten Beamten. Ebenfalls betonte der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers, dass er solcherlei Rituale nicht dulde und sprach von "disziplinarrechtlichen Ermittlungen".