Was ist der Nobelpreis für Medizin? Wie ist er entstanden?
Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin – wie dieser Preis vollständig heißt, gehört gemeinsam mit den Kategorien Physik, Chemie, Literatur und "Friedensbemühungen" zu den fünf ursprünglichen Auszeichnungen, die der Namensgeber und Stifter Alfred Nobel mit seinem Testament ins Leben rief.
Gemäß seinem Nachlass sollen mit den Preisen diejenigen Personen ausgezeichnet werden, "die der Menschheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen gebracht haben". Daneben gibt es noch den "Wirtschafts-Nobelpreis", der aber eigentlich "nur" der "Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften" ist und erst 1968 auf die Stiftung der schwedischen Nationalbank zum 300-jährigen Bestehen der Bank zurückgeht.
Häufig wird die Kategorie "Physiologie oder Medizin" einfach nur "Medizin-Nobelpreis" genannt, was den Willen des Stifters allerdings deutlich verkürzt wiedergibt. Ganz ausdrücklich wollte Nobel auch die Leistungen im Bereich der Physiologie honorieren - das umfasst die heutigen Wissenschaftsdisziplinen Biologie, Biochemie und Biophysik - und letztlich auch alle neueren Teilbereiche im Bereich der Lebenswissenschaften wie etwa Bioinformatik und ähnliche.
Daher wurde der Preis in der Vergangenheit auch nicht nur Medizinern oder eben für medizinische Leistungen verliehen, sondern auch Molekularbiologen wie etwa James Watson, Francis Crick und dem Physiker Maurice Wilkins im Jahr 1962 für die Entdeckung der DNS. Auch Leistungen im Bereich Pharmazie, Genetik oder Immunologie wurden bereits mit dem "Medizin-Nobelpreis" honoriert – oder auch etwa mit Konrad Lorenz ein Verhaltensforscher. Forschung zu Krebs, dem Aufbau der Zelle oder zuletzt im Jahr 2020 zur Entdeckung von Hepatitis C wurden ebenfalls ausgezeichnet.
Der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin gilt als die höchste Auszeichnung, die ein Forscher auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften erringen kann. Er soll laut dem Nachlass von Alfred Nobel an den gehen, der im vergangenen Jahr „die wichtigste Entdeckung in der Domäne der Physiologie oder Medizin gemacht hat“. Er wird – wenn keine besonderen Ereignisse dem entgegenstehen – alljährlich vergeben an eine, zwei oder maximal drei Personen gemeinsam, die sich dann das Preisgeld teilen.
Der Medizin-Nobelpreis geht ebenso wie die vier weiteren Kategorien Physik, Chemie, Literatur und "Frieden" auf das Testament des schwedischen Chemikers, Erfinders und Industriellen Alfred Nobel zurück, der im Jahr 1896 starb.
Dessen bekannteste Entwicklung, das Dynamit, brachte dem Industriellen ein großes Vermögen ein, das bei seinem Tod am 10. Dezember 1896 rund 31,2 Millionen Schwedische Kronen umfasste. Umgerechnet wären das im Jahr 2021 umgerechnet etwa 3 Milliarden Schwedische Kronen beziehungsweise rund 300 Millionen Euro.
Dieses Vermögen bildet den Grundstock der mit dem Testament verfügten Nobel-Stiftung, die es gewinnbringend anlegen sollte. Alljährlich werden aus den Zinserträgen, die auf fünf Kategorien aufgeteilten Nobelpreise an diejenigen vergeben, die "der Menschheit den größten Nutzen erbracht hatten".
Warum Nobel diesen Preis stiftete, ist nicht genau bekannt. Zum Teil wollte er, selber Wissenschaftler, anderen Forschern damit wirtschaftlich helfen. Als Friedensaktivist und selbst Autor eines Theaterstücks waren ihm auch Frieden und Literatur neben der Wissenschaft wichtig. Nicht zuletzt vermuten Historiker ein teils schlechtes Gewissen, weil seine Erfindung, das Dynamit und damit verwandte Produkte, eine nicht unwesentliche Rolle bei der Waffenproduktion spielen.
Wie hoch ist das Preisgeld für den Nobelpreis für Medizin?
Das Preisgeld für den Nobelpreis in Physiologie oder Medizin (sowie in den anderen vier Kategorien) betrug zuletzt 10 Millionen Schwedische Kronen – was rund 983.000 Euro entspricht. Gibt es mehrere Preisträger in einer Kategorie, so wird das Preisgeld geteilt.
Medizin-Nobelpreis 2020 geht an drei Hepatitis-C-Forscher.