Was ist der Nobelpreis für Chemie und wie ist er entstanden?
Der "Chemie-Nobelpreis" wie die Auszeichnung oft einfach genannt wird, ist die höchste Auszeichnung für Forschung im gesamten weiten Feld der Chemie, was auch die Grenzbereiche zur Biologie, der Biochemie, und der Physik (unter anderem Physikalische Chemie) umfasst.
Gemäß dem Testament von Alfred Nobel, der den Preis in den fünf Kategorien Chemie, Physik, Physiologie/Medizin, Literatur und Friedensbemühungen stiftete, soll diejenige Person den Nobelpreis für Chemie bekommen, die im vergangenen Jahr "die wichtigste chemische Entdeckung oder Verbesserung gemacht hat".
Insgesamt sollen mit den Preisen diejenigen Personen ausgezeichnet werden, "die der Menschheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen gebracht haben".
Was genau den schwedischen Erfinder und Industriellen Alfred Nobel dazu brachte, diesen Preis aus seinem enormen Vermögen per Testament zu stiften, ist nicht genau historisch überliefert. Er habe Wissenschaftler wirtschaftlich unterstützen wollen, heißt es auf der einen Seite. Eine Rolle spielte wohl auch, das Nobel nicht nur selber Wissenschaftler war, sondern auch Friedensaktivist und Autor mindestens eines Theaterstücks.
Ein Aspekt ist aber auch, dass Nobel insbesondere durch die Entwicklung des Dynamits zu seinem Vermögen von bei seinem Tod am 10. Dezember 1896 rund 31,2 Millionen Schwedische Kronen gekommen war. Im Jahr 2021 wären das etwa 3 Milliarden Schwedische Kronen beziehungsweise rund 300 Millionen Euro. Historiker vermuten ein schlechtes Gewissen, da Dynamit zumindest indirekt an der Weiterentwicklung der Waffentechnologie beteiligt war.
Aus den Zinserträgen des gewinnbringend angelegten Vermögens, das die 1900 gegründete Nobel-Stiftung verwaltet, werden alljährlich die fünf Nobelpreise verliehen. Neben den historischen Kategorien gibt es noch den "Wirtschafts-Nobelpreis", der aber eigentlich "nur" der "Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften" ist. Erst im Jahr 1968 stiftete die schwedische Nationalbank diese Kategorie, auch, um ihr 300-jähriges Bestehen zu feiern.
Den Chemie-Nobelpreis vergibt dementsprechend der Nobel-Stiftung. Die Preisträger werden aber von der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften ermittelt. Aus einer Liste von Nominierten, die von Experten, ehemaligen Preisträgern und anderen benannt werden, wird der Preisträger bestimmt - stets im Sinne des Stifters, für "den größten Nutzen für die Menschheit". Der Preis kann dabei wie in den anderen Kategorien an eine, zwei oder drei Personen zu gleichen Teilen vergeben werden.
Seit wann wird der Nobelpreis für Chemie verliehen? Wer erhielt den ersten?
Wie alle Nobelpreise mit Ausnahme der Kategorie Wirtschaft wurde auch die Auszeichnung in der Kategorie Chemie im Jahr 1901 erstmals vergeben. Preisträger war der Niederländer Jacobus Henricus van ’t Hoff, "als Anerkennung des außerordentlichen Verdienstes, den er sich durch die Entdeckung der Gesetze der chemischen Dynamik und des osmotischen Druckes in Lösungen erworben hat" - wie es in der Begründung der Schwedischen Akademie der Wissenschaften heißt. Der Chemiker gehört mit zu den Begründern der physikalischen Chemie.
Wie hoch ist das Preisgeld für den Nobelpreis für Chemie?
10 Millionen Schwedische Kronen können die Preisträger für sich und ihre Forschung verbuchen. Das entspricht rund 983.000 Euro. Gibt es mehrere Preisträger, so wird das Preisgeld geteilt.
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