Wer ist Lothar Wieler?
Lothar Wieler ist seit März 2015 der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). Vorher war er als Tierarzt und Fachtierarzt für Mikrobiologie tätig. Mit der Corona-Pandemie 2020 wurde er deutschlandweit bekannt, verkündete regelmäßig neue Erkenntnisse und Richtlinien zum Umgang mit dem Virus SARS-CoV-2.
Das Robert-Koch-Institut ist ein wichtiges Bundesinstitut für Gesundheit. Es übernimmt Aufgaben bei der Beobachtung, Prävention und Eindämmung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Es ist auch für die Analyse von Krankheiten und die daraus ableitenden Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zuständig. An der Spitze des Instituts steht Prof. Dr. Lothar H. Wieler.
Der RKI-Chef Lothar Wieler beaufsichtigt diese Verantwortungsbereiche:
- Beobachtung, Erkennung und Vorbeugung von Krankheiten
- Analysen zu den Ursachen der Verbreitung und den Folgen einer Krankheit innerhalb der Bevölkerung
- Gesundheitsberichterstattung
- Bewertung von Risiken auf dem Gebiet der Humangentechnik und Lebensmittelgentechnik
Das RKI arbeitet mit der WHO und EU zusammen, um internationale Gesundheitsvorschriften einzuhalten und die länderübergreifende Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern. Die Einrichtung forscht stetig auf dem Gebiet der Gesundheit, biomedizinischen Wissenschaft und auf dem Gebiet von Infektionskrankheiten und veröffentlicht die Ergebnisse dieser Studien.
Schon zu Beginn der Corona-Krise erhielt Dr. Lothar H. Wieler aufgrund dieser Aufgabenbereiche ein starkes öffentliches und mediales Interesse. Er wurde das Gesicht des RKI für die breite Masse. Als sich das Coronavirus in Deutschland ausbreitete und COVID-19 zu einer Pandemie wurde, wartete die Bevölkerung auf die Analysen, Updates und Empfehlungen des RKI und Dr. Wieler.
Was er vor der blauen Wand regelmäßig erzählt, ist jedoch kein Gesetz. Es sind die Erkenntnisse und Risikoeinschätzungen vieler unabhängiger Wissenschaftler. Es sind korrekte Informationen – zumindest nach dem jeweiligen Stand der Wissenschaft. Und an diesen Empfehlungen und Mahnungen orientieren sich die Gesundheitsämter, Krankenhäuser und Politiker. Die Zusammenarbeit von RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheitsminister Jens Spahn ist in Pandemiezeiten eng.
Wann wurde Lothar Wieler geboren?
Lothar Wieler wurde am achten Februar 1961 in Königswinter in Nordrhein-Westfalen geboren. Er wuchs im Stadtteil Oberpleis auf. Sein Vater war ein Tierarzt. Lothar Wieler trat später in seine Fußstapfen. Die Mutter arbeitete als Landwirtin. Er hat zwei Geschwister.
Bis 1980 lebte Lothar Wieler in Oberpleis, machte dort sein Abitur am Gymnasium am Oelberg. Danach zog er aus dem Elternhaus aus, um ein Studium in Berlin aufzunehmen. Seine Kindheit war unbeschwert, er verbrachte viel Zeit im Freien. Anders die Eltern: Beide durchlebten schlimme Erfahrungen während des Zweiten Weltkriegs. Lothar Wielers Eltern verstarben im Jahr 2011.
Was hat Lothar Wieler studiert?
Nach seinem Abiturabschluss nahm Lothar Wieler ein Studium an der Freien Universität in Berlin auf. Später studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er Schloss sein Studium im Fachbereich Veterinärmedizin nach fünf Jahren Studienzeit im Jahr 1985 ab und leistete danach seinen Wehrdienst.
Danach arbeitete er für drei Jahre von 1987 bis 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der pathologischen Abteilung an der Universität Ulm. Seinen Doktortitel schloss er 1988 in München ab – wieder an der Ludwig-Maximilians-Universität. Seine Doktorarbeit trug den Titel „Experimentelle Untersuchungen über die Standardisierung von bakteriellen Präparaten zur Stimulierung der paraspezifischen Abwehr“.
Einen Großteil der 1990-Jahre – nämlich von 1990 bis 1998 war er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten der Tiere an der Justus-Liebig-Universität Gießen angestellt. Seit 1997 ist er Fachtierarzt für Mikrobiologie.
Als was arbeitet Lothar Wieler?
Ab 1998 arbeitete Prof. Dr. Lothar Wieler als Professor für Mikrobiologie und Tierseuchenlehre an der Freien Universität in Berlin. Gleichzeitig war er der geschäftsführende Direktor am Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen der FU Berlin. Seit 2015 ist er der Präsident des RKI.
2015 – nach 17 Jahren als Professor an der FU Berlin – ernannte diese ihn zum Honorarprofessor. Als Leiter des Robert-Koch-Instituts stand Wieler mit dem Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 plötzlich im Rampenlicht, verlas täglich die Zahl der Neuinfektionen und Todesfälle, sprach Empfehlungen aus. Dabei verkündete das RKI einige Empfehlungen, die sich später als negativ herausstellten.
Welche Rolle spielt Lothar Wieler in der Coronakrise?
Im März 2020 stand Dr. Lothar H. Wieler plötzlich im Mittelpunkt: Alle blickten zu ihm und dem Robert-Koch-Institut für Informationen, Analysen, Infektionszahlen und Empfehlungen zu der sich rasch ausbreitenden Infektionskrankheit COVID-19. Anfangs las er noch täglich Updates über Infektionszahlen und Empfehlungen vor.
Mit seiner unveränderten Mimik und seiner ruhigen, aber ernsten Stimme galt er als Konstante in den Anfangstagen der Corona-Krise, die viel Angst und Unsicherheiten mit sich brachte. Erst informierte er täglich, später zweimal wöchentlich über die aktuellen Infektionszahlen und Todesfälle in Verbindung mit dem Virus SARS-CoV-2. Bei den RKI-Briefings bewertet er außerdem das aktuelle Risiko der Corona-Lage und spricht Empfehlungen zu Maßnahmen aus.
Kritik musste er seit Beginn der Pandemie häufig einstecken. Sowohl von den Medien als auch in der Politik wurden die Empfehlungen kritisiert, mal als zu streng, mal als zu locker eingestuft. Im Januar 2020 hatte Wieler noch versichert, dass von der Krankheit, die sich im chinesischen Wuhan schnell verbreite, keine Gefahr ausgehe.
Nach Auftreten der ersten Fälle in Heinsberg begann das RKI jedoch in zwei Schichten zu arbeiten, an sieben Tagen in der Woche. Auch RKI-Präsident Lothar Wieler arbeitet seit Beginn der Pandemie mehr als je zuvor und häufig an den Wochenenden.
Bei seiner Arbeit stützt sich Wieler immer auf den aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse. Am Anfang der Corona-Pandemie in China waren noch nicht viele Informationen über das Virus SARS-CoV-2 und die daraus entstehende Krankheit COVID-19 bekannt.
Noch Ende Februar verkündete das Robert-Koch-Institut, dass großflächiges Desinfizieren und Schutzmasken für Privatpersonen gegen unnötig seien und vor allem gute Handhygiene mit Wasser und Seife vor einer Infektion schützen würden. Masken und Desinfektionsmittel sind nur beim Umgang mit Patienten nötig, teilte der Vizepräsident des RKI, Lars Schaade, mit. Er beschrieb die Erkrankung COVID-19 zu diesem Zeitpunkt noch als „milde Erkältung“. Auch Wieler traf ähnliche Aussagen und verglich die Ausbreitung von COVID-19 mit einer schweren Grippewelle.
Diese Aussagen stimmten mit den damaligen Empfehlungen der WHO überein. Die Empfehlungen zu diesem Zeitpunkt keine Masken zu tragen, hatte zwei Gründe: Medizinische Masken sollten Pflegepersonal und erkrankten Personen weiterhin zur Verfügung stehen. „Hamsterkäufe“ von Masken wollte man verhindern. Gleichzeitig bestand die Sorge, durch Masken würde sich die Bevölkerung wieder sicher fühlen und Hygiene- und Abstandsmaßnahmen würden vernachlässigt werden.
Als sich die Infektionszahlen häuften, änderten sich auch die Empfehlungen. Neben guter Hygiene empfahl Wieler Abstand in öffentlichen Räumen und den Kontakt mit Menschen. Mitte April wurde das Tragen von Stoffmasken dann dringend empfohlen. Ende April folgte die heiß diskutierte Maskenpflicht. Jeder Bürger sollte beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr einen Mund- und Nasenschutz tragen, dieser könnte auch aus selbst genähten Stoffmasken oder einem Schal vor Nase und Mund bestehen.
Mittlerweile wurden weltweit viel mehr Erkenntnisse über die Verbreitungsweise des Corona-Virus gewonnen. Es ist bekannt, dass Menschen das Corona-Virus verbreiten können, obwohl sie selbst asymptomatisch sind. Eine Maske schützt daher in erster Linie andere Personen. Abstand halten, Hygiene und häufiges Lüften sind weitere Schutzmaßnahmen.
Im Sommer 2020 entspannte sich die Corona-Lage noch, im Herbst und Winter 2020 und im Frühjahr 2021 wurde sie dafür umso dramatischer. Mit steigenden Corona-Fallzahlen und einer negativen Entwicklung spricht sich auch der Präsident des RKI für schärfere Maßnahmen aus – für Teil-Lockdowns und harte Lockdowns.
Wieler tritt bei jedem Fernsehauftritt und in jedem Interview kompetent, präzise und direkt auf. Dennoch äußert er sich meist vorsichtig. Er dramatisiert nichts und beschönigt nichts. Dabei versucht er weder Panik noch Leichtsinn zu verbreiten. Seine Aussagen basieren auf dem aktuellen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse aus aller Welt.
Ist Lothar Wieler verheiratet?
Laut verschiedener Porträts ist der RKI-Chef verheiratet. Lothars Frau ist jedoch nicht in den Medien präsent. Weder Name noch Beruf sind bekannt. Das Paar lebt in Berlin – zu Beginn der Corona-Pandemie sogar wieder mit den erwachsenen Töchtern, die vorübergehend ins Elternhaus zurückzogen.
Hat Lothar Wieler Kinder?
Lothar Wieler hat zwei erwachsene Töchter. Beide haben bereits ein Studium abgeschlossen und stehen auf eigenen Füßen. Zum Beginn der Corona-Pandemie sollen die Töchter wieder in das Berliner Elternhaus gezogen sein. Grund dafür war, dass beide ihr Studium abgeschlossen hatten.