Wie ist die politische Karriere von Lars Klingbeil verlaufen?
Lars Klingbeil engagierte sich zu Beginn bei der SPD-Jugendorganisation Jusos und stieg dort bis zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden auf. Den Posten bekleidete der spätere SPD-Chef von Mai 2003 bis November 2007.
Insgesamt 17 Jahre lang engagierte sich Klingbeil in der Kommunalpolitik. Als Student wurde der Sozialdemokrat 2001 zum ersten Mal in den Stadtrat seiner Heimatstadt Munster gewählt. Ihm gehörte der Niedersachse bis 2016 an. Darüber hinaus war er von 2006 bis 2018 Mitglied des Kreistags im Heidekreis und von 2008 bis 2020 Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Heidekreis. Seit 2010 ist er stellvertretender Vorsitzender des SPD-Bezirks Nord-Niedersachsen.
Im Januar 2005 zog Lars Klingbeil als Nachrücker über die Landesliste der SPD Niedersachsen in den Deutschen Bundestag ein. Er übernahm das Mandat des niedersächsischen Abgeordneten Jann-Peter Janssen, der davon zurücktrat, als bekannt wurde, dass der ehemalige Volkswagen-Mitarbeiter auch als Abgeordneter weiterhin ein Gehalt des Konzerns bezog.
Bei der vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst 2005 gelang Lars Klingbeil nicht der Wiedereinzug ins Parlament, er blieb der Parteipolitik aber beruflich verbunden als Büroleiter des NRW-Landesvorsitzenden der SPD, Garrelt Duin.
Zur Bundestagswahl 2009 bewarb sich Lars Klingbeil um das Direktmandat im Wahlkreis Rotenburg I - Heidekreis. Er verlor gegen den CDU-Kandidaten, zog aber mit Platz 7 auf der Landesliste der SPD Niedersachsen in den Deutschen Bundestag ein. Auch bei den Bundestagswahlen 2013, 2017 und 2021 erhielt Klingbeil vordere Listenplätze, bei den Wahlen 2017 und 2021 konnte er seinen Heimatwahlkreis mit 41,2 und 47,6 Prozent gewinnen.
Als Nachfolger von Hubertus Heil wurde Lars Klingbeil im Oktober 2017 vom damaligen Bundesvorsitzenden Martin Schulz als neuer Generalsekretär der SPD vorgeschlagen. Beim Bundesparteitag am 8. Dezember 2017 wurde er mit 70,6 Prozent der Delegiertenstimmen in das Amt gewählt. Bei seiner Wiederwahl zum SPD-Generalsekretär am 6. Dezember 2019 erhielt Klingbeil 79,9 Prozent.
Als Generalssekretär handelte Klingbeil 2018 den Vertrag der Großen Koalition aus CDU und SPD mit aus und war verantwortlich für die Wahlkämpfe zur Europawahl 2019 und zur Bundestagswahl 2021. Außerdem organisierte er 2019 den Mitgliederentscheid für die Wahl des SPD-Bundesvorsitzes, der erstmals aus eine Doppelspitze bestehen sollte.
Nach der Ankündigung von Norbert Walter-Borjans, nicht ein weiteres Mal als SPD-Bundesvorsitzender zur Verfügung zu stehen, erklärte sich Lars Klingbeil zur Kandidatur bereit. Beim Bundesparteitag am 11. Dezember 2021 in Berlin erhielt Klingbeil 86,3 Prozent der Delegiertenstimmen und bildet fortan mit der bisherigen Vorsitzenden Saskia Esken die Doppelspitze. Sein Amt des Generalsekretärs wurde mit dem ehemaligen Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert neu besetzt.
Lars Klingbeil – vom SPD-Generalsekretär zum Parteivorsitzenden?