Joachim Witt

Leise Töne in der Kufa

KrefeldLeise Töne in der Kufa

Peter Heppner und seine Band gastierten in der Kulturfabrik: 550 Zuschauer schwiegen andächtig. Sie erlebten ein großartiges, leises Konzert. Und mancher wünschte sich Duettpartner Joachim Witt auf die Bühne.

Kufa: Starker Auftritt von Peter Heppner

KrefeldKufa: Starker Auftritt von Peter Heppner

Peter Heppner wusste bei seinem Auftritt in der Kufa zu überzeugen. Der Sänger hatte nicht nur Hits aus seinem aktuellen Album „Solo“ im Gepäck, sondern auch viele, die das Publikum von seiner Zusammenarbeit mit anderen Künstlern kennt.

Licht am Stadtrand

KleveLicht am Stadtrand

Am Wochenende feiert Fett & Wirtz die offizielle Eröffnung des BMW-Autohauses in Kleve. Trotz der derzeit nicht einfachen wirtschaftlichen Situation blickt man in den neu gestalteten Räumen zuversichtlich in die Zukunft.

Die "verlorenen Kinder" von Silly rocken wieder
Die "verlorenen Kinder" von Silly rocken wieder

Comeback nach zehn JahrenDie "verlorenen Kinder" von Silly rocken wieder

Berlin (rpo). Als die Sängerin Tamara Danz vor neun Jahren an Krebs starb, äußerte sie einen letzten Wunsch an ihre Band: "Dass es weitergeht", erinnert sich Band-Chef und Freund Uwe Hassbecker. Der Schluss nach dem letzten großen Live-Auftritt der ostdeutschen Kultband Silly ein Jahr vor Danz Tod kam für die Fans überraschend.

Termine

Termine

Dienstag, 15. Februar

Ex-NDW-Star Joachim Witt stellt neues Album vor

"Pop" soll nicht jedem gefallenEx-NDW-Star Joachim Witt stellt neues Album vor

Berlin (rpo). Nach dem "Goldenen Reiter" kam "Die Flut", dann die Ebbe. Jetzt meldet sich Ex-NDW-Star Joachim Witt mit seinem neuen Album "Pop" und einigen ganz und gar unpoppigen Statements zurück. Joachim Witt macht es einem nicht gerade leicht. "Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten", bekennt der ehemalige Star der "Neuen Deutschen Welle" - und untertreibt damit maßlos. Plaudert man mit Witt ("Goldener Reiter") über sein am Montag erschienenes Album "Pop", landet man schnell bei ganz und gar unpoppigen Themen. Witt macht sich stark für die umstrittene Quotierung deutschsprachiger Songs im Radio, sorgt sich um die kulturelle Identität der Deutschen und rüttelt mit der Verdammung des Föderalismus mal eben an den Grundfesten der Republik. Joachim Witt kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken. Mit der Gruppe Duesenberg spielte er in den ausgehenden 70ern amerikanischen Westcoast-Rock, ehe er sich als Solokünstler 1981 mit der Single "Goldener Reiter" plötzlich in den Charts platzierte. Ebenso schnell verschwand Witt wieder in der Versenkung, nahm bis 1992 sieben Longplayer auf, die aber kaum jemand hören wollte. Provokation - kein Nationalisten-PopNach sechs Jahren Veröffentlichungspause kehrte er 1998 mit der Single "Die Flut" zurück in die Hitlisten. 670 000 Mal verkaufte sich dieser Song. Und stellte Witt vor ein gewaltiges Problem: Weil er das dazugehörige Album "Bayreuth Eins" genannt hatte und zur Jahrtausendwende "Bayreuth Zwei" folgen ließ, geriet er unter Verdacht, Nationalisten-Pop zu produzieren. "Eine Provokation" sei das gewesen, sagt Witt heute. "Ich finde es vorteilhaft, zu polarisieren, weil man dadurch mehr Aufmerksamkeit erregt." Es sei ihm darum gegangen, "endlich das machen zu können, was aus der eigenen Umgebung heraus entsteht, unbeeinflusst von anglo-amerikanischer Musik". Zwar habe er sich mit Duesenberg in den 70er Jahren selbst im anglo-amerikanischen Idiom geübt. Das aber habe ihm irgendwann einfach nicht mehr genügt. Zwar sei er durchaus geprägt von "italienischer Musik oder Folklore", nur habe seine persönliche Identität "mit der eigenen Sprache und einer bestimmten Mentalität zu tun." Das kulturelle Ziel sei der unbefangene Umgang damit. "Es geht nicht um Nationalempfinden oder Nationalstolz, das ist mir sowas von scheißegal", hebt Witt hervor. "Pop" ist nun der Versuch, aus dem Schatten der "Bayreuth"-Werkreihe hervorzutreten. Zu ebenso düsteren wie sentimentalen Synthie-Pop-Klängen spricht und singt Joachim Witt gegen Globalisierung, Turbokapitalismus und Umweltzerstörung an. Er covert den 60er-Jahre-Chanson "Mein Freund, der Baum" von Alexandra und engagiert sich in seiner Freizeit bei Attac, dem Netzwerk der Globalisierungsgegner. Musikalisch und weltanschaulich ergibt sich ein diffuses Bild: eine Musik der romantischen Innerlichkeit gepaart mit politischen Texten, Statements für kulturelle Vielfalt bei gleichzeitiger Förderung einheimischer Produkte: "Ich bin nach wie vor für die Quote - und zwar nach französischen Vorbild." Der Haken sei nur, dass eine Festschreibung des Anteils deutschsprachiger Musik im Rundfunkprogramm nicht durchsetzbar sei. "Wir leben hier im Föderalismus, alles scheitert an den Länderregierungen." Meinungen, die manche noch weniger gerne hören als seine Musik. Witt schert's nicht: "Es muss ja nicht jedem gefallen."