PersönlichPervez Musharraf ... wird wegen Mordes angeklagt
Hunderte Polizisten sichern die Straßen in Rawalpindi, als Pervez Musharraf zum Gericht gefahren wird. 20 Minuten dauert sein Auftritt, dann wird er wieder abgeführt. Seit gestern ist Pakistans Ex-Militärherrscher offiziell wegen Mordes an der früheren Premierministerin Benazir Bhutto angeklagt. Mord, kriminelle Verschwörung für einen Mord und Beihilfe zum Mord wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Für Pakistan ist dies eine Sensation. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass einem Ex-Armeechef der Prozess gemacht wird. Dem 70-Jährigen droht im Falle einer Verurteilung lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe. Zum Hintergrund: Benazir Bhutto war im Dezember 2007 bei einem Anschlag während eines Wahlauftritts ermordet worden. Die Anklage will nun Musharraf, der seit April in seiner Villa bei Islamabad unter Hausarrest steht, dafür zur Rechenschaft ziehen. Musharraf plädierte vor Gericht auf nicht schuldig. Die Vorwürfe seien politisch motiviert, sagte seine Anwältin Afsha Adil. Mit dieser Meinung steht sie nicht allein: Einige halten die Anklage für einen Rachefeldzug und einen Stellvertreterkrieg gegen das Militär. Musharrafs Regierung wird vorgeworfen, nicht genug für Bhuttos Schutz getan zu haben. In einer E-Mail hatte Bhutto kurz vor ihrem Tod vier Leute — darunter Musharraf — genannt, die verantwortlich seien, wenn sie ermordet würde. Der Anklage dürfte es dennoch schwerfallen, Musharraf eine direkte Beteiligung nachzuweisen.