BrauchtumKnatsch im Karneval: Hoppeditzin schmeißt hin
Irgendwie gehört der Knatsch wohl zum Karneval, auch unter Narren ist man sich eben nicht immer grün. Jetzt ist in Erkrath Sand im Getriebe.
Hoppeditz ist eine Figur, die für den Düsseldorfer Karneval steht. Jedes Jahr zum Beginn der Session am 11. November um 11.11 Uhr weckt ein Düsseldorfer, der im Karneval sehr aktiv ist, den Hoppeditz. Das Erwachen des Hoppeditz steht also immer am Beginn der Karnevalssession. Manchmal wird der Hoppeditz auch wie folgt geschrieben: Hoppeditz. News und Infos zum Hoppeditz finden Sie hier.
Der Hoppeditz ist eine Figur aus dem Karneval, die meist wie Till Eulenspiegel gekleidet ist. Man findet ihn vor allem beim närrischen Treiben am Niederrhein zum Beispiel in Krefeld, Mönchengladbach und Neuss. Die größte Rolle spielt der Hoppeditz aber im Düsseldorfer Karneval. Das zeigt sich zum einen daran, dass in der Stadt ein großes Hoppeditz-Denkmal steht, gestaltet vom Künstler Bert Gerresheim, und der Carlsplatz einst Hoppeditz-Platz hieß. Zum anderen feiern die Düsseldorfer das Hoppeditz-Erwachen seit den 1930er-Jahren mit einem großen Volksfest auf dem Burgplatz. Weit im Vorfeld hat das Comitee Düsseldorfer Carneval dazu einen renommierten Karnevalisten zum Hoppeditz erwählt. Er hat nun die Aufgabe, pünktlich zu erwachen und aus einem überdimensionalen Senftopf heraus eine Rede zu halten, in der den Stadtoberen ordentlich die „Leviten gelesen werden“.
Das Hoppeditz-Erwachen findet in Düsseldorf alljährlich am 11. November – möglichst pünktlich um 11.11 Uhr – statt und bildet den Startschuss einer neuen Karnevals-Session. In kleineren Karnevals-Städten, die einen Hoppeditz haben, wird das Erwachen teilweise auch erst am Wochenende nach dem 11. November gefeiert.
„Über Herkunft und Schreibweise der Kultfigur streiten sich die Gelehrten“, schreibt das Comitee Düsseldorfer Carneval auf seiner Website. Die einen würden den Namen auf „Hippedotz“ zurückführen. Hippe bedeutet im Rheinischen „Ziege“ und eine „Dotz“ ist eine Murmel, mit der sich früher Kinder vergnügten. Da man im Karneval vieles verdrehe, sei aus Hippedotz der Hoppeditz geworden, so die Erklärung. Was aber das Wort „Ziegenmurmel“ mit der Figur des Hoppeditz oder dem Karneval zu tun hat, erklärt die Theorie nicht.
Verständlicher scheint diese Erklärung: Hoppe bedeutet im Rheinischen „hüpfen“ und als „Ditz“ wird ein kleines Kind bezeichnet. Ein Hoppeditz ist damit ein kleines, hüpfendes Kind. Und wie ein Kind treibt der Hoppeditz viel Unsinn und sagt Erwachsenen die Wahrheit ins Gesicht.
Wenn in Düsseldorf und anderen Städten am Niederrhein zum Ende der Karnevalssession der Hoppeditz in Form einer Strohpuppe verbrannt wird, dann ergeht es vielen anderen Strohpuppen zur gleichen Zeit ganz ähnlich. Sie tragen allerdings andere Namen. In Weisweiler ist vom Ääzebär die Rede, in Köln und Bonn trägt die Puppe den Namen Nubbel, in Jülich heißt sie Lazarus Stohmanus und wird in der Rur ertränkt, in Düren nennt man sie Rurmanes und in Venedig gibt es den Pagliccio.
Mit dem Ende der Karnvealssession ist auch das Ende des Hoppeditz gekommen. In Düsseldorf wird er – diesmal verkörpert durch eine Strohpuppe – unter großem Jammern und Wehklagen der Narren im Garten des Düsseldorfer Stadtmuseums verbrannt und zu Grabe getragen. Danach geht es dann zum Fischessen.
In Köln und Bonn geht es dem Namensvetter des Hoppeditz – dem Nubbel – schon am Abend des Veilchendinestag an den Kragen. Die Tradition ist dort von Stadtteil zu Stadtteil und von Kneipe zu Kneipe unterschiedlich, meist läuft es jedoch wie folgt ab: Der Nubbel wird in Forme einer Strohpuppe, die meist gekleidet ist, zum Beginn des Straßenkarnevals an den Eingang, auf das Dach oder vor das Fenster einer Gaststätte angebracht. Am Abend des Veilchendienstag wird er dann abgehängt und „vor Gericht“ gestellt. Denn nach Ansicht der Jecken, ist er für alle an Karneval begangenen Schandtaten verantwortlich. Dafür wird er zum guten Schluss auch verurteilt und schließlich verbrannt oder - wie in Jülich üblich – ertränkt.
Warum ist die Zahl 11 für den Karneval wichtig?
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Ein letztes Schunkeln, ein letzter Schnaps, ein letztes Helau: Mit der Hoppeditz-Verbrennung im Garten des Düsseldorfer Stadtmuseums verabschieden sich die Narren traditionell vom Karneval. Und hoffen darauf, dass er am 11.11. von Neuem aus dem Senftopf springt.
Pünktlich begonnen, pünktlich beendet: An Aschermittwoch stellten die Karnevalisten das Schunkeln wieder ein und verabschiedeten sich bis zum 11.11.
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Geschichte: Wie ist der Hoppeditz entstanden?
Wie zum Namen gibt es auch zur Entstehung der Hoppeditz-Figur unterschiedliche Theorien und Erklärungen. Die Düsseldorfer Karnevalisten schreiben, dass der Hoppeditz eine Mischung aus Till Eulenspiegel und Hanswurst sei und an die Tradition des Hofnarren anknüpfe.
Im Archiv der Wochenzeitung Paulinus vom Bistum Trier ist dagegen zu lesen, dass sich die Ursprünge des Hoppeditz und des gesamten Karnevalstreibens schon im dritten Jahrtausend vor Christus finden lassen. Schon damals habe man mit Maskenumzügen und wilden Festen die Dämonen des Winters vertreiben wollen. Weiter heißt es in dem Artikel, dass die Sumerer einen zum Tode Verurteilten als „Ersatzkönig“ wählten, der während der Festlichkeiten wie ein König behandelt, aber nach den tollen Tagen hingerichtet wurde. So wie es dem Hoppeditz und seinen Namensvettern in Form einer Strohpuppe noch heute ergeht.
Ähnlich lautet die Erklärung, die bei der Mendener Karnevalsgesellschaft Kornblumenblau zu finden ist: Der Hoppeditz habe seinen Ursprung im heidnischen Winteraustreiben, bei dem zum Frühlingsbeginn die tyrannischen Herrscher des Winters symbolisch in Form einer Strohpuppe verbrannt wurden.
Tatsache ist, dass es die Tradition, eine Strohpuppe am Ende der Karnevalstage zu verbrennen, nicht nur in den rheinischen Karnevalshochburgen gibt, sondern auch in Frankreich, Spanien und Italien. In aller Regel erwacht sie aber überall erst zum Beginn der hohe Tage zum Leben. Wieso also in Düsseldorf schon am 11. November des Vorjahres?
Diese Tradition hat christlichen Ursprung: Denn bis 1917 gab es nicht nur vor Ostern, sondern auch vor Weihnachten eine Fastenzeit, die am 12. November, begann. Der Martinstag am 11. November war damit für die Katholiken für die nächsten Wochen die letzte Gelegenheit, ausgelassen zu feiern, zu essen und zu trinken – was an diesem Tag auch eifrig gemacht wurde. Im 20. Jahrhundert sei man dann auf die Idee gekommen, diese beiden Feste miteinander zu verbinden. Und Mitte der 1930er-Jahre sei dann die Idee entstanden, den Hoppeditz am 11. November aus langem Schlaf wieder erwachen zu lassen, so das Comitee Düsseldorfer Carneval.
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