
Virologe kritisiert GesundheitsministerHendrik Streeck zu Gast in Neuss
Der medienbekannte Virologe sprach in einer Talkrunde bei Janssen-Cilag auch über die Rollenkonflikte zwischen Wissenschaft und Politik.
Hendrik Streeck: Alle News und Infos zum Virologen
Foto: dpa/Federico GambariniDie Coronavirus-Pandemie hat viele Dinge mit sich gebracht, mit denen vorher kaum jemand etwas zu tun hatte. Eine Maske zu tragen war zum Beispiel für viele vorher undenkbar. Die Pandemie hat aber auch Personen bekannt gemacht, die vorher so gut wie niemand kannte. Einer von ihnen ist der noch recht junge Virologe Hendrik Streeck.
Hier finden Sie die aktuellsten News und die wichtigsten Infos zum deutschen Virologen Hendrik Streeck.
Der medienbekannte Virologe sprach in einer Talkrunde bei Janssen-Cilag auch über die Rollenkonflikte zwischen Wissenschaft und Politik.
Angesichts steigender Corona-Zahlen mehren sich Rufe nach einer Wiedereinführung von Maskenpflichten in Innenräumen. Besonders im Blick: die Belastung der Krankenhäuser.
Mit Energiepreisen und Inflation ist schon genug Krise. Und jetzt auch noch der nächste Corona-Herbst? Gesundheitsminister Lauterbach spricht von der „Herbst- und Winterwelle“ und ruft zu Impfungen und Vorsicht auf, verzichtet diesmal aber auf allzu dramatische Worte.
Der Bonner Virologe will sich nach drei Impfungen und einer Infektion im Sommer vorerst keine weitere Dosis abholen. Dies schütze „bei gesunden Menschen unter 60 Jahren hervorragend gegen einen schweren Verlauf.“
Über den Wolken soll demnächst die Maskenfreiheit grenzenlos sein, im Zug hingegen wird weiter ein Mund-Nasen-Schutz vorgeschrieben. Vielen erscheint das nur wenig logisch.
Nach langem Warten werden in Kürze erste Corona-Impfstoffe verfügbar, die an die Omikron-Variante angepasst wurden. Genauer gesagt: an die Sublinie BA.1. Was man sich davon erwarten kann – und was nicht.
Das Coronavirus rückt angesichts steigender Fallzahlen wieder stärker ins Bewusstsein. Der Blick geht nach vorn, aber auch zurück: Das Sachverständigen-Gutachten zu den Corona-Maßnahmen erhitzt weiter die Gemüter.
Um die Corona-Gefahrenlage im nächsten Winter besser abschätzen zu können, werden rund 30.000 Menschen auf Antikörper untersucht. Genaue Daten sollen schon bald vorliegen. Federführend ist der Bonner Virologe Hendrik Streeck.
Masken wirken, doch dafür müssen sie richtig getragen werden – das ist eine der zentralen Aussagen der Sachverständigen, die die Corona-Maßnahmen in Deutschland bewerten sollten. Die Reaktionen der Ampel fallen unterschiedlich aus.
In einem Gutachten haben Sachverständige die Corona-Maßnahmen der vergangenen Jahre unter die Lupe genommen. Die Wirkungen und Nebenwirkungen einzelner bisheriger Schutzmaßnahmen seien jedoch kaum für sich genommen zu beurteilen.
Am Eröffnungstag des CHIO in Aachen gaben sich auch viele Prominente die Klinke in die Hand. Unter anderem Fußball-Star Thomas Müller war mit seiner Frau vor Ort.
Meinung · Nach vielen Schützenfesten in der Region häuft sich die Zahl der Corona-Fälle. Ein Problem, mit dem wir in dieser Phase der Pandemie leben müssen, wenn wir wieder gesellschaftliche Normalität wollen.
Experten sind sich einig, dass es für einen Corona-Abgesang noch zu früh ist. Trotzdem überwiegt der Optimismus. Entscheidend ist ein spezieller Teil der Immunantwort.
Noch ansteckendere Omikron-Sublinien breiten sich schnell aus. Auf den Intensivstationen ist das bisher nur in geringem Maße sichtbar. Dennoch sind viele Mediziner und Kommunen besorgt über die Corona-Lage.
Interview · Der Bonner Virologie-Professor über Infektionsketten, die Frage nach sexueller Übertragbarkeit, Mutationen, unklare Therapieformen – und eine mögliche Impfung.
Bei einer Lesung aus seinem neuen Buch verriet Virologe Hendrik Streeck, dass er lieber in Düsseldorf einkauft als in Köln. Und plauderte auch über seine Talkshow-Auftritte einiges aus.
Der Virologe Hendrik Streeck, der während der Corona-Pandemie oftmals als Gegenpart zur Christian Drosten galt, hat ein Buch über das Immunsystem geschrieben. Am Donnerstag ist er in Düsseldorf live zu erleben. Dann liest er aus seinem Buch.
Den Virologen Hendrik Streeck und Klaus Stöhr zufolge wird die Wirkung der Corona-Maßnahmen überschätzt. Stattdessen habe ein anderer Faktor den größten Einfluss auf die Verbreitung des Virus.
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck ist überzeugt, dass das Coronavirus saisonabhängig ist. Für seine gute Sommer-Prognose gibt es jedoch auch andere Gründe.
Die Warnung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach vor einer möglichen „Killervariante“ des Coronavirus stößt auf Kritik. Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck reagierte skeptisch.
Nicht so rasant wie in Köln, aber auch in Düsseldorf steigen die Zahlen der Corona-Neuinfektionen seit Karneval spürbar an. Allein am Dienstag wurden mehr als 940 neue Fälle gemeldet.
Update · Die Corona-Infektionen gehen in Köln und im westlichen Umland der Millionenstadt kräftig nach oben. Ob Karneval die Zahlen treibt? Diese Vermutung steht im Raum. Besonders junge Leute sind von dem Anstieg betroffen. Es gibt bereits einen Appell der Kommunalpolitik.
Der Virologe Hendrik Streeck hält ein Wegfallen der Corona-Schutzmasken im Sommer für möglich. Zugleich denkt er aber, dass man in einen „Sommerreifen-Winterreifen-Modus“ übergehen müsse – denn im Winter könnten wieder andere Maßnahmen notwendig werden.
Der Virologe Hendrik Streeck kann sich zukünftig einen Corona-Wintermodus und einen Sommermodus vorstellen. Er plädiert dafür, dass im Sommer Maßnahmen wie die Maskenpflicht abgeschafft werden sollten.
Für sein fünftes Bühnenprogramm „Kabarett 5.0 – Zwischen den Zeilen“ hat Stefan Verhasselt den Niederrheinern und den Weltbürgern wieder ganz genau zugehört, wie er jetzt in Rees unter Beweis stellte.
Hendrik Streeck ist ein noch recht junger Mediziner. Seit Oktober 2019 ist er außerdem Professor am Institut für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn. Dort lehrt er an der medizinischen Fakultät. An der Uni Bonn ist Streeck zudem Leiter der Virologie. Diesen Posten hatte zuvor der Virologe Christian Drosten inne. Auch er ist vielen Deutschen im Zuge der Coronavirus-Pandemie bekannt geworden. Die Thesen beiden Virologen finden bei der politischen Beurteilung der Pandemie immer wieder Gehör. Streeck gilt wie sein Kollege als Experte auf dem Gebiet. Besonders bekannt wurde Streeck durch seine Heinsberg-Studie. Insbesondere bei Armin Laschet, dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, finden Streecks Thesen immer wieder Gehör. Von Medien und einigen Experten werden beide dafür oft kritisiert.
Geboren wurde Hendrik Streeck am 7. August 1977 in Göttingen. Schaut man sich seine Familie an, so scheint es nicht verwunderlich, dass er Wissenschaftler wurde. Seine Mutter ist Kinder- und Jugendpsychiaterin und arbeitet als Professorin in Berlin. Sein Vater ist ebenfalls Psychiater und dazu Soziologe. Er lehrt an der Uni Göttingen. Sein Onkel arbeitete als Molekulargenetiker an der Universität Mainz. Streeck ist in die akademischen Fußstapfen seiner Eltern getreten.
Zunächst sah es nicht so aus, dass Streeck Mediziner werden würde. Zu Beginn seiner Studentenzeit studierte er nämlich Musikwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin. Erst nach der Zwischenprüfung entschied er sich dafür, Humanmedizin zu studieren. Vor seinem Studium hat er seinen Zivildienst in zwei Krankenhäusern geleistet.
Noch während des Studiums begann Streeck mit seiner Dissertation. 2007 promovierte er über HIV-Infektionen und erhielt den Titel Dr. med.. Anschließend ging er 2006 an die Havard Medical School. Dort arbeitete er in verschiedenen Posten. Von 2012 bis 2015 leitete er die Immunologie am Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Silver Spring. Zur gleichen Zeit war er Assistenzprofessor an der Johns Hopkins Universität, die in Deutschland ebenfalls durch die Corona-Pandemie bekannt wurde.
2015 übernahm er den Lehrstuhl für medizinische Biologie an der Uni Essen und gründete dort das Institut für HIV-Forschung. Ein Jahr später übernahm er die Leitung eines Doktorandenprogramms in Mosambik.
2019 wechselte er von Essen an die Universität Bonn. Dort übernahm er eine Professur als Virologe an der Medizinischen Fakultät. Sein Institut für HIV-Forschung, das er in Essen gegründet hatte, nahm er mit nach Bonn. Im Folgejahr 2020 wurde das Coronavirus das bestimmende Thema seiner Arbeit. Der Wissenschaftler beschäftigt sich damit, wie sich das Virus ausbreitet, was es im Körper des Menschen anrichtet und wie es das Leben beeinflusst.
Ursprünglich war die Erforschung von HIV-Infektionen das große Thema des Wissenschaftlers. Sein Institut forscht unter anderem an einem Impfstoff gegen HIV. Zu dieser Forschung gehört auch, dass Konzepte für einen möglichen Impfstoff entwickelt werden. Auch die Testung solcher Impfstoff-Konzepte ist Teil der Forschung. Auch andere Faktoren im Zusammenhang mit HIV werden an seinem Institut erforscht.
Seit dem Ausbruch des Coronavirus' bestimmt Covid-19 die Forschungen von Streeck. So leitete er an der Uni Bonn eine Forschung zum Coronavirus, die sich auf die Gemeinde Gangelt im Kreis Heinsberg konzentrierte. Sie erhielt in den Medien den Namen "Heinsberg-Studie". Der Inhalt dieser Studie sollte der Politik zeigen, welche Handlungsspielräume es gibt. Die mediale Aufmerksamkeit, die der Virologe Hendrik Streeck mit dieser Studie erreichte, war sehr hoch. In der Folge war er auch in zahlreichen Talkshows zu Gast. Der Virologe Streeck hatte im Vorfeld das Robert-Koch-Institut dafür kritisiert, dass es nicht selber eine solche Studie in Auftrag gegeben habe.
Entscheidungen treffen kann er nicht. Das obliegt allein der Politik. Sehr wohl kann der Virologe Streeck aber Empfehlungen aussprechen, indem er seine Meinung kundtut und sie wissenschaftlich untermauert. So geschehen ist es in der Heinsberg-Studie. Streeck empfahl auf Grundlage dieser Studie in einer Pressekonferenz mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet am 9. April 2020, Beschränkungen für das öffentliche Leben zurückzunehmen. Tatsächlich gehörte NRW später zu den Bundesländern, in denen es erste Lockerungen gab, während zum Beispiel Bayern noch damit wartete.
Zwei Wochen zuvor hatte er sich in einem Interview geäußert, dass durch soziale Distanz Infektionen mit dem Coronavirus eingedämmt werden könnten. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens stellte er hingegen infrage. Diese könne er als Virologe nicht beurteilen, sondern nur als Privatmann. Am 31. März gastierte Streeck in der Talkshow von Markus Lanz im ZDF. Dort äußerte er sich, dass man Alternativen hätte prüfen müssen, ehe es einen Lockdown gab. Man hätte dem Virus mehr Zeit geben müssen. Die Bundesregierung kritisierte er dahingehend, dass sich diese nicht mit genügend Fachkräften aus verschiedenen Bereichen beraten habe. Das Tragen einer Maske ordnete er so ein, dass es vor allem medizinischem Personal vorbehalten sein sollte. In asiatischen Ländern sei es schon lange üblich, Masken zu tragen und dort hätten sie nicht verhindert, dass sich das Virus verbreitet. Das Tragen von Masken bei Großveranstaltungen erklärte der Virologe Streeck für nicht effektiv.
Zwei Tage danach äußerte sich der Virologe erneut in einem Interview. Darin kritisiert er, dass die Bundesländer die Maßnahmen schlecht koordiniert hätten und das Robert-Koch-Institut keine praktischen Vorgaben mache. Deshalb habe sich Covid-19 schlecht eindämmen lassen. Er forderte, dass es ein zentrales Lager geben müsse, in dem alle nötigen Materialien vorhanden sind, die man zur Bekämpfung einer Pandemie wie Covid-19 brauche.
Er erklärte aber auch, dass die getroffenen Maßnahmen wirken, wenn die Zahlen der dem Coronavirus Infizierte sinken. Der Verlauf der Pandemie sei aber nicht vorhersagbar. Statt für harte Maßnahmen sprach er sich für kreative Ansätze aus. Sicher sei, dass sich das Virus dort ausbreitet, wo viele Menschen lange zusammen sind. Man müsse daher die Personenzahl oder die Dauer der Kontakte reduzieren. In der Presskonferenz mit Armin Laschet bekräftigte er noch einmal, dass es wichtig sei, alle Hygienemaßnahmen einzuhalten. Die Maßnahmen der Politik erkenne er ausdrücklich an. Dennoch war er sich Ende März bereits sicher, dass es Zeit werde für Lockerungen, sofern entsprechende Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Für die Menschen bedeuten solche Lockerungen eine Rückkehr in ein alltäglicheres Leben.
Auch nach seiner Forschung in Gangelt ist er bis heute oft zu Gast in diversen Talkshows. Bei Markus Lanz äußerte er sich im Oktober 2020, dass davon auszugehen sei, dass das Virus bleibe, auch wenn es irgendwann einen Impfstoff gebe. Er verteidigte noch einmal seine These, dass nicht das Partyvolk Auslöser für die Verbreitung sei, sondern dies in der Natur des Virus liege. Eine Übersterblichkeit sei nicht festzustellen. Er halte es nicht für sinnvoll, im Freien eine Maske zu tragen, auch nicht auf belebten Plätzen. Er forderte erneut Lockerungen, die durch gute Hygienekonzepte umzusetzen seien.
Die Heinsberg-Studie kam zustande, weil der Ort Gangelt im Kreis Heinsberg das erste Risikogebiet in Deutschland war. Dort war das Virus kurz nach Karneval ausgebrochen und die Infiziertenzahl sehr hoch. Man fand heraus, dass sich viele Menschen bei einer lokalen Karnevalssitzung mit dem Virus infiziert hatten. Das Leben der Menschen im Kreis Heinsberg war fortan sehr eingeschränkt. Als Inhalte seiner Studie untersuchte der Virologe Letalität, also den Anteil derer, die in der Folge einer Infektion mit dem Virus sterben, die Dunkelziffer, also wie viele Menschen infiziert sind und es vielleicht gar nicht wissen, und die Immunität der Bevölkerung gegen das Virus. Den Auftrag für die Studie über das Coronavirus erteilten das Land Nordrhein-Westfalen und der Kreis Heinsberg. Der Auftrag ging nicht an Streeck persönlich, sondern an das Institut für Virologie an der Uni Bonn.
Start der Untersuchungen war am 30. März 2020. Dauern sollten sie vier Wochen. Die Ergebnisse, die Streeck auf der Pressekonferenz mit Armin Laschet präsentierte, waren demnach nur Zwischenergebnisse. Rund 600 Haushalte wurden gebeten, mitzuwirken. Letztlich beteiligten sich rund 1000 Personen aus 400 Haushalten an der Studie der Uni Bonn. Die Menschen mussten Fragebögen ausfüllen, Blut abgeben und sich Abstrichen unterziehen. Das Blut wurde auf Antikörper untersucht. Das Zwischenergebnis zeigte, dass 14 Prozent der Teilnehmer immun seien und zwei Prozent aktuell infiziert. Die Infektionsrate betrage 15 Prozent, und die Letalität 0,37 Prozent. Streeck folgerte daraus, dass die Infektionen nicht in Restaurants oder Supermärkten stattfinden, sondern dort, wo zu Musik getanzt werde. Das Endergebnis der Heinsberg-Studie kam zu dem Schluss, dass rund 15 Prozent immun sind, die Infektionsrate bei 15,5 Prozent liege und die Sterberate bei 0,36 Prozent liege. Hinzu kamen Werte dafür, wie hoch das Infektionsrisiko für verschiedene Größen von Haushalten ist. Auch bei der Bundesregierung in Berlin fand die Studie Beachtung.
Anfang Juli 2020 stellte ein Wissenschaftler aus Baden-Württemberg Strafanzeige gegen Hendrik Streeck. Diese umfasst einhundert Seiten. Der Vorwurf: die Erfindung von Forschungsergebnissen, Täuschung der NRW-Landesregierung und Verstoß gegen Anforderungen an klinische Studien. Die Staatsanwaltschaft Bonn und die Kriminalpolizei nahmen daraufhin Ermittlungen auf, die aber schnell wieder eingestellt wurden. Die Staatsanwaltschaft begründete dies damit, dass die Vorwürfe nicht stichhaltig und damit unhaltbar seien.
Unter Beschuss stand er aber noch aus einem ganz anderen Grund. Vom 6. bis 12. April wurde die Heinsberg-Studie von der Berliner PR-Agentur StoryMachine vermarktet - vor allem auf Facebook und Twitter. Für eine wissenschaftliche Studie ist das ungewöhnlich, zumal zehn Mitarbeiter der Agentur daran arbeiteten. Gründer der Agentur waren der ehemalige Chef von Stern.de, Philipp Jessen, dem ehemaligen Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann, und der Sport- und Eventmanager Michael Mronz, der mit Guido Westerwelle verheiratet war. Laut Aussage der Agentur wurde deren Arbeit nicht vom Land, sondern von zwei Unternehmen, der Deutschen Glasfaser und der Gries Deco Company, dem Mutterkonzern der Einrichtungskette Depot, bezahlt. Sauer stieß vielen auf, dass Mronz und Streeck sich schon länger privat kannten. Die Vorwürfe lauteten von unlauterem Wettbewerb bis Mangel an Transparenz.
Es wurde bekannt, dass die Agentur bei möglichen Mitfinanzierern damit warb, Ziel sei die Schaffung eines Narrativs zur Lockerung von Sanktionen. Es wurden Stimmen laut, die behaupteten, dass das Studienergebnis schon vor Beginn festgestanden habe. Ziel sei es gewesen, Argumente für Lockerungen zu liefern. Laut dem ARD-Magazin Kontraste äußerte sich Armin Laschet mehrfach, dass er nicht wisse, welche Agentur von Streeck beauftragt worden sei. Von der PR-Begleitung wisse er nichts. Das Magazin berichtet weiter, dass Laschet schon Anfang April davon gewusst habe.
Das Wirtschaftsmagazin Capital berichtete, dass es ein Konzept gegeben habe, das schon zu Studienbeginn festgelegt habe, dass die Ergebnisse repräsentativ seien und am 9. April ein erstes Ergebnis feststehe - kurz vor Beratungen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten. Die Agentur dementierte, politische und geschäftliche Interessen zu verfolgen. Auch der Bundesverband Öffentlicher Banken, die Atlantik-Brücke und die RAG-Stiftung sollen als Geldgeber angefragt worden sein, berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital. Bei der RAG-Stiftung ist das Land NRW am Stiftungskapital beteiligt und Armin Laschet sitzt im Kuratorium. Die Stiftung pflege rege Kontakte zu Michael Mronz, dessen Firma Werbung für eine Olympiabewerbung Rhein-Ruhr macht. Über diese Bewerbung hat Mronz Kontakte zu Laschet. Streeck beteuert, dass die Agentur keinen Einfluss auf das Studienergebnis gehabt habe. Von dem PR-Konzept habe er nichts gewusst. Kritik brachte es ihm ein, dass für die Marketingmaßnahmen Geld aus der Privatwirtschaft geflossen ist.
Armin Laschet spielt die Bedeutung der Studienergebnisse inzwischen herunter. Hendrik Streeck achtet darauf, sich nicht zu politischen Entscheidungen zu äußern. In einer Anhörung im Gesundheitsausschuss sagte er, nie von Lockerungen gesprochen zu haben. Bei seinen Forschungen im Kreis Heinsberg und den Ergebnissen habe es zudem keine Vermarktung gegeben. Am 4. Mai 2020 lag das Endergebnis vor. Die Zusammenarbeit mit der Agentur war da schon längst planmäßig beendet. Der Virologe sei danach nicht mehr bei seiner Pressearbeit betreut worden. Zu diesem Endergebnis äußerte sich Armin Laschet nicht.
Deutschlands bekannteste Virologen sind Kollegen, die sich durchaus schätzen. Dennoch sind sie gegensätzlich. Hendrik Streeck ist ein noch junger Mediziner. In der Pandemie galt er als der Virologe, der auf Lockerungen drängt und das Thema Corona eher etwas lockerer sieht. Drosten hingegen gilt als der große Mahner, der das Thema sachlich erläutert und nicht von sich aus den Weg in die Öffentlichkeit sucht. Der Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor an der Charité Berlin und Direktor von Europas größtem Labor sagt immer wieder, dass man erst dann wird aufatmen können, wenn ein Impfstoff entwickelt ist. Das Coronavirus ist bei ihm das bestimmende Thema seiner Arbeit. Das Zwischenergebnis seines Bonner Kollegen kritisierte Drosten.
Im Laufe der Pandemie kristallisierten sich somit zwei Lager heraus: Fans von Virologe Streeck sind diejenigen, die für Lockerungen sind. Wer eher für harte Maßnahmen, Kontaktbeschränkungen und größte Vorsicht votiert, ist eher ein Anhänger Drostens.
Selber geschrieben hat der bekannte Virologe ein englischsprachiges Kinderbuch mit dem Titel "Bug Attack". Darin wird Kindern beschrieben, was im Körper passiert, wenn man krank wird.
Bekannt ist aber ein großes Interview mit ihm in dem Buch "Coronavirus - Alles was Sie wissen müssen" des Bambergers Autor und Heilpraktikers Günther H. Heepen.
Virologe Hendrik Streeck ist mit Paul Zubeil verheiratet. Dieser arbeitet in Brüssel für den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen. Zubeil und der Virologe Hendrik Streeck leben in Bonn. In einer WDR-Talkshow wurde zudem bekannt, dass sie einen Hund haben.