Geschichte: Wie ist der Karneval in Duisburg entstanden?
Karnevalistisches Brauchtum in Duisburg lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Bereits 1377 gibt eine amtliche Rechnung über Ausgaben der Ratsherren und der Bürgerschaft während der Feierlichkeiten zu "Vastavend" (Fastabend). Dabei waren die Närrinnen und Narren auch nicht wählerisch, ob sie im rheinischen oder westfälischen Teil der Stadt die fünfte Jahreszeit ausriefen. Die Feiern kannten buchstäblich keine Grenzen.
Erste Umzüge fanden bereits im 18. Jahrhundert in Duisburg statt. Allerdings steckte der Straßenkarneval, so wie wir ihn heute kennen, noch in den Kinderschuhen. Für die Vorfahren der Duisburger Karnevalisten ging es buchstäblich um die Wurst. "En Wosch, en Wosch, en leckere Läwerwosch..." sangen die Närinnen und Narren und trugen die gesammelten Objekte der Begierde auf Stangen durch die Straßen. "Heischezüge" nannte man diese an Rosenmontag stattfindenden Umzüge, bei denen es eben darum ging, eine der Leberwürste zu erheischen. Die KG Südstern Serm hat die Tradition des Wurstsammelns in jüngerer Zeit wiederbelebt.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts organisierten die Duisburger ihren Karneval schließlich noch besser. Die ersten Karnevalsgesellschaften wurden in Duisburg gegründet. "Träger des Karnevals waren zu dieser Zeit zunächst u. a. der Turnverein von 1848, die KBG 'Constantia', die KBG "Union" und der KKV Seitenstraße, dessen damaliger Präses und Kaplan an St. Josef, der geistvolle Dichter und Schriftsteller Dr. August Wibbelt, der dem Karneval jede Unterstützung zuteilwerden ließ", erfährt man beim "Hauptausschuss Duisburger Karneval 1956 e.V."
Den ersten Karnevalsgesellschaften folgten kleinere Gruppen und Initiativen, deren Ziel es war, das gemeinschaftliche karnevalistische Treiben so zu organisieren, dass sich alle Närrinnen und Narren vertreten fühlten. Wie sollte das besser funktionieren als mit einem eigenen großen Rosenmontagszug? Doch dessen Realisierung sollte noch etwas dauern. Erst 1928 hatte das Warten endlich ein Ende. Seine Tollität Prinz Karneval Johannes 1. (Hans Neuhäuser) konnte am 20. Februar jenes Jahres dem ersten Rosenmontagszug durch Duisburg vorstehen – im Nachhinein mit einem lachenden und einem weinenden Auge: "Der Rosenmontagszug löste viel Freude aus. Freude vor allem beim Steueramt, denn die Vergnügungssteuer stieg in diesem Monat sprunghaft von 15000 auf 50000 Mark, die Straßenbahn verzeichnete 7000 Mark Mehreinnahmen gegenüber dem verkehrsreichsten Sonntag und bei den Metzgern und Bäckern waren die Läden restlos ausverkauft. Die Freude bei den Organisatoren war im Nachhinein etwas getrübt, da man ein Minus zu verzeichnen hatte. Man fand keinen Weg zur Abdeckung der Schulden und stellte die Vorarbeiten für den nächsten Rosenmontagszug ein", heißt es beim Hauptausschuss Duisburger Karneval 1956 e.V.
Wirtschaftskrise, politische Unruhen und Zweiter Weltkrieg bremsten den Karneval in der Ruhrmetropole in den Folgejahren immer wieder aus. Erst in der Nachkriegszeit wurde sein Comeback eingeläutet. Sein Alleinstellungsmerkmal erhielt er sogar erst 1956. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Region zunächst zaghafte Versuche unternommen, das närrische Brauchtum wieder zu beleben – und zwar gemeinsam. So schlossen sich 1948 Karnevalsvereine aus den Städten Duisburg, Mülheim, Oberhausen zum "Hauptausschuss Niederrheinischer Karneval" zusammen. Der lose Verbund erwies sich aber als wenig handlungsfähig, sodass es schließlich Werner Brendow, der Geschäftsführer des Duisburger Verkehrsvereins war, der 1956 die Gründung des Hauptausschusses Duisburger Karneval anschob, der als Dachorganisation seitdem für die Durchführung und Organisation der Prinzenkürung und des Rosenmontagszuges agiert.
Auch, wenn man in Köln oder Düsseldorf nur mitleidig lächeln mag, wenn man von den Duisburger Jecken hört, so sind die Ruhr-Narren doch heute stolz auf ihren geschichtsträchtigen Karneval, der seit 1973 sogar in einem eigenen Museum dokumentiert wird.
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