Woher kommt Björn Höcke?
Obwohl Höcke aufgrund seiner politischen Ämter und seines aktuellen Wohnortes immer mit dem Bundesland Thüringen verbunden wird, stammt er ursprünglich aus dem westfälischen Lünen. Kurz nach seiner Geburt ließ sich die Familie in Neuwied (Rheinland-Pfalz) und schließlich im benachbarten Anhausen nieder. Höckes Eltern stammten aus der Mittelschicht. Sein Vater war Sonderschullehrer, seine Mutter Kranken- und Altenpflegerin.
Björn Höcke scheint nach Angaben von Nachbarn und Lehrern ein unauffälliges und freundliches Kind gewesen zu sein, das von der Natur und speziell dem Wald fasziniert war. Er besuchte das staatliche Rhein-Wied-Gymnasium in Neuwied.
Was hat Björn Höcke studiert?
Nach dem Abitur verrichtete der spätere AfD-Politiker seinen Wehrdienst und studierte zunächst zwei Semester Jura in Bonn, brach danach aber ab. Anschließend studierte Björn Höcke an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg Geschichte und Sportwissenschaften auf Lehramt.
Nach seinem Studium machte Höcke den Master of Arts im Fach Schulmanagement und fand eine Anstellung als Lehrer an hessischen Gesamtschulen, zunächst an der Martin-Buber-Schule in Groß Gerau und anschließend an der Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf. Dort unterrichtete er, bis er 2014 in den thüringischen Landtag gewählt und für den Zeitraum seiner Abgeordnetentätigkeit beurlaubt wurde.
Einige seiner damaligen Schüler berichteten, dass Höcke sich schon damals über Themen wie den „Führerkult“ und die „Psychologie der Massen“, von Gustave Le Bon, ausgelassen habe. Auch habe er in seinem Unterricht großen Wert auf die umfangreiche Behandlung der Revolution von 1848 gelegt, die Zeit des Nationalsozialismus' aber in wenigen Wochen abgehandelt. Dennoch war Björn Höcke offenbar nicht unbeliebt an seiner Schule und fungierte einige Zeit lang als Vertrauenslehrer.
Mit wem ist Björn Höcke verheiratet?
Björn Höcke lebt mit seiner Frau und den vier Kindern (zwei Töchter, zwei Söhne) zurückgezogen in Bornhagen. Seine Frau tritt nicht an die Öffentlichkeit. Nur im Rahmen der Debatte um das vor seinem Haus als Miniatur nachgebaute „Holocaust-Mahnmal“ trat sie als Klägerin gegen den Verantwortlichen des Künstlerkollektivs kurz in Erscheinung. Ihre Identität bleibt für die Öffentlichkeit aber im Dunkeln.
Wie begann die politische Karriere von Björn Höcke?
2008 zog Höcke nach Bornhagen, wo er mit seiner Familie das Haus des ehemaligen Dorfpfarrers bezog. In dem malerischen 300-Seelen-Ort in Thüringen sieht man ihn manchmal beim Joggen oder bei Gartenarbeiten. Viele Einwohner scheinen sich mit ihrem berühmten Nachbarn arrangiert zu haben. Bei den Landtagswahlen 2019 holten die AfD und Björn Höcke immerhin 36 Prozent der Stimmen in Bornhagen. Hier konnte er sich neben seinem Leben als Lehrkraft schon vor der Gründung der AfD politischen Projekten widmen und umgab sich mit neurechten Prominenten wie dem Gründer und Geschäftsführer der „Jungen Freiheit“, Dieter Stein, oder dem ehemaligen CDU-Politiker und späteren AfD-Mitglied Heiner Hofsommer. Auch eine Freundschaft zu NPD-Funktionär Thorsten Heise wird ihm ab 2008 nachgesagt. Für dessen Blätter „Volk in Bewegung“ und „Der Reichsbote“ soll Höcke unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ diverse Artikel verfasst haben. Björn Höcke streitet bis heute ab, Landolf Ladig zu sein, obwohl es eindeutige Indizien dafür gibt.
Im April 2013 gehörte er zu den Mitbegründern der AfD in Thüringen. Er wurde zum AfD-Sprecher gewählt, kandidierte 2013 für die Bundestagswahl und zog 2014 als AfD-Spitzenkandidat bei der Thüringen-Wahl in den Thüringer Landtag ein. Die AfD-Fraktion in Thüringen wählte ihn im September 2014 zum Vorsitzenden. 2015 veröffentlichte er mit seinem sächsischen Parteifreund Andre Poggenburg die „Erfurter Resolution“, die zum Aufstieg des rechtsextremen und bald vom Verfassungsschutz beobachteten „Flügel“ in der Partei und zum Sturz des Parteigründers Bernd Lucke führte.
2019 kandidierte Björn Höcke bei der Landtagswahl Thüringen für das Amt des Ministerpräsidenten. Die AfD erhielt bei dieser Wahl 23,4 Prozent der Wählerstimmen. Nach der Wahl bot Höcke der CDU an, eine Minderheitenregierung zu tolerieren. Auf dem folgenden AfD-Parteitag verkündete Höcke, dass er nicht für den Bundesvorsitz kandidieren werde, forderte aber gleichzeitig mehr Einfluss des Flügels in der Zukunft.
Warum nennen viele Leute Björn Höcke Bernd?
Nachdem die „Thüringer Allgemeine“ Björn Höcke 2015 in einem Artikel versehentlich mit Vornamen Bernd genannt hatte, nahm das Satire-Magazin „heute-Show“ den Ball auf und platzierte immer wieder Beiträge über „Bernd“ Höcke in den folgenden Sendungen, sodass sich viele Journalisten und sogar Politiker bald nicht mehr sicher waren, wie Höcke denn nun tatsächlich mit Vornamen heißt. Selbst eine Pressemitteilung des Bundestages nannte Björn Höcke auf einmal Bernd Höcke.