Was moderiert Bela Rethy?
Wer so lange im Geschäft ist wie Béla Réthy, der hat schon viel erlebt und kommentiert. Béla Réthy kommentierte unter anderem 1996 das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft Deutschland gegen Tschechien. 2002 kommentierte er das WM-Endspiel Deutschland gegen Brasilien, 2004 das EM-Finale Griechenland gegen Portugal und 2006 das Eröffnungsspiel der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland, als die Nationalmannschaft gegen Costa Rica spielte. Auch das WM-Endspiel 2010 Spanien gegen die Niederlande und 2012 das EM-Endspiel Spanien gegen Italien erlebten Millionen von Fußballfans vor dem Fernseher mit seiner Stimme. 2013 und 2014 kommentierte er jeweils das Finale der Champions League und 2018 das WM-Finale Frankreich gegen Kroatien. Eines der für Deutschland bemerkenswertesten Spiele kommentierte Béla Réthy 2014 bei der WM, als Deutschland mit 7:1 gegen Brasilien gewann.
Legendär ist aber ein Reportereinsatz 2012. Damals saß Réthy als Kommentator für das ZDF in der Dombass Arena im ukrainischen Donezk und sollte das EM-Spiel Frankreich gegen die Ukraine kommentieren. Bei dem Spiel regnete es bei einem Gewitter dermaßen, dass man schon beinahe von einem Unwetter sprechen konnte. Das Spiel wurde nach vier Minuten unterbrochen. Das ZDF jedoch brach seine Übertragung nicht ab. Stattdessen kommentierte Béla Réthy eine Stunde lang den Regen von Donezk. In eine Mülltüte gehüllt, saß er nach einiger Zeit beinahe alleine auf der Pressetribüne. Réthy sagte unter anderem: „Wir sind hier auf Dienstreise, und wir bleiben sitzen, so lange der Dienst nicht vorbei ist.“ Als gehörte es zu einem Fußballspiel, gab er zum Besten, dass die Statistik sieben Blitze gezählt habe. Als er einen dicklichen Fan auf der Tribüne ausmachte, kommentierte er: „Der kommt da nicht raus, ziemlich enge Stuhlreihen. Vielleicht kann da mal jemand helfen.“ Und dann erfuhren die Zuschauer noch, dass Réthy am Vortag gegrilltes Fleisch in einem Restaurant in Georgien gegessen hatte. Und er machte sich Gedanken darüber, was die Offiziellen der UEFA während der Unterbrechung wohl essen.
Béla Réthy war aber auch der Reporter des Vorrundenspiels Dänemark gegen Finnland bei der EM 2021. Damals brach der dänische Spieler Christian Eriksen auf dem Platz leblos zusammen, musste sogar an Ort und Stelle wiederbelebt werden und überlebte den Kollaps schließlich. Die Fußballwelt hielt den Atem an. Es waren dramatische Minuten, die unter die Haut gingen. Béla Réthy schaffte es, die Szenen mit Würde zu begleiten, indem er schwieg und keine unnötigen Spekulationen anstellte. Für seine Leistung an diesem Tag erhielt er viel Lob.
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