Wie ist die politische Karriere von Anne Spiegel verlaufen?
Anne Spiegel war bereits zu Schulzeiten politisch und gesellschaftlich engagiert und setzte sich als Schülersprecherin am Heinrich-Böll-Gymnasium in Ludwigshafen für ihre Mitschüler ein. Beeindruckt von der Umwelt- und Anti-Atom-Bewegung trat sie 1999 in die Grüne Jugend ein. Von 1999 bis 2002 war sie im Landesvorstand Grüne Jugend Rheinland-Pfalz tätig, davon zwei Jahre als Vorstandssprecherin. 2001 bis 2006 war sie Mitglied des Parteirats Grüne Rheinland-Pfalz, von 2002 bis 2004 engagierte sie sich im Bundesvorstand Grüne Jugend. 2005 konnte sie als erste deutsche Jugend-Delegierte bei den Vereinten Nationen internationale Erfahrungen sammeln.
Bei der rheinland-pfälzischen Landtagswahl 2006 war Anne Spiegel Direktkandidatin im Wahlkreis Ludwigshafen und stand in der Liste von Bündnis 90/Die Grünen auf Platz 7. Die Partei scheiterte jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde. Mit der Landtagswahl im Jahr 2011 wurde aus dem ehrenamtlichen politischen Einsatz dann ein Hauptberuf. Spiegel kandidierte im Wahlkreis Speyer als Direktkandidatin und wurde auf Platz drei der grünen Landesliste in den Landtag von Rheinland-Pfalz gewählt. Hier war sie bis 2016 stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Frauen, Migration, Integration und Flüchtlingspolitik. 2014 bis 2016 war Spiegel zugleich Mitglied im Stadtrat von Speyer.
Fünf Jahre nach ihrer ersten Wahl kandidierte sie erneut als Direktkandidatin in ihrem Wohnort Speyer und zog erneut über die Landesliste in den Landtag ein. Erstmals übernahm sie ein Ministeramt und wurde am 18. Mai 2016 zur Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz von Rheinland-Pfalz ernannt. Im April 2018 ging Anne Spiegel als erste Ministerin in Rheinland Pfalz in Mutterschutz, um ihr viertes Kind zur Welt zu bringen. Wenig später im November 2018 nahm sie an der Women MPs Conference in London teil, und war ein Jahr später Vorsitzende der Verbraucherschutzministerkonferenz und der Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenminister der Länder.
Anfang 2021 übernahm Anne Spiegel in Rheinland-Pfalz das Umweltministerium und blieb weiterhin Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz. Als nach der rheinland-pfälzischen Landtagswahl 2021 eine erneute Ampelkoalition gebildet wurde, wechselte die Politikerin in das neue Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität. Anne Spiegel wurde zudem stellvertretende Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz im Kabinett Dreyer III.
Mit der Bundestagswahl 2021 zog die Grünen-Politikerin nach Berlin. Sie trat am 7. Dezember als Ministerin in Rheinland-Pfalz zurück, um einen Tag später ihre Arbeit im Bundesfamilienministerium zu beginnen. Spiegel wurde vom Bundesvorstand der Grünen bereits am 25. November für das Amt der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nominiert und als Nachfolgerin von Christine Lamprecht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier offiziell ernannt. Die Bundesregierung hat sich für das Ressort viel vorgenommen, zu den zentralen Vorhaben zählen unter anderem eine neue Kindergrundsicherung, Anpassungen zur Umsetzung der inklusiven Jugendhilfe und eine Modernisierung des Familienrechts.
Das ist das Kabinett der Ampel-Koalition um Olaf Scholz.