Bei der 56. Spanien-Rundfahrt Zabel hat das blaue Trikot im Visier

Düsseldorf (rpo). Nach sechsmal Grün ist diesmal Blau das große Ziel von Erik Zabel: Sechs Wochen nach seinem sechsten Triumph als Sprint-König bei der Tour de France ist der Telekom-Star auch bei der Spanien-Rundfahrt ab kommenden Samstag in Salamanca der Favorit auf die Krone des Punktbesten.

Bei der 56. Auflage des dritten "Grand-Slams" der Saison hat Zabel das Blaue Trikot im Visier und will im Gegensatz zu seiner ersten Vuelta 1995 diesmal auch das Ziel am 30. September in Madrid erreichen.

"Ich fliege nicht nach Spanien, um dort mitzurollen. Natürlich will ich Etappen gewinnen. Ob ich eine Chance auf das Sprintrikot habe, bleibt abzuwarten", sagt der Telekom-Kapitän. Obwohl auch sein Sprintkollege Danilo Hondo im Telekom-Aufgebot steht, fürchtet Zabel Konkurrenz aus den eigenen Reihen nicht: "Das eröffnet uns taktisch große Spielräume".

Für Hondo ist die Marschroute klar: "Ich fühle mich in Topform, aber Erik ist ganz klar der Kapitän. Wir werden alle Kräfte bündeln, um ihn in Szene zu setzen", sagt der Cottbuser, der wie Zabel nicht unbedingt stets mit Massenankünften auf den neun Flachetappe rechnet.

Teutenberg glaubt an seine Chance

Die härteste Konkurrenz für die Telekoms kommt aus der von Ex-Weltmeister Oscar Freire angeführten spanischen Armada, doch neben Robbie McEwen (Australien) und Robert Hunter (Südafrika) glaubt auch Festina-Profi Sven Teutenberg (Mettmann) an seine Chance. Ohne Olympiasieger Jan Ullrich, der vor zwei Jahren die Vuelta überraschend gewann, hat der Telekom-Express den Gesamtsieg diesmal nicht auf der Rechnung. Den peilt dagegen das Essener Team Coast an.

"Die Spanienrundfahrt ist für uns der Saison-Höhepunkt. Mit dem zweimaligen Vuelta-Gewinner Alex Zülle und dem zweimaligen Zweiten Fernando Escartin haben wir zwei Männer, die für einen Podestplatz gut sind", sagt Coast-Teamleiter Wolfram Lindner. Einziger Deutscher im Aufgebot ist der Berliner Raphael Schweda.

Der Kampf ums Goldtrikot ist auf der mit 2.989 Kilometer erneut eher kurzen Spanien-Reise allerdings völlig offen. Bei 21 Bergwertungen von der zweiten bis zur Hors-Kategorie sind Kletterqualitäten gefordert. Die werden vor allem wieder Vorjahressieger Roberto Heras zugetraut, der auf die versprochene Hilfe seines Kapitäns Lance Armstrong verzichten muss. Der dreimalige Tour-de-France-Sieger hat seine Saison vorzeitig beendet.

"Außenseiter" Pantani und Virenque

Zu Heras härtesten Konkurrenten gehören seine Landsleute Angel Casero, Carlos Sastre, Ex-Weltmeister Abraham Olano, der zweimalige Tour-Dritte Joseba Beloki, Melchor Mauri und Oscar Sevilla, der bei der Tour bester Nachwuchsfahrer war. Unterstützt werden Olano und Beloki vom Ansbacher Jörg Jaksche. Mitmischen wollen auch Italiens Giro-Sieger Gilberto Simoni und Ivan Gotti, Außenseiter-Chancen haben die Altstars Marco Pantani und Richard Virenque.

Mit Heras, Olano, Zülle und Mauri sind vier ehemalige Gesamtsieger der Vuelta dabei, die diesmal sechs Bergankünfte im Programm hat. Neben den wohl schwersten Kletter-Partien zum Lagos de Covadonga (5. Etappe) und dem Alto de Aitana (15. Etappe) werden gleich drei Zeitfahr-Etappen über das Gesamtklassement entscheiden. Der schwierigste Kampf gegen die Uhr steht für die Bergspezialisten auf der zwölften Etappe von Ordino über 17,1 hoch nach Arcalis/Andorra bevor, dort wo Jan Ullrich 1997 den Grundstein zu seinem Gesamtsieg bei der Tour de France gelegt hatte.

(RPO Archiv)
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