Auftakt der 129. British Open in St. Andrews Woods in Spitzenform - von Cejka nichts zu sehen

St. Andrews (dpa). Der Tiger hat seine Krallen gezeigt und schon nach dem ersten Tag der 129. British Open in St. Andrews die Führung übernommen. Nur sein Landsmann Steve Flesch konnte den Spuren des Golf-Weltranglistenersten Tiger Woods am Donnerstag folgen. Das US-Duo bewältigte zum Neid der britischen Konkurrenz mit 67 Schlägen die erste Runde auf dem legendären "Old Course".

Mit dem Abstand von einem Schlag folgten gleich sechs Verfolger, unter anderen der 96er Open-Sieger Tom Lehman (USA) und der Ire Padraig Harrington. Titelverteidiger Paul Lawrie (78/Schottland)) droht bei seinem Heimspiel vorzeitig zu scheitern. Der mitfavorisierte Engländer Nick Faldo (70) lag noch in respektvoller Distanz. Faldo gewann schon 1987, 1990 in St. Andrews sowie 1992.

Bernhard Langer war bei seinem 24. Open-Start beim ältesten Turnier der Welt mit 74 Schlägen vom Pech verfolgt. Zwei Birdies und vier Bogeys reichten vorerst nur für Platz 109. Der Münchner Alexander Cejka (78) erwischte einen noch schlechteren Start unter den 156 Profis, die um den Siegerscheck von 1,5 Millionen Mark aus der Gesamtdotierung von 8,3 Millione streiten. Mit vier Bogeys und zwei Doppelbogeys hat der 29-Jährige auf Rang 147 fast alle Chancen verspielt, nach dem Cut am Freitag noch die Finalrunden der 70 Besten und Schlaggleichen zu erreichen.

Drei aus vier für Woods?

Nur vier Wochen nach seinem Major-Triumph mit dem Rekordvorsprung von 15 Schlägen bei den US Open in Pebble Beach ist der 24-jährige Tiger auf dem Sprung, beim dritten von vier Major-Turnieren der Saison auch den Grand Slam zu schaffen. Diesen Traum von jeweils mindestens einem Sieg bei den US Open, British Open, US-Masters und US-PGA-Championship konnten sich bisher nur die Stars der Vergangenheit, Gene Sarazen, Bill Hogan, Jack Nicklaus und Gary Player, erfüllen.

Woods brillierte mit einer bogey-freien Runde auf dem sonnenüberfluteten ältesten Golfplatz der Welt. Aber bis zum neunten Loch ließ der Kalifornier aus Cypress die rund 40 000 Fans auf dem Dünenplatz an der schottischen Ostküste warten, ehe dem Ausnahmespieler bei Windstille sein erstes von fünf Birdies gelang. "Ich habe ganz gut gespielt und bin zufrieden", meinte Woods nach dem Start um 09.30 Uhr Ortszeit. Zum ersten Mal tauchte der Name des 2:1- Topfavoriten gegen 13.30 Uhr ganz oben auf dem Leaderboard auf, ehe er zur Birdie-Serie ansetzte.

Nur sein Landsmann, der Indianer Notah Begay, schien seinem ehemaligen Studienkollegen folgen zu können, der sein Programm mit einer stoischen Gelassenheit abspulte. "Als ich noch sieben Schläge zurück lag, hätte es wohl böse enden können. Aber noch stehen drei Runden aus." Begay hatte vor und nach dem US-Open-Triumph von Tiger Woods Mitte Juni je ein PGA-Turnier auf der US-Tour gewonnen. Erst am spektakulären 17. Loch, das allgemein als Schlüssel zum Sieg auf dem Linkskurs gilt, brach Begay mit einem Triplebogey ein und kam mit 69 Schlägen ins Clubhaus zurück.

"Wer 40 Putts braucht wie ich, hat im Grunde genommen schon alles verloren", meinte der sichtlich bedrückte Cejka, der sich seit Wochen in einem unerklärlichen Formtief steckt. Bei bisher nur elf Starts in dieser Saison war ihm mit Rang 18 bei den Heineken Classics im Frühjahr das beste Resultat gelungen. 1995 hatte Cejka noch drei PGA- Turniere in Europa gewonnen. "Das kurze Spiel war katastrophal. Ich mache bis zu den BMW Open Ende August eine schöpferische Pause in Amerika oder Spanien. Nur wenn ich hier noch eine Runde unter 72 schaffe, kommt der Bart ab", sagte Bartträger Cejka.

(RPO Archiv)
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