Leichlingen Wolfram Wuttke – Mr. Außenrist wird 50

Leichlingen · Wolfram Wuttke feiert im kleinen Kreis. "Wenn viele Leute kämen, müsste ich ja Dreiviertel der Zeit nüchtern bleiben", sagt der Mittelfeldspieler, der sich in den 80er Jahren bei Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, beim Hamburger SV und 1. FC Kaiserslautern einen Namen machte, bei einem Talk in der Leichlinger Physiotherapie-Praxis "Therapieburg". Heute wird Wuttke 50 Jahre alt.

In Erinnerung geblieben ist er durch seine Pässe mit dem Außenrist ("Die habe ich mir bei Johan Cruyff abgeguckt") und durch Querelen mit den Trainer Ernst Happel (HSV) und Jupp Heynckes (Gladbach). Weil sich dessen Gesicht bei Auseinandersetzungen rötete, nannte Wuttke ihn "Osram".

Der gebürtige Castroper schoss 66 Tore in 299 Bundesligaspielen. Weil er sich mit Trainern, Managern und Linienrichtern anlegte, kam er nur auf vier Länderspiele. Sein größter Erfolg war die Bronzemedaille bei Olympia 1988 in Seoul.

Nach Ende seiner Karriere erlitt er Schicksalsschläge. Vor zehn Jahren wurde Brustkrebs bei ihm diagnostiziert. 400 bis 500 Männer in Deutschland erhalten jährlich diese Diagnose. Seine Frau trennte sich von ihm, sein Sportgeschäft ging pleite. Heute lebt er in Selm bei Dortmund. Sohn Benjamin (27) arbeitet als Golflehrer in Langenfeld. Mit Engagements bei Kinder-Fußballschulen verdient der gelernte Bürokaufmann ("bei Schalke-Präsident Günter Siebert") Wolfram Wuttke heute Geld.

(RP)
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