"Es gibt Hoffnung" Freund schaltet nach Tournee-Enttäuschung in Angriffsmodus

Bischofshofen · Für Severin Freund und Co. verlief die Vierschanzentournee eher ernüchternd. Bis zur WM soll das Team wieder konkurrenzfähig sein.

Vierschanzentournee: Severin Freund schaltet in den Angriffsmodus
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Severin Freund schaltete nur einen Tag nach dem ernüchternden Ende der Vierschanzentournee umgehend in den Angriffsmodus. "Polen hat 16 Jahre auf einen Tournee-Sieg gewartet, nächstes Jahr sind es bei uns auch 16 Jahre", twitterte der Skisprung-Weltmeister aus dem heimischen Krankenbett und schrieb darunter: "Es gibt Hoffnung".

Viel mehr als Hoffnung auf bessere Zeiten blieb dem Team auch nicht. "Von den Platzierungen her war es nicht das, was wir wollten", sagte Bundestrainer Werner Schuster nach dem Tournee-Finale in Bischofshofen. Kein Podest, geschweige denn ein Sieg - der große Wurf gelang den deutschen Skispringern auch in diesem Winter nicht. Zur WM soll sich das ändern.

"Es war relativ klar, dass wir keinen Siegspringer haben. Wir hatten auf Severin gehofft, aber in Oberstdorf war schon klar, dass das nichts werden wird", sagte Schuster über Freund, der erst vergeblich seine Form suchte und dann zur Halbzeit erkrankt abreiste. Am Ende waren es Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe, die auf den Rängen sieben und acht der Gesamtwertung die Bilanz halbwegs retteten.

Der Traum vom Tournee-Sieg, den sich erstmals der polnische Olympiasieger Kamil Stoch sicherte, war dagegen schon nach dem ersten Durchgang in Oberstdorf geplatzt. Highlights blieben somit die Qualifikations-Siege von Eisenbichler in Garmisch-Partenkirchen und Andreas Wellinger in Bischofshofen, letzterer mit Schanzenrekord. Das brachte immerhin je 2000 Euro für die Portokasse, leider aber nichts Zählbares für die Tournee-Wertung.

Kein Wunder also, dass Schuster noch in Bischofshofen den Blick lieber nach vorne richtete. Bis zur WM in Lahti (22. Februar bis 5. März) hat der Bundestrainer sieben Wochen Zeit, um seine Mannschaft in Medaillenform zu bringen. "Ich hoffe, dass wir bis dahin mindestens drei Leute in Topform haben - und nicht sechs in mittelmäßiger Form. Dann sollte bei der WM schon was gehen", sagte Schuster.

Der Österreicher hat dabei noch immer seinen jahrelangen Vorflieger Freund im Hinterkopf, der in Finnland als Titelverteidiger an den Start geht. Aber auch seine zweite Garde hat Schuster noch nicht abgeschrieben. "Ich bin guter Hoffnung, dass Andreas Wellinger und auch Richard Freitag diese Saison noch zu Siegspringern werden. Für diese Hoffnung werde ich bis zum 27. März alles tun", sagte Schuster. Zudem sei auch Eisenbichler "definitiv" in der Lage für weitere Podestplätze.

Das größte Fragezeichen steht aber hinter Freund, zumal der 28-Jährige nun auch noch mit Fieber im Bett liegt. Gut möglich, dass der im Gesamtweltcup auf Rang neun abgerutschte DSV-Adler auch die Wettkämpfe am kommenden Wochenende im polnischen Wisla auslässt. "Wenn für ihn kein Training möglich ist, kann es gut sein, dass wir uns etwas mehr Zeit nehmen, um ihn aufzubauen", sagte Schuster.

Zum Abschluss richtete der Coach daher noch einen Appell an seine Mannschaft. "Die Jungs müssen schnell verstehen, dass die Tournee jetzt vorbei ist, aber die Saison noch lange nicht. Es gibt noch einiges zu holen."

(sid)
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