Historie Die Dominatoren der Vierschanzentournee
In der Geschichte der Vierschanzentournee ist Ryoyu Kobayashi der elfte Skispringer, der mit drei Tagessiegen startete - den "Grand Slam" konnte er als dritter Skispringer in der Geschichte der Vierschanzentournee vollenden. Das gelang außer ihm noch Sven Hannawald und Kamil Stoch. Wir geben einen Überblick.
Olaf B. Björnstad (Norwegen - 1953/54)
Platzierung in Bischofshofen: 3.
Gesamtplatz: 1.
Schon im zweiten Jahr der Tournee-Geschichte griff Björnstad nach dem makellosen Triumph. In Bischofshofen verlor er dann aber gegen Österreichs Legende Sepp Bradl und seinen Landsmann Arnfinn Bergmann. Den Gesamtsieg ließ er sich aber nicht mehr nehmen - es sollten die einzig nennenswerten Erfolge in Björnstads Karriere bleiben.
Helmut Recknagel (DDR - 1958/59)
Platzierung in Bischofshofen: 15.
Gesamtplatz: 1.
Dreimal Tourneesieger, zweimal Weltmeister, einmal Olympiasieger: Recknagel gewann fast alles, zum "Grand Slam" reichte es aber auch für die ostdeutsche Skisprung-Ikone trotz fünf Tagessiegen in Serie nicht. Recknagel gewann die letzten zwei Springen der Tournee 1957/58 und die ersten drei 1958/59. Dann aber stürzte er im ersten Durchgang von Bischofshofen, die Tagesbestweite im zweiten Sprung reichte nur noch zu Platz 15, der Gesamtsieg geriet aber nicht in Gefahr.
Max Bolkart (BRD - 1959/60)
Platzierung in Bischofshofen: 4.
Gesamtplatz: 1.
Als die DDR-Asse um Recknagel auf Geheiß ihrer Sportführung nicht bei der Tournee antreten durften, weil DDR-Flagge und -Hymne auf bundesdeutschem Gebiet für unerlaubt erklärt worden waren, ergriff Bolkart die Gunst der Stunde und marschierte durch die ersten drei Springen. Wie bei Recknagel im Jahr zuvor riss die Serie in Bischofshofen mit Platz vier, wie sein DDR-Rivale holte Bolkart aber den Tourneesieg.
Toralf Engan (Norwegen - 1962/63)
Platzierung in Bischofshofen: 4.
Gesamtplatz: 1.
Auch Engans Erfolgssammlung erstreckte sich von Tournee über WM bis Olympia, doch auch ihm gelang der Durchmarsch nicht - Platz vier gab es zum Abschluss in Bischofshofen. Der Vorsprung im Gesamtklassement fiel mit 51 Punkten dennoch opulent aus.
Björn Wirkola (Norwegen - 1968/69)
Platzierung in Bischofshofen: 2.
Gesamtplatz: 1.
So nah dran am Vierfachsieg wie Wirkola war zuvor niemand: Zweiter wurde der große Norweger in Bischofshofen hinter seinem tschechischen Rivalen Jiri Raska - den Gesamttriumph vor Augen war er zum Abschluss nicht mehr mit letztem Risiko gesprungen. Einzigartig war Wirkolas sportliches Wirken dennoch: 1971 wurde er als Stürmer mit Rosenborg Trondheim norwegischer Fußballmeister.
Björn Wirkola (Norwegen - 1968/69)
Platzierung in Bischofshofen: 2.
Gesamtplatz: 1.
So nah dran am Vierfachsieg wie Wirkola war zuvor niemand: Zweiter wurde der große Norweger in Bischofshofen hinter seinem tschechischen Rivalen Jiri Raska - den Gesamttriumph vor Augen war er zum Abschluss nicht mehr mit letztem Risiko gesprungen. Einzigartig war Wirkolas sportliches Wirken dennoch: 1971 wurde er als Stürmer mit Rosenborg Trondheim norwegischer Fußballmeister.
Kazuyoshi Funaki (Japan - 1997/98)
Platzierung in Bischofshofen: 8.
Gesamtplatz: 1.
Anders als sein tragischer Landsmann Kasaya durfte Funaki in Bischofshofen antreten. Platz acht war für den Mann mit dem wohl schönsten "V" der Skisprung-Geschichte nicht mehr als ein Betriebsunfall: 26 Jahre nach Kasayas überstürzter Abreise gewann Funaki als erster und bis heute einziger Japaner die Tournee.
Sven Hannawald (Deutschland - 2001/02)
Platzierung in Bischofshofen: 1.
Gesamtplatz: 1.
2,5 Punkte für die Ewigkeit: Auf dem Höhepunkt der deutschen Skisprung-Historie hatte Hannawald nach Siegen in Oberstdorf, Garmisch und Innsbruck auch nach dem ersten Durchgang in Bischofshofen die Nase vorn - nach einem Sprung auf 139,0 m sogar klar. Der achte Tourneedurchgang war dann "Hannis" schwächster, nach bangem Warten leuchtete aber dennoch die "1" auf - der Finne Matti Hautamäki lag umgerechnet anderthalb Meter zurück.
Janne Ahonen (Finnland - 2004/05)
Platzierung in Bischofshofen: 2.
Gesamtplatz: 1.
Drei Jahre nach Hannawald fehlten Ahonen auf Platz zwei immerhin sechs Punkte zum Sieg in Bischofshofen. Dafür hält der Finne einen anderen Rekord, der noch viele Jahre überdauern könnte: Fünfmal gewann er die Tournee. Ein sechster wird nicht hinzukommen, im Herbst beendete der 41-Jährige seine Karriere. Diesmal wohl endgültig.
Kamil Stoch (Polen - 2017/18)
Platzierung in Bischofshofen: 1.
Gesamtplatz: 1.
Da waren es zwei: Als Stoch im exklusivsten Klub der Skisprung-Welt gelandet war, stürmte Hannawald in den Auslauf und fiel dem Polen um den Hals. "Jetzt sind wir zu zweit", sagte Hannawald. Stoch wirkte zunächst ein wenig überfordert, taute erst später auf. Wie passend: Am Abend wurde Polens Sportler des Jahres 2017 gekürt, auch dort hieß der Sieger Kamil Stoch - vor Robert Lewandowski.
Ryoyu Kobayashi (Japan - 2018/19)
Platzierung in Bischofshofen: 1
Gesamtplatz: 1.
Vor der Saison hatte Kobayashi keinen einzigen Weltcupsieg auf dem Konto, noch 2016/2017 hatte er es im gesamten Winter nicht ein einziges Mal in den zweiten Durchgang geschafft. Doch plötzlich springt der Japaner alles in Grund und Boden. Und was sagt Kobayashi? "Ich denke nur von Sprung zu Sprung". Mit dieser Strategie gesellte sich der 22-Jährige zu Hannawald und Stoch und gewann alle vier Springen der Tournee.
Ryoyu Kobayashi (Japan - 2018/19)
Platzierung in Bischofshofen: 5.
Gesamtplatz: 1.
Der Japaner hat sich in der Saison 2021/22 aus seinem Formtief des Vorjahres gekämpft und springt wieder so souverän und stark wie in seiner Erfolgssaison 2018/19. Damals kam er bei der Vierschanzentournee aus dem Nichts und gewann alle vier Springen. Diesmal galt er schon vorher als einer der Topfavoriten. Er gewann dann auch direkt den Auftakt in Oberstdorf und gab sich auch beim Neujahrsspringen keine Blöße. In Innsbruck machte dann der Wind einen Strich durch das Unternehmen dritter Tagessieg für Kobayashi. Doch das Springen wurde in Bischofshofen nachgeholt. Auch da gewann der Japaner das erste Springen. Mit dem Grand Slam wurde es in Bischofshofen beim Dreikönigsspringe zwar nichts. Da gewann Daniel Huber aus Österreich, Kobayashi wurde Fünfter. Dennoch gewann er überlegen die 70. Vierschanzentournee.
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