Vierschanzentournee 2018/19 Eisenbichler überrascht mit Platz zwei hinter Kobayashi

Oberstdorf · Das erste Springen der Vierschanzentournee lief für das deutsche Team nicht ganz nach Plan. Einer ließ die deutschen Fans aber doch jubeln. Markus Eisenbichler ist nun die Tournee-Hoffnung der Deutschen.

Vierschanzentournee 2018/19: Markus Eisenbichler jubelt über seinen zweiten Platz
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Markus Eisenbichler jubelt über seinen zweiten Platz

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Foto: dpa/Daniel Karmann

Als Markus Eisenbichler mit glänzenden Augen auf das Podest hüpfte und 25.000 Fans lauthals jubelten, konnten auch die tieftraurigen Andreas Wellinger und Severin Freund wieder lachen: Mit einem furiosen zweiten Platz hat "Jolly Joker" Eisenbichler in Oberstdorf einen Traumstart in die 67. Vierschanzentournee erwischt und das deutsche Team vor einem Fehlstart bewahrt.

„Die Tournee, und dann das erste Podest in der Saison - das ist einfach ein geiles Gefühl. Ich bin gerade ein bisschen emotional“, sagte der WM-Dritte, dem umgerechnet nur 22 Zentimeter auf den Tagessieger Ryoyu Kobayashi fehlten: „Ich bin überglücklich. Am liebsten würde ich heulen, aber ich reiße mich nochmal zusammen. Es ist unbeschreiblich. Dass es so gut läuft, das ist natürlich schon traumhaft.“

Vierschanzentournee 2018/19: Die schönsten Bilder vom Skispringen in Oberstdorf
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Die schönsten Bilder vom Skispringen in Oberstdorf

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Foto: REUTERS/MICHAEL DALDER

Während Andreas Wellinger und Severin Freund am Schattenberg ein Desaster erlebten und den zweiten Durchgang verpassten, hielt Eisenbichler den Traum vom ersten deutschen Gesamtsieg seit Sven Hannawald vor 17 Jahren am Leben. "Ich bleibe ganz entspannt. Ich weiß, dass ich in einer guten Form bin", sagte der von seinen Kollegen nur "Eisei" genannte Topflieger, der ganz nebenbei das beste Ergebnis seiner Karriere einstellte.

Vor 25.500 Zuschauern segelte Eisenbichler auf 133,0 und 129,0 Meter, mit 281,9 Punkten lag er direkt hinter Weltcup-Spitzenreiter Kobayashi aus Japan (282,3). "Ich freue mich riesig für Markus. Am Schluss war es ein Nervenspiel. Markus hat das Potenzial zu gewinnen. Jetzt kommen Schanzen, wo er im Schlaf springen kann", sagte Bundestrainer Werner Schuster.

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Dritter wurde Doppel-Weltmeister Stefan Kraft aus Österreich (280,5), direkt dahinter folgte der Norweger Andreas Stjernen (278,2). Titelverteidiger Kamil Stoch (Polen/267,6), der die vorherigen fünf Tournee-Springen allesamt gewonnen hatte, musste sich mit dem achten Rang begnügen.

Die übrigen DSV-Adler blieben hinter den Erwartungen zurück. Lokalmatador und Geheimfavorit Karl Geiger kam zwei Wochen nach seinem Sieg in Engelberg als zweitbester Deutscher auf Rang zwölf, direkt vor Stephan Leyhe (Willingen).

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Richard Freitag (Aue), im vergangenen Jahr Zweiter in Oberstdorf, landete auf Rang 16. "Die ersten Meter fühlen sich bei mir derzeit nicht so schön an, da springe ich ins Leere. Ich habe das Gefühl, dass ich immer zu früh bin", sagte der Sachse.

Eine große Enttäuschung gab es für die Team-Olympiasieger Wellinger (Ruhpolding) und Freund (Rastbüchl), für die das Springen vorzeitig beendet war. Vor allem für Wellinger war Rang 39 eine herbe Enttäuschung. "Das muss ich erst einmal sacken lassen, so etwas macht keinen Spaß. Die Kopfnuss für den Scheiß habe ich mit selbst gegeben", sagte Wellinger, dessen Tournee-Träume früh platzten.

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Enttäuscht war auch Freund, obwohl von dem Ex-Weltmeister nach langer Verletzungspause keine Wunderdinge zu erwarten gewesen waren. "Das war eine ganz schlechte Leistung, schade. So einen Tag wie heute hätte ich mir nicht gewünscht", sagte der 30-Jährige nach Rang 36. Freund hatte 2015 am Schattenberg für den bislang letzten deutschen Tournee-Tagessieg gesorgt.

Punkte sammelten auch deutscher Sicht immerhin David Siegel (Baiersbronn/17.), Pius Paschke (Kiefersfelden/21.) und Constantin Schmid (Oberaudorf/24.).

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Sieger Kobayashi sollte sich derweil nicht in Sicherheit wiegen, zu oft stürzten die Oberstdorf-Sieger am Ende noch ab: Seit 1993 brachten nur 15 von 25 Springern ihre am Schattenberg eroberte Führung in der Gesamtwertung bis nach Bischofshofen.

Zeit zum Durchschnaufen bleibt Eisenbichler, Geiger, Freitag und Co. derweil nicht. Wie schon im Vorjahr gibt es zwischen Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen keinen Ruhetag. Knapp 20 Stunden nach dem Auftakt geht es schon am Montag auf der Olympiaschanze von 1936 (14.00 Uhr/ARD und Eurosport) mit der Qualifikation zum Neujahrsspringen weiter.

(rent/sid/dpa)
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