Vierschanzentournee-Telegramm 2020/21 Die Gewinner und Verlierer der Tournee

Düsseldorf · Die Vierschanzentournee 2020/21 wird natürlich als Corona-Tournee in die Historie eingehen. Doch sie war viel mehr als das: Von Oberstdorf bis Bischofshofen schrieb sie kleine und große Geschichten, war packend von Anfang bis Ende.

Sieger Kamil Stoch (m) mit Karl Geiger (l) und Dawid Kubacki (r).

Sieger Kamil Stoch (m) mit Karl Geiger (l) und Dawid Kubacki (r).

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GEWINNER UND GLÜCKLICHE:

Karl Geiger

Vierschanzentournee 2023/24: Wellinger, Kraft, Geiger - die Favoriten auf den Sieg
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Die Favoriten für die Vierschanzentournee 2022/23

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Wer ihn immer nur als braven Schwiegermutterschwarm kannte, wurde nun eines besseren belehrt. Der "Karle" kann auch richtig deftig fluchen: "In den letzten Jahren ist Innsbruck immer unser Genickbruch gewesen. Dass es dieses Jahr wieder so ist: Da kriegt man einfach nur das Kotzen", ranzte er in Innsbruck in die Mikros. Geigers Tournee war eine Telenovela für sich: Heimsieg in Oberstdorf, grandiose Aufholjagd in Garmisch-Partenkirchen, Absturz in Innsbruck, sagenhaftes Comeback und Gesamtplatz zwei in Bischofshofen - Geiger hat zwar nicht die Tournee, aber mächtig an Profil gewonnen. Das war großer Sport!

Kamil Stoch

Er wurde von einem der Größten zu einem der Allergrößten. Wie Stoch den kurzzeitigen Ausschluss der Polen in Oberstdorf nach dem positiven Coronatest seines Teamkollegen Klemens Muranka ohne ein böses Wort hinnahm, dann klaglos ans Werk ging, als er wieder mitwirken durfte, von Tag zu Tag besser wurde und schließlich mit riesigem Vorsprung zum dritten Mal die Tournee gewann - das war unvergleichlich. Stoch ist mit 33 Jahren immer noch der Beste seines Sports, der größte Skispringer der vergangenen zwei Jahrzehnte, ein Vorbild auf und neben der Schanze.

Vierschanzentournee 2023/24: Start, Termine, Stationen & Zeiten - alle Infos
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Vierschanzentournee 2023/24: Termine und Startzeiten

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Das Coronakonzept

Es war ein Ritt auf der Rasierklinge, klar. Und der Ausschluss der Polen beruhte auf einem Fehler, ebenso klar. Doch hätten die Veranstalter irgendetwas anders, etwas besser machen können? Vermutlich nicht. Eine Veranstaltung wie die Vierschanzentournee in diesen Pandemiezeiten ohne entsprechende Erfahrungen durchzuziehen, war ein Wagnis. Die Tournee jedoch versank nicht im Chaos - ein Resultat harter Arbeit.

Sven Hannawald

Vierschanzentournee 2020/21: Tipps für die K.o.-Duelle der deutschen Springer in Bischofshofen
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Tipps für die K.o.-Duelle der deutschen Springer in Bischofshofen

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Er bleibt weiter der deutsche Skispringer, der zuletzt die Vierschanzentournee gewonnen hat, obwohl er sich nach einem Nachfolger sehnt. Als Gewinner fühlte er sich daher nicht, der "Hanni" von einst ist wohl der größte Fan der DSV-Adler und wünscht sich wenig mehr als einen Tourneesieg eines Geiger oder Eisenbichler. Als ARD-Experte vermittelte er dies eindringlich, glänzte in seinem Premierenjahr im Ersten zudem mit fachlicher Klasse. Dass die Tournee als TV-Ereignis funktionierte, war auch ihm zu verdanken.

Die Tournee an sich

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Alle Sieger der Vierschanzentournee

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"C'est le Tour", sagt der Franzose, wenn er über die Frankreich-Rundfahrt der Radprofis redet und dem sportlichen Nationalstolz auch einige menschliche Schwächen verzeiht. "C'est le Tournee", lässt sich nun ebenso über diese Skisprungtage sagen. Nicht alles funktionierte, Corona hat der Tournee das Leben schwer gemacht, vieles an Stimmung gekillt. Jedoch: Eine solche Vierschanzentournee ist besser als keine Vierschanzentournee. Sie hat vielen Menschen Freude bereitet, und das ist schon etwas in diesen mitunter sehr grauen Tagen.

ENTTÄUSCHTE UND ENTTÄUSCHENDE

Vierschanzentournee 2023/24: Kader der deutschen Skispringer- Geiger und Co
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Die deutschen Skispringer bei der Vierschanzentournee

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Markus Eisenbichler

Ein Verlierer, das muss klar gesagt werden, ist der "Eisei" nicht. Und dennoch war das nicht seine Tournee. Als einer der ganz großen Favoriten kam er nach Oberstdorf, verlor seine Leichtigkeit, kämpfte leidenschaftlich, jubelte und fluchte, suchte nach Auswegen - und stürzte schließlich in Bischofshofen völlig ab. Weil er aber auch auf Niederlagen zutiefst menschlich reagierte, blieb er der Publikumsliebling. "I werd ma heid a paar Biere einelatschen und dann werds scho wieder wern", sagte er nach dem letzten Sprung. Muss man nicht ins Hochdeutsche übersetzen, berührt auch so.

Halvor Egner Granerud und Marius Lindvik

Vierschanzentournee 2020/21: Karl Geiger feiert seinen Sieg in Oberstdorf
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Karl Geiger feiert seinen Sieg in Oberstdorf

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Der eine Norweger - Granerud - kam als Entdeckung der Saison und mit fünf Siegen in Serie zur Tournee, verlor dann erst die Form und dann den Stil, als er in Innsbruck gegen Sieger Stock zickte, und landete schließlich als Topfavorit nicht einmal auf dem Gesamtpodest. Der andere - Lindvik - indes war zur Tournee in Topform, landete in Oberstdorf vor Stoch und in Bischofshofen hinter diesem auf Platz zwei, wäre sein härtester Kontrahent gewesen - wenn er nicht die zwei Springen dazwischen wegen einer Zahn-OP verpasst hätte.

Die Österreicher

Stefan Kraft plagte sich mit den Folgen seiner Corona-Infektion, Michael Hayböck verlernte binnen Tagen das Skispringen, und der Gregor Schlierenzauer von 2020/21 springt, als hätte man den Schlierenzauer von 2006/07 als Flohmarkt-Imitat erworben. Mitveranstalter Österreich erlebte erneut eine Tournee zum Vergessen, blieb zum zweiten Mal in Folge ohne Podiumsplatz bei allen Springen, ist seit Oberstdorf 2016 ohne Tagessieg, seit 2014/15 ohne Gesamt-Triumph.

Simon Ammann

Der "Simi" ist einer der liebenswertesten Sportler überhaupt, umso mehr schmerzte es, ihn bei dieser Tournee zu sehen. Platz 32 in Oberstdorf war noch das mit Abstand beste Resultat des viermaligen Olympiasiegers. Ammann wird im Sommer 40, und man wünscht ihm so sehr, dass er einen würdigen Absprung schafft.

Die Prevc-Brüder

Vor nicht vielen Jahren sah es so aus, als läge die ganze Zukunft des Skispringens in den Händen einer slowenischen Familie. Davon sind der große Peter, der mittelgroße Cene und der kleine Domen nun weit entfernt. Die Schanzennation Slowenien trauert.

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Die Dominatoren der Vierschanzentournee

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+++++6. Januar 2020+++++

„König Kamil“ - Stoch triumphiert vor Geiger bei 69. Vierschanzentournee

Skispringer Kamil Stoch hat die 69. Vierschanzentournee mit dem Vorsprung von 48,1 Punkten auf den Oberstdorfer Karl Geiger gewonnen. Der Pole holt damit zum dritten Mal den goldenen Adler.

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Das machen die früheren Tournee-Sieger heute

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„Bischofshofen ist heute weiß-rot“ - Polen jubelt über Stochs Sieg

Polen feiert den Sieg von Skispringer Kamil Stoch bei der Vierschanzentournee. Präsident Andrzej Duda gratulierte am Mittwoch per Twitter. „Ein schöner Triumph in großem Stil. Wir danken von ganzem Herzen für diese schönen Momente der Freude in schweren Zeiten“, schrieb das Staatsoberhaupt. Stoch sei der „König der Vierschanzentournee“. Aber der gesamten polnischen Mannschaft gebühre Applaus und Respekt, so Duda weiter.

„Heute ist Bischofshofen weiß-rot“, schrieb Regierungschef Mateusz Morawiecki in Anspielung auf die polnischen Nationalfarben. Die „unglaublichen Emotionen“ beim letzten Wettkampf der Vierschanzentournee seien in einen großen Sieg für die Polen gemündet, schrieb Morawiecki auf Twitter: „Großen Glückwunsch an Kamil Stoch zu seinem dritten Sieg bei der Vierschanzentournee und an Dawid Kubacki für seinen Platz auf dem Podium.“

WM, Olympia: Das ist der Skispringer Karl Geiger
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Das ist Karl Geiger

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„Wahnsinn in Bischofshofen“, titelte das Portal der Zeitung „Rzeczpospolita“. Die Online-Ausgabe der Zeitung „Gazeta Wyborcza“ jubelte: „Schöner kann man nicht Skispringen.“ Und das Portal der Boulevardzeitung „Super Express“ schrieb: „Kamil Stoch hat seine Rivalen in Bischofshofen zerstört“.

+++++2. Durchgang in Bischofshofen+++++

Markus Eisenbichler – Spätstarter von der Schanze
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Das ist Markus Eisenbichler

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Der Pole Kamil Stoch hat zum dritten Mal in seiner Karriere die Vierschanzentournee der Skispringer gewonnen. Beim letzten der vier Springen fuhr der 33 Jahre alte Routinier am Mittwoch in Bischofshofen einen weiteren Einzelsieg ein und sicherte sich nach 2016/17 und 2017/18 seinen nächsten Triumph beim Prestigeevent. Hinter Stoch komplettierten der Norweger Marius Lindvik und Deutschlands Karl Geiger vor coronabedingt leeren Rängen das Podest des vierten Einzel-Wettkampfs. Geiger belegte damit auch in der Gesamtwertung Rang zwei.

Auf den ersehnten Gesamtsieg müssen Deutschlands Skispringer um Flug-Weltmeister Geiger auch nach 19 Jahren weiter warten. Der 27 Jahre alte Allgäuer gewann zwar nach zehn Tagen Corona-Quarantäne direkt das Auftaktspringen in seiner Heimat Oberstdorf, ließ dann aber in Garmisch-Partenkirchen und vor allem in Innsbruck zu viele Punkte liegen. Ein Debakel in Bischofshofen erlebte Weltmeister Markus Eisenbichler, der als 35. nicht mal den zweiten Durchgang erreichte.

Hinter Stoch und Geiger schaffte es Titelverteidiger Dawid Kubacki aus Polen auf das Tournee-Podest. Der Norweger Halvor Egner Granerud kam nicht über Gesamtrang vier hinaus. Nach gerade mal einem Ruhetag steht am Freitag in Titisee-Neustadt im Schwarzwald schon die Qualifikation zum nächsten Weltcup auf dem Programm.

Kamil Stoch fliegt ohne Probleme auf 140 Meter und damit zum Sieg. Er gewinnt die Tournee zum drittenmal.

Karl Geiger macht es spannend. Er kommt nicht ganz so weit runter wie Lindvik und landet bei 133,5 Meter. Das ist Platz zwei.  Er wird damit heute Dritter und Zweiter bei der Tournee 2012.

Marius Lindvik ist nach seiner Kiefer-Op wird stark zurückgekehrt in Bischofshofen. Der Norweger steht hoch in der Luft und landet bei 140,5 Metern. Das ist die Führung.

Stekala zeigt einen schönen Sprung auf 133 Meter. Der Pole darf sich freuen, auch wenn Kraft weiter führt und damit im zweiten Durchgang ordentlich aufholt.

Auch Krafts Kumpel Michael Hayböck kann ihn an der Spitze nicht ablösen. Er reiht sich auf Platz drei ein. Daniel Huber fällt ebenfalls zurück.

Peter Prevc reichen 133,5 Meter nicht für die Führung.

Halvor Egner Granerud greift die Postion von Dawid Kubacki in der Gesamtwertung an. Doch seine 134 Meter reichen knapp nicht, um den Polen noch abzufangen. Der Norweger is tbeim heutigen Springen vorerst nur Fünfter und fällt damit weiter zurück.

Stefan Kraft aus Österreich geht hingegen mit 137 Metern in Führung. Daran kann auch der Pole Piotre Zyla mit 136,5 Metern nichts ändern.

Auch Dawid Kubacki kommt mit seinem Sprung heute nicht zurecht. Er landet bei 131,5 Metern und fällt weiter zurück. Dass ist schade für den Polen, aber eine gute Nachricht für Karl Geiger mit Blick auf das Podest in der Gesamtwertung.

Der junge Deutsche Constantin Schmid fällt zurück: 131,5 Meter reichen nicht.

Robert Johansson trägt es bei gutem Wind und einer tollen Flugposition auf 139 Meter und damit an die Spitze. Sein norwegischer Teamkollege Daniel Andre Tande liegt mit 136 Metern knapp hinter ihm.

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Foto: AP/Terje Bendiksby

133 Meter! Der Janpaner Junshiro Kobayashi liegt schön in der Luft und geht in Führung. Doch sein Bruder Ryoyu löst ihn direkt mit 135 Metern ab.

Schade, der Österreicher Philipp Aschenwald wird mit 125 Metern zurückfallen - auch in der Gesamtwertung, wo er vor dem Springen noch in den Top Ten lag.

Der Finne Antti Aalto löst mit 128,5 Metern Freund nun an der Spitze ab.

Der Österreicher Clemens Leitner kam überraschend ins Team und zeigte eine gute Tournee. Doch nun gelingt ihm die Flugphase nicht gut und er landet bei 122 Metern.

Severin Freund gelingt endlich wieder mal ein toller Sprung. Das sollte ihm ein gutes Fluggefühl geben. 131 Meter sind es für den Deutschen. Das ist vorerste die Führung und damit wird er noch einige Plätze gut machen.

Evgeniy Klimov bestätigt seinen guten 1. Durchgang und der Russe steigert  ich sogar auf 127 Meter.

Pius Paschke eröffnet das Finale. Der Deutsche macht zum Abschluss der Tournee einen passbalen Sprung auf  125 Meter.

+++++1. Durchgang in Bischofshofen+++++

Markus Eisenbichler im ersten Durchgang raus - Kamil Stoch nimmt Kurs auf Titel

Skispringer Markus Eisenbichler hat den letzten Wettbewerb bei der Vierschanzentournee komplett verpatzt und nicht einmal den zweiten Durchgang erreicht. Der 29 Jahre alte Bayer sprang am Mittwoch in Bischofshofen 120,5 Meter und verlor damit sein K.o.-Duell mit dem russischen Außenseiter Jewgeni Klimow. In der Tournee-Gesamtwertung verabschiedete sich der Weltmeister mit seinem 35. Rang aus den absoluten Top-Plätzen. Vor dem Finale im Pongau hatte Eisenbichler noch auf Rang fünf gelegen. „Ich muss ein bisschen schmunzeln über mich. Bei der schwierigen Schanze kann es passieren, dass man mal so daneben tritt“, sagte Eisenbichler.

Wesentlich besser lief es bei Teamkollege Karl Geiger, der 138 Meter sprang und damit zur Halbzeit Rang zwei belegt. Der 27 Jahre alte Allgäuer wahrte damit auch seine Chance auf einen Top-Drei-Platz in der Gesamtwertung. Polens Routinier Kamil Stoch (139 Meter) bewies wieder einmal seine Klasse und baute seine Gesamtführung sogar noch aus. Vor dem letzten der acht Sprünge liegt er 32 Punkte vor Geiger. Das sind umgerechnet rund 18 Meter.

Kamil Stoch lässt nichts anbrennen. Der Pole springt auf 139 Meter und baut seinen Vorsprung in der Gesamtwertung aus. Damit geht er als Führender in Bischofshofen und in der Tourneewertung ins Finale.

Simon Ammann wird sich mit 112 Metern nicht gegen Halvor Egner Granerud behaupten können. Doch der Norweger, der in der Gesamtwertung noch Aussichten auf den Sieg hat, verliert mit 134 Metern Punkte auf Karl Geiger.

Auch Dawid Kubacki lässt mit 133 Metern einige Meter auf Karl Geiger liegen. Aber für sein Duele gegen Teamkollege Kot reicht das.

Markus Eisenbichler trifft den Absprung nicht. So wird das nichts mehr mit dem Angriff auf den Tournee-Sieg für den Deutschen. Es werden gerade mal 120,5 Meter. Das reicht nicht mal, um das Duell gegen Klimov zu gewinnen.

Peter Prevc hat die Tournee bereits einmal gewonnen, sein Kontrahent Gregor Schlierenzauer sogar zweimal. Aktuell kämpfen beide um den Anschluss an die Weltklasse. Heute setzt sich Prevc mit 132,5 Metern locker duch. Der Österreicher kommt nach einem super Trainingssprung nun nur auf 115 Meter.

Ryoyu Kobayashi schafft es auf 130 Meter. Das reicht für das Finale. Stefan Reiner hat keine Chance (116,5 Meter).

Markus Schiffner setzt sich gegen den Schweizer Gregor Deschwanden durch. 127 Meter reichen dem Österreicher. Deschwanden kommt nur auf 121 Meter.

Tilen Bartol kommt auf 122,5 Meter. Kein Probem für den Japaner Keiichi Sato, der bei 131,5 Meter landet.

Manuel Fettner gegen Marius Lindvik. Lindvik fliegt 137 Meter. Das reicht locker für Fettner (117,5 Meter).

Ganz eng geht es zwischen Clemens Leitner aus Österreich und dem Russen Mikhail Nazarov zu. Beide Springer anden bei 125,5 Meter. Die Haltungsnoten entscheiden: Leitner gewinnt.

9. Duell: Duell Nummer neun ist ein rein deutsches Duell. Martin Hamann enttäuscht mit nur 119 Meter. Zwar kommt Pius Paschke auch nur auf 122 Meter, doch das reicht für das Finale.

Domen Prevc setzt sich gegen Aleksander Zniszczol durch. Prevc scheidet nach einem schwachen Sprung (119 Meter) aus. Dem Polen reichen 126 Meter.

Das nächste Duell mit deutscher Beteiligung. Severin Freund bekommt es mit Daniel Tschofenig aus Österreich zu tun. Tschofenig legt 124 Metern vor. Der Detsche landet bei 125 Metern. Es kommt auf die Haltungsnoten an. Freund setzt sich knapp durch.

Im sechsten Duell geht es Vladimir Zografski und Daniel-Andre Tande ums Finale. 16,5 Meter reichen dem Bulgaren nicht. Tande kommt auf 131,5 Meter und gewinnt locker.

Toller Sprung. Auch Constantin Schmid qualifiziert sich für das Finale. Der DSV-Adler (132 Meter) setzt sich gegen den Slowenen Ziga Jelar (125 Meter) durch.

Schwacher Durchgang von Maximilian Steiner. Nur 116 Meter und schwache Haltungsnoten für den Österreicher. Er hat damit gegen den Finnen Antti Aalton das Nachsehen.

Piotr Zyla landet bei 134 Metern. Da kann Thomas Lackner nicht mithalten. Der Österreicher kommt nur auf 118,5 Meter.

Im zweiten Duell stehen sich der Italiener Giovanni Bresadola und Johann Andre Forfang gegenüber. Der Sieg geht an den Norweger. Mit 124 Metern bleibt er aber hinter Stekala und Geiger.

Starker Auftakt von Andrzej Stekala. 135 Meter für den Polen. Aber Karl Geiger lässt sich davon nicht beeindrucken - 138 Meter. Beide nehmen dazu Topwerte in der Haltung mit. Geiger entscheidet das Duell für sich. Der Pole könnte sich aber noch über die Lucky-Loser-Wertung qualifizieren.

+++++6. Januar 2021+++++

Polnische Party bei Tournee-Finale? Geiger und „Eisei“ als Verfolger

Vor dem großen Showdown beim Finale der Vierschanzentournee foppten sich die Favoriten nochmal. „Er hat nur viel Glück“, sagte Dawid Kubacki über seinen polnischen Teamkollegen Kamil Stoch nach der Qualifikation am Dienstag. „Ich weiß, ich habe immer Glück, was soll ich machen?“, antwortete der konstant überzeugende Ausnahme-Skispringer Stoch und lachte.

Vorjahressieger Kubacki und Stoch, der die Tournee schon zweimal gewonnen hat, verstehen sich bestens. So gut, dass Kubacki sagte: Es spielt keine Rolle, wer gewinnt. Es ist am wichtigsten, dass ein polnischer Springer vorne ist.“

Die Chancen dazu stehen sehr gut. Der dreifache Olympiasieger Stoch hat vor dem letzten Springen an diesem Mittwoch in Bischofshofen (16.45 Uhr/ZDF und Eurosport) einen ziemlich komfortablen Vorsprung - und sein erster Verfolger ist Teamkollege Kubacki. Hinter den beiden liegt der Norweger Halvor Egner Granerud, dann folgt das deutsche Duo Karl Geiger und Markus Eisenbichler.

Oberstdorf-Sieger Geiger, der sich durch einen Patzer in Innsbruck am Sonntag um bessere Siegchancen brachte, rechnet ziemlich fest mit Stochs drittem Tourneestreich. „Wenn er einen gescheiten Wettkampf macht, kann ihn keiner mehr holen“, sagte der 27-Jährige. Er selbst liegt fast 14 Meter hinter Stoch.

Für ihn und Teamkollege Eisenbichler geht es darum, erst einmal selbst das Optimale aus den Sprüngen rauszuholen. Vielleicht können sie das Top-Trio an der Spitze ja dann doch irgendwie unter Druck setzen, so dass zumindest ein Podestplatz drin ist.

In der Qualifikation sah es allerdings erst einmal nicht danach aus: Während der 33 Jahre alte Stoch als Sieger, Granerud als Dritter und Kubacki auf Rang sechs überzeugten, landete Geiger nur auf dem 25. Platz. „Ich weiß, dass die Schanze nicht ganz einfach ist, aber dass ich sie durchaus knacken kann“, sagte er dennoch.

Eisenbichler belegte Quali-Rang acht. Dem Gefühlsspringer, der im Team „Eisei“ gerufen wird, fehlt derzeit ein wenig die Lockerheit. „Zurzeit ist es einfach ein bisschen so: Ich suche nach der Topform“, erklärte der 29-Jährige. „Und wenn ich suche, dann werde ich sie nie finden. Ich muss sie zu mir kommen lassen.“ Das Finale der Vierschanzentournee wäre dafür ein guter Zeitpunkt.

+++++5. Januar 2021+++++

Führender Stoch gewinnt Qualifikation - Geiger nur 25., Eisenbichler auf Rang acht

Skispringer Karl Geiger hat in der Qualifikation für das Finale der Vierschanzentournee den nächsten kleinen Rückschlag einstecken müssen. Zwei Tage nach dem Dämpfer vom Bergisel flog der Oberstdorfer in Bischofshofen auf 123,5 m und landete damit abgeschlagen auf dem 25. Platz. Den Sieg holte sich der Gesamtführende Kamil Stoch (Polen) mit einer Weite von 138,0 m.

Nach dem enttäuschenden 16. Rang in Innsbruck verpatzte Geiger seinen Quali-Sprung in Bischofshofen völlig. Markus Eisenbichler (Siegsdorf) wurde mit einem Sprung auf 134,5 m solider Achter.

Insgesamt qualifizierten sich alle sechs deutschen Athleten für das abschließende Tournee-Springen. Neben Geiger und Eisenbichler sind auch Pius Paschke (17./Kiefersfelden), Severin Freund (19./Rastbüchl), Constantin Schmid (30./Oberaudorf) und Martin Hamann (34./Aue) nach guten Sprüngen in der Entscheidung der besten 50 dabei.

In der Gesamtwertung muss Geiger als Vierter umgerechnet etwa 13,5 m auf Stoch aufholen. Der zweimalige Tourneesieger aus Polen führt mit 809,9 Punkten vor seinem Landsmann sowie Titelverteidiger Dawid Kubacki (+15,2 Punkte) und dem Norweger Halvor Egner Granerud (+20,6). Hinter Geiger (+24,7) liegt Weltmeister Eisenbichler (+33,4) auf Gesamtrang fünf.

Die K.o.-Duelle im Überblick:

Markus Eisenbichler (8/Siegsdorf) - Jewgeni Klimow (43/Russland)

Pius Paschke (17/Kiefersfelden) - Martin Hamann (34/Aue)

Severin Freund (19/Rastbüchl) - Daniel Tschofenig (32/Österreich)

Karl Geiger (25/Oberstdorf) - Andrzej Stekala (26/Polen)

Constantin Schmid (30/Oberaudorf) - Ziga Jelar (21/Slowenien)

Das Tournee-Finale und seine besonderen Geschichten

Ausgeruht, aber mit nur noch sehr begrenzten Hoffnungen auf den Gesamtsieg kommen die deutschen Skispringer an diesem Dienstag zur letzten Station der Vierschanzentournee nach Bischofshofen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich der Kamil Stoch das nochmal nehmen lässt“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher über den polnischen Spitzenreiter, den er selbst drei Jahre trainierte. „In Bischofshofen schon mal gar nicht. Die Schanze gefällt ihm.“ Am Dienstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) wartet erst einmal die Qualifikation.

Bereits 2017 und 2018 gewann Stoch die Tournee und siegte in beiden Jahren auch auf der Paul-Außerleitner-Schanze. Der Rückstand des besten Deutschen auf den dreifachen Olympiasieger ist bereits beträchtlich: Nach seinem verpatzten Wettkampf von Innsbruck liegt Karl Geiger auf Platz vier fast 14 Meter hinter Stoch. „Es müsste schon viel passieren, dass wir die Polen da vorne noch abfangen können“, sagte der Oberstdorfer. Vor ihm liegen auch noch Stochs Landsmann und Vorjahres-Champion Dawid Kubacki als Zweiter sowie der Norweger Halvor Egner Granerud auf Rang drei.

In den vergangenen Jahren ist bei der letzten Tournee-Station allerdings schon viel passiert:

TANDES BINDUNG: Der Zweikampf Stoch gegen Daniel-André Tande bestimmte 2016/17 die Vierschanzentournee - bis sich beim Norweger im letzten Wettbewerb ein Teil der Bindung löste. Tande verhindert einen Sturz, büßt aber massig Punkte ein und verliert den Gesamtsieg an Stoch. Beim norwegischen Herausforderer fließen Tränen.

ZWEI HANNAWALD-NACHFOLGER: In 49 Jahren vor und in 15 Jahren nach Sven Hannawald gab es bei der Tournee keinen Vierfachsieger. Stoch (2017/18) und der Japaner Ryoyu Kobayashi (2018/19) änderten dies und gesellten sich zum elitären Club. Als Stoch das Hannawald-Kunststück im Pongau wiederholte, eilte dieser in den Auslauf und herzte den Spitzenspringer aus Polen.

DEUTSCHE PODESTPLÄTZE IN SERIE: Einen Gesamtsieger hat Deutschland bei der Tournee seit 2002 nicht mehr gestellt, dafür jede Menge Podestplätze eingesammelt. In Severin Freund, Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler (alle Gesamtzweiter) sowie Stephan Leyhe und Karl Geiger (jeweils Gesamtdritter) standen in den vergangenen fünf Tournee-Jahren fünf verschiedene Springer in Bischofshofen auf dem Podest.

+++++5. Januar 2021+++++

Eisenbichler will Tournee-Sieg noch nicht ganz abhaken

So ganz abhaken will Markus Eisenbichler den goldenen Adler für das deutsche Skisprung-Duo noch nicht. „Man darf nie aufgeben zu glauben, dass noch was möglich ist“, sagte der emotionale Oberbayer mit Blick auf die Trophäe für den Gesamtsieger der Vierschanzentournee kämpferisch. Eisenbichler als Fünfter und der noch einen Rang besser platzierte Karl Geiger liegen vor dem großen Skisprung-Finale in Bischofshofen direkt hinter den Podestplätzen.

Der führende Pole Kamil Stoch hat allerdings bereits fast 14 Meter Vorsprung auf Oberstdorf-Sieger Geiger, „Eisei“ liegt weitere fünf Meter zurück. „Wir werden angreifen“, kündigte der dreifache Weltmeister von 2019 allen Rückschlägen zum Trotz selbstbewusst an. Gemeinsam mit Zimmerkollege Geiger will er „König Kamil“ unter Druck setzen. Dass sich der erfahrene Stoch allerdings einen derart großen Fehler leistet wie Geiger, der am Bergisel in Innsbruck mehr als 15 Meter einbüßte, ist unwahrscheinlich.

Dafür präsentiert sich Stoch - mit 33 Jahren noch immer in der absoluten Weltspitze - einfach zu konstant. „Es müsste schon viel passieren, dass wir die Polen da vorne noch abfangen können“, sagte Geiger. Der Skiflug-Weltmeister macht sich trotz besserer Aussichten deutlich weniger Hoffnungen als sein Kumpel Eisenbichler.

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher kann sich nicht vorstellen, dass sich Stoch den aus deutscher Sicht erforderlichen großen Patzer leistet und die Führung beim finalen Showdown an diesem Mittwoch (16.45 Uhr/ZDF und Eurosport) herschenkt. „In Bischofshofen schon mal gar nicht. Die Schanze gefällt ihm.“ Der 51-Jährige kennt den Routinier und dreifachen Olympiasieger gut, trainierte ihn drei Jahre als polnischer Nationalcoach.

„In erster Linie ist der Kamil ein hundertprozentiger Profi“, beschreibt Horngacher seinen früheren Schützling. „Er ordnet alles dem Sport unter, selbst sein Privatleben.“ Der Österreicher geht sogar noch weiter: „Er ist der perfekte Skispringer.“

Zweimal triumphierte Stoch bereits bei der Tournee, in der Saison 2017/18 sogar als Sieger bei allen vier Springen. Zweiter wurde damals Andreas Wellinger. Überhaupt hat das Duell Deutschland gegen Polen Tradition: Schon Martin Schmitt und der bis dato letzte deutsche Tournee-Champion Sven Hannawald hatten in der polnischen Skisprung-Legende Adam Malysz einen ihrer größten Konkurrenten.

In Titelverteidiger Dawid Kubacki mischt ein weiterer Springer aus dem skisprungverrückten Land als Zweiter ganz vorne mit. Zwischen den beiden Polen und den beiden Deutschen liegt der Norweger Halvor Egner Granerud. Deutlich realistischer als der Angriff auf den Tournee-Titel ist für Geiger und Eisenbichler ein Podestplatz. Eigentlich auch ein erstrebenswertes Ziel, oder? „Das Podium interessiert mich nicht“, sagt Eisenbichler und ergänzt in bester bayerischer Mundart: „Wenn, dann mog i gwinna. Da bin i ganz ehrlich.“

+++++5. Januar 2021+++++

Norweger Marius Lindvik kehrt nach Kiefer-OP in Bischofshofen zurück

Der letztjährige Vierschanzentournee-Zweite Marius Lindvik kann beim Finale des Traditionsevents der Skispringer wieder an den Start gehen. Dies schrieb der 22 Jahre alte Norweger bei Instagram. „Endlich aus dem Krankenhaus draußen! Nach leichtem Training bin ich bereit, wieder zu springen. Ich freue mich, zurück auf der Schanze zu sein“, schrieb Lindvik vor der Qualifikation am Dienstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) in Bischofshofen. Das Talent aus Norwegen war wegen starker Zahnschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert worden und musste Silvester am Kiefer operiert werden.

Trainer Alexander Stöckl hatte die Wahrscheinlichkeit für eine Rückkehr von Lindvik bei dieser Tournee als „gering“ bezeichnet. Im Vorjahr hatte er Gesamtrang zwei hinter dem polnischen Titelträger Dawid Kubacki belegt. Auch in diesem Winter lag Lindvik mit Rang drei beim Auftakt in Oberstdorf bestens im Rennen, bis ihn die Schmerzen und die folgende Kiefer-OP alle Chancen kosteten.

+++++4. Januar 2021+++++

Das Phänomen Stoch euphorisiert Polen

Nachdem "König Kamil" am tückischen Bergisel den Grundstein zu seinem dritten Triumph bei der Vierschanzentournee gelegt hatte, war ganz Polen in Feierlaune. "Skispringen als Heilmittel gegen alles Böse", titelte der polnische Boulevard nach dem unverhofften Sieg von Nationalheld Stoch in Innsbruck euphorisch.

"Draußen ist es grau und traurig, aber schalten Sie einfach Skispringen im Fernsehen ein, und es ist wunderschön", schwärmte die Tageszeitung Fakt. Verständlich, nachdem Kamil Stoch und Titelverteidiger Dawid Kubacki die Patzer der Konkurrenz eiskalt ausgenutzt hatten und dadurch den vierten polnischen Tourneesieg innerhalb der letzten fünf Jahre vor Augen haben.

Der dreimalige Olympiasieger Stoch war genauso wie Kubacki zur Stelle, der norwegische Dominator Halvor Egner Granerud und die deutsche Tournee-Hoffnung Karl Geiger fabrizierten dagegen - im übertragenen Sinn - Bruchlandungen. Stoch überzeugte nach den turbulenten Tagen mit dem Beinahe-Corona-Ausschluss in Oberstdorf mit zwei Traumsprüngen auf seiner Lieblingsschanze in Innsbruck.

"Ich fühle mich fantastisch", freute sich der 33-Jährige nach seinem 37. Weltcupsieg. Stoch führt nun klar vor Kubacki, umgerechnet 8,5 Meter. Granerud (+11,5 m) und Geiger (+13,5) sind fast aussichtslos zurück.

Eine klare Angelegenheit, zumindest für Bundestrainer Stefan Horngacher. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Kamil Stoch das jetzt noch nehmen lässt", sagte der Österreicher über seinen ehemaligen Schützling.

Zwischen 2016 und 2019 hatte Horngacher das polnische Team trainiert - und damit den Grundstein für den derzeitigen Erfolg gelegt? "Ich habe ihnen wahrscheinlich schon viel Know-How hinterlassen und gezeigt, wie man es machen kann", sagte er mit einem Lächeln.

Horngacher hatte Stoch zu den größten Erfolgen geführt, unter anderem zum "Grand Slam" bei der Tournee 2018. "Sein Körper ist hundertprozentig für das Skispringen gebaut, der perfekte Skispringer", schwärmte Horngacher, der dem zweimaligen Gesamtweltcupsieger höchste Professionalität zusprach.

Stoch sei "in erster Linie ein hundertprozentiger Profi", der alles dem Sport unterordne, "selbst sein Privatleben", sagte Horngacher über den glühenden Fan des FC Liverpool.

Beim abschließenden Dreikönigsspringen am Mittwoch (16.45 Uhr/ZDF und Eurosport) ist bereits alles für die nächste große Party angerichtet. "Es müsste schon viel passieren, dass man die Polen noch abfangen kann", sagte Geiger.

Und auch Horngacher sieht Stoch wieder mit dem Goldenen Adler jubeln. "In Bischofshofen gefällt's ihm normalerweise, auch dem Kubacki", sagte er über die beiden Favoriten: "Kamil hat gezeigt, dass er der Chef im Ring ist."

+++++4. Januar 2021+++++

„Müsste schon viel passieren“ - Karl Geiger schreibt Tourneesieg ab

Skisprung-Hoffnung Karl Geiger hat den ersten deutschen Sieg bei der Vierschanzentournee seit 19 Jahren praktisch abgeschrieben. "Ich muss den Blick auf die Gesamtwertung lassen. 24 Punkte aufzuholen, da muss schon viel zusammenpassen", sagte der Skiflug-Weltmeister am Tag nach der Bruchlandung in Innsbruck.

Am Bergisel hatte Geiger mit einem völlig verpatzten ersten Durchgang seine Siegchancen verspielt und fiel als Tages-16. in der Gesamtwertung vom zweiten auf den vierten Platz zurück. "Es müsste schon viel passieren, dass man die Polen noch abfangen kann", sagte Geiger, der vor dem abschließenden Springen in Bischofshofen am Mittwoch (16.45 Uhr/ZDF und Eurosport) einen Rückstand von 24,7 Punkten auf Kamil Stoch (Polen) hat.

Dahinter folgt Titelverteidiger Dawid Kubacki (+15,2 Punkte) aus Polen, vor dem norwegischen Weltcup-Dominator Halvor Egner Granerud (+20,6). "Das sind ja auch extrem gute Skispringer und saugute Sportler mit Erfahrung", sagte Geiger. Umgerechnet fehlen Geiger etwa 13,5 Meter auf Stoch.

+++++3. Januar 2021++++

„Furchtbar nervig“ - Granerud stichelt gegen Stoch

Im Kampf um den Sieg bei der Vierschanzentournee hat Halvor Egner Granerud gegen die Polen um Kamil Stoch gestichelt. „Ich habe das Gefühl, dass die Bedingungen die ganze Tournee für die Polen günstig waren. Es war furchtbar nervig, den siegreichen Kamil Stoch wiederzusehen“, sagte der Norweger nach seinem 15. Platz beim Innsbruck-Springen dem norwegischen TV-Sender „TV2“. Auf Nachfrage, ob die Polen mehr Glück hatten als er, antwortete der 24 Jahre alte Granerud: „Sie hatten definitiv mehr Glück als ich, aber heute hatten sie auch mehr Glück als (Karl) Geiger.“

Nach drei von vier Tournee-Springen liegt Granerud hinter den beiden Polen Stoch und Titelverteidiger Dawid Kubacki auf Gesamtrang drei. Um den zweimaligen Gesamtsieger Stoch noch abfangen zu können, müsste Granerud in Bischofshofen 20,6 Punkte aufholen, was er sich selbst zutraut. Stoch sei „so instabil“, stichelte Granerud weiter.

Wenige Stunden später relativierte der Gelb-Träger aus Norwegen seine Aussagen. „Ich war frustriert mit meinem Ergebnis und das bin ich noch immer“, schrieb Granerud bei Twitter. Die Emotionen seien „hochgekocht“. Er halte Rivale Stoch „noch immer für einen der ganz Großen“.

+++++3. Januar 2021+++++

Geiger 16. in Innsbruck, Stoch siegt und übernimmt Gesamtwertung

Am berühmt-berüchtigten Bergisel haben Karl Geiger und die deutschen Skispringer wieder einmal beste Chancen auf einen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee verspielt. Der 27 Jahre alte Geiger belegte nach Sprüngen auf 117 und 128,5 Meter nur Rang 16 und büßte an einem verkorksten Nachmittag massiv Punkte auf die direkte Konkurrenz um Polens Triumphator Kamil Stoch ein. Beim Finale in Bischofshofen brauchen Geiger und Markus Eisenbichler, der am Sonntag in Innsbruck Sechster wurde, nun ein kleines Wunder für den ersten deutschen Gesamtsieg seit Sven Hannawald 2002.

„Es soll nicht sein, das nervt mich“, schimpfte Hannawald in der ARD, nachdem Geiger und Eisenbichler im ersten Durchgang kräftigt gepatzt hatten. Geiger schlug sich nach seinem deutlich besseren zweiten Versuch auf den Helm und rief lautstark: „Warum nicht gleich?“ Der erste Sprung in der klirrenden Kälte von Innsbruck könnte ihn - wie im Vorjahr - alle Träume vom goldenen Adler kosten. Und das ärgerte den Allgäuer mächtig.

„Das kann passieren. Es hat nicht ganz funktioniert. Auf dieser Schanze wird das sofort bestraft. Wir geben natürlich nicht auf“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Doch auch Eisenbichler (120,5 und 128,5 Meter) und der norwegische Weltcup-Gesamtführende Halvor Egner Granerud (15.), der am Sonntag nur 0,1 Punkte vor Geiger landete, patzten in Innsbruck.

Beste Siegchancen haben plötzlich die Polen um den deutlichen Tagessieger Stoch und Titelverteidiger Dawid Kubacki. Der 33 Jahre alte Stoch gewann nach Sprüngen auf 127,5 und 130 Meter nicht nur den dritten Wettbewerb vor Anze Lanisek (Slowenien) und Kubacki, sondern liegt nun beim Traditionsevent auch vor Kubacki in Führung. Das polnische Team war in Oberstdorf wegen eines Corona-Falls noch ausgeschlossen worden und kehrte erst nach 22 turbulenten Stunden und zwei weiteren Tests, die negativ ausfielen, zurück. Nun könnten sie wie 2017, 2018 (jeweils Stoch) und 2020 (Kubacki) den Gesamtsieger stellen.

Die Schicksalsschanze am Bergisel beschäftigt die Adler des Deutschen Skiverbandes (DSV) schon seit Jahren. Mehrere Stürze, der für die windanfällige Anlage typische Föhnsturm und chaotische Wettbewerbe bei der Tournee ließen häufig deutsche Träume platzen, bevor Eisenbichler und Geiger 2019 ein goldenes WM-Wochenende hinlegten und Weltmeister-Titel im Einzel und Team holten. Diesmal hatte das Duo wieder schwer mit der tückischen Schanze zu kämpfen: Sämtliche missglückte Probesprünge deuteten schon an, wie schwer die Aufgabe in Tirol werden würde.

Hinter dem medial dauerpräsenten Doppelzimmer Geiger/Eisenbichler hat Deutschland bei der Tournee weiter große Schwierigkeiten. Das formschwache Duo Richard Freitag und Andreas Wellinger war schon vor der Überfahrt nach Österreich aussortiert worden, auch die weiteren Athleten kommen nicht konstant an die absolute Spitze heran. Martin Hamann überraschte auf Rang 13, für Severin Freund (36.), Pius Paschke (37.) und Constantin Schmid (39.) war es dagegen ein weiterer gebrauchter Tag.

Nach einem Ruhetag und der folgenden Qualifikation steht das große Finale an diesem Mittwoch (16.45 Uhr/ZDF und Eurosport) auf der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen an. Auf der Anlage im Pongau krönten sich Stoch und der Japaner Ryoyu Kobayashi in der jüngeren Vergangenheit zu Vierfachsiegern. Die Deutschen standen zuletzt oft auf dem Gesamtpodium, durften aber schon seit 19 Jahren nicht mehr den goldenen Adler in Empfang nehmen.

+++++3. Januar 2021+++++

Geiger und Eisenbichlern steigern sich im 2. Durchgang

Karl Geiger, der 30. zur Halbzeit war, eröffnet den zweiten Durchgang. Im zweiten Sprung läuft es besser und er segelt bis auf 128,5 Meter hinunter. Der Gesamtführende Halvor Egner Granerud kommt im zweiten Durchgang auf 127,5 Meter, erhält aber die etwas besseren Haltungsnoten. Er liegt 0,1 Punkte vor Geiger.

Auch Markus Eisenbichler kann sich im zweiten Durchgang steigern. Der 29-Jährige kommt auf 128,5 Meter. Damit korrigiert der DSV-Adler ebenso wie Geiger seinen schwachen ersten Durchgang. Damit wird er sich auf jeden Fall verbessern.

Martin Hamann, bester Deutscher im ersten Durchgang, fällt etwas zurück. 124,5 Meter für den Sachsen.

Dawid Kubacki mit einem starken Sprung. 127,0 Meter für den Polen. Ryoyu Kobayashi kommt auf 123,0 Meter. Der Japaner fällt damit hinter Eisenbichler zurück.

Der Slowene Anze Lanisek springt 123,5 Meter. Er übernimmt damit die Führung. Als letzter Springer ist Kamil Stoch an der Reihe. Der Pole springt 130,0 Meter. Damit gewinnt er in Innsbruck und übernimmt die Führung in der Gesamtwertung!

Eisenbichler landet am Ende auf Platz sechs, Geiger wird 16.

+++++3. Januar 2021+++++

Geiger und Eisenbichler enttäuschen - Stoch führt nach dem ersten Durchgang

Skispringer Karl Geiger hat im Kampf um den Gesamtsieg bei der 69. Vierschanzentournee einen bitteren Rückschlag einstecken müssen. Der Oberstdorfer landete auf dem tückischen Bergisel in Innsbruck im ersten Durchgang nur bei 117,0 m (109,2 Punkte) und verspielte als 30. zur Halbzeit wohl alle Hoffnungen auf den Tourneesieg.

Auch Markus Eisenbichler (Siegsdorf) kam nicht über 120,5 m (119,4) hinaus und verlor als 15. ebenfalls deutlich an Boden. In Führung liegt Kamil Stoch (Polen), der mit einem Sprung auf 127,5 m (131,7) die Führung in der virtuellen Gesamtwertung übernahm.

Norwegens Topstar Halvor Egner Granerud stürzte als 29. mit 116,5 m (111,9) ebenfalls völlig unerwartet ab. Geiger fiel auf den vierten Gesamtrang zurück. Auch Titelverteidiger Dawid Kubacki (126,0 m/126,0) aus Polen zog als Fünfter an Geiger und Granerud vorbei.

Martin Hamann (Aue/130,0 m) qualifizierte sich bei seinem Debüt in Innsbruck indes bei guten Windverhältnissen als bester DSV-Adler als Achter locker für den zweiten Durchgang. Bereits ausgeschieden sind Ex-Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl) als 34. und Pius Paschke (Kiefersfelden) auf Rang 36.

Eine weitere Enttäuschung erlebte Constantin Schmid (Oberaudorf), der Skiflug-Vizeweltmeister mit dem Team verpasste als 39. wie schon in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen klar den zweiten Durchgang.

++++++2. Januar 2021+++++

Eisenbichler in Innsbruck-Quali auf Platz vier - Geiger Siebter

Die anfänglichen Probleme im Training konnten Karl Geiger und Markus Eisenbichler schnell weglächeln. Nach einer ordentlichen Qualifikation startet das deutsche Skisprung-Duo mit großen Ambitionen ins Bergiselspringen in Innsbruck an diesem Sonntag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport). „Der war wichtig“, sagte Weltmeister Geiger, der nach seinem Vierschanzentournee-Auftaktsieg in Oberstdorf als Gesamtzweiter hervorragend auf Kurs liegt. Nach missglückten Trainingssprüngen wurde der Allgäuer in der Quali Siebter, Eisenbichler schaffte es sogar auf Rang vier.

„Passt schon. Guter Sprung“, kommentierte ein erleichterter „Eisei“ im tückischen Auslauf der Schicksalsschanze, die Deutschlands Flieger schon häufiger alle Tournee-Hoffnungen gekostet hatte. „Der Quali-Sprung war deutlich besser als die Trainingssprünge. Der Auftrag war, erstmal gemütlich reinzukommen und die Schanze wieder kennenzulernen“, sagte Eisenbichler. Er war zufrieden.

Der Tournee-Führende Halvor Egner Granerud aus Norwegen gewann mit einem Flug auf 129 Meter die Qualifikation, er gilt als Topfavorit für den Gesamtsieg. Auch Garmisch-Sieger Dawid Kubacki (Dritter) aus Polen und dessen Landsmann Kamil Stoch auf Rang fünf bestätigten ihre starke Form.

Mit der Doppelspitze Geiger/Eisenbichler kann Bundestrainer Stefan Horngacher bestens gelaunt in den dritten Tournee-Wettbewerb gehen. „Wir müssen die Dinge mit ein bisschen mehr Selbstvertrauen machen. Morgen gilt es, das mit maximaler Überzeugung zu machen“, forderte der Chefcoach aus Tirol. Er sei „zuversichtlich, dass wir ein gutes Resultat sehen“. Auf jener Schanze in Innsbruck hatten Eisenbichler und Geiger bei der WM 2019 im Einzel Gold und Silber geholt. Horngacher sagte, es sei „noch einiges drin“.

Bereits am Vormittag hatte der Coach betont, dass ein Triumph bei der Tournee nicht alleine ausschlaggebend für die Gesamtbilanz sei. „Überhaupt nicht. Wir haben heuer so viele gute Sachen gemacht. Natürlich ist es ein Ziel, die Tournee zu gewinnen. Wenn wir es nicht schaffen, können wir trotzdem erhobenen Hauptes rausgehen“, sagte Horngacher. Falls der ersehnte Gesamtsieg auch 19 Jahre nach Sven Hannawalds Coup nicht gelänge, sei dies „kein Dilemma“.

Hinter Geiger und Eisenbichler hatten die weiteren deutschen Starter am Samstag erneut Probleme. Vor allem Severin Freund und Constantin Schmid erwarten schwere Duelle. Im Gegensatz zu Team-Weltmeister Richard Freitag und Andreas Wellinger dürfen sie aber noch mitspringen. Das Duo hatte Horngacher am Samstagmorgen aus dem Aufgebot gestrichen, weil er sein Team von zwölf auf sechs Athleten reduzieren musste.

+++++2. Januar 2021+++++

Tournee für Freitag und Wellinger beendet

Für Ex-Weltmeister Richard Freitag (Aue) und Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding) ist die 69. Vierschanzentournee beendet. Wie erwartet fielen die beiden prominenten deutschen Skispringer der Reduzierung des Tourneeaufgebots von zwölf auf sechs Starter für die Springen in Österreich in Innsbruck am Sonntag und Bischofshofen am Mittwoch zum Opfer.

"Wir wollen keine Unruhe reinbekommen und mit dem Team weitermachen", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher am Samstag.

Freitag hatte zwar beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen den zweiten Durchgang erreicht, mit Platz 27 Horngacher aber nicht ausreichend Argumente für eine Nominierung geliefert. Das Tournee-Aus für den formschwachen Wellinger, der nach einer Knie-OP um Anschluss kämpft, war nach dessen Scheitern in der Qualifikation für das zweite Springen praktisch sicher.

Mit nach Innsbruck, wo am Samstag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) die Qualifikation für das Bergiselspringen ansteht, fahren somit der Gesamtzweite Karl Geiger (Oberstdorf), Markus Eisenbichler (Siegsdorf/5.), Martin Hamann (Aue/28.), Pius Paschke (Kiefersfelden/29.), Severin Freund (Rastbüchl/31.) und Constantin Schmid (Oberaudorf/44.).

Neben Freitag und Wellinger sind aus der nationalen Gruppe für die beiden Heimspringen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen auch Moritz Baer (Gmund-Dürnbach), Kilian Märkl (Partenkirchen), Luca Roth (Meßstetten) und David Siegel (Baiersbronn) in Österreich nicht mehr dabei.

+++++2. Januar 2021+++++

„Geistertournee“ beschert ARD starke Quote

Das Neujahrsspringen der 69. Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen hat der ARD in Coronazeiten eine starke Einschaltquote beschert. 6,30 Millionen Zuschauer schalteten am Freitag zum ersten Durchgang ein (Marktanteil 30,8 Prozent), beim entscheidenden zweiten Durchgang waren sogar 7,34 Millionen (Marktanteil 32,5 Prozent) dabei. Bei Eurosport schalteten zudem weitere 428.000 Zuschauer ein.

Im Vorjahr hatten die ZDF-Übertragung des zweiten Springens 5,96 Millionen Zuschauer verfolgt, was einem Marktanteil von 29,4 Prozent entsprach.

Beim Auftaktspringen in Oberstdorf kam das ZDF am Dienstag auf 5,43 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 25,4 Prozent. Im Vorjahr schalteten bei der ARD 6,03 Millionen Zuschauer (25,2 Prozent) im ersten und 6,24 Millionen (22,9) im zweiten Durchgang ein. Damals fiel der Wettbewerb allerdings auf einen Sonntag.

Bei der 69. Vierschanzentournee sind keine Zuschauer in den Stadien zugelassen.

+++++1. Januar 2021+++++

Pole Kubacki gewinnt das Neujahrsspringen - Geiger Fünfter

Karl Geiger hat beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen den fünften Platz belegt. Der 27 Jahre alte Gewinner des Auftaktspringens in Oberstdorf kämpfte sich am Freitag mit 138 Metern im zweiten Durchgang von Rang 14 noch nach vorne. Den Sieg sicherte sich in überlegener Manier der Pole Dawid Kubacki, der mit 144 Metern im Finale einen Schanzenrekord aufstellte. Zweiter wurde der Norweger Halvor Egner Granerud vor Piotr Zyla aus Polen. In der Gesamtwertung hat Geiger weiter alle Siegchancen, liegt als Zweiter knapp hinter dem Führenden Granerud.

Markus Eisenbichler fiel mit 134 Metern im Finale der besten 30 Springer noch von Platz vier auf Rang sieben zurück. Aus dem deutschen Team sprangen zudem Martin Hamann, Pius Paschke und Richard Freitag in die Punkteränge.

+++++1. Januar 2021+++++

Gregor Schlierenzauer startet in Innsbruck

Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer darf ab der dritten Vierschanzentournee-Station mitwirken. Dies geht aus dem Skisprung-Aufgebot hervor, das der Österreichische Skiverband (ÖSV) am Freitag nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen veröffentlichte. Schlierenzauer, der 53 Weltcup-Siege und damit so viele wie kein anderer errungen hat, war für die ersten beiden Wettbewerbe in Deutschland nicht von Cheftrainer Andreas Widhölzl berücksichtigt worden.

Der 30 Jahre alte Tiroler hat seine Glanzzeiten längst hinter sich. Letztmals einen Weltcup-Wettbewerb gewonnen hat Schlierenzauer im Dezember 2014. In Innsbruck und Bischofshofen zählt er nun zur nationalen Gruppe der Österreicher.

+++++1. Januar 2021+++++

Vierschanzentournee, Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, 2. Durchgang:

Halvor Egner Granerud muss nun warten. Die Jury will die zu stark Aufwindphase abwarten, bevor sie den Führend von der Schanze lässt. Er darf runter, jetzt mit schlechterem Wind. Er verliert acht Meter auf Kubacki und kann trotz der Pluspunkte wegen des schlechteren Windes nicht in Führung gehen. Der Pole Kubacki gewinnt das Neujahrsspringen vor Granerud und Zyla. Granerud geht dafür in der Gesamtwertung in Führung.

Was für ein Wahnsinns-Sprung von Dawid Kubacki. Der Pole stellt mit 144 Metern seinen eigenen Schanzenrekord ein und landet auch noch schön. Das ist nun deutlich die Führung. Nur noch Granerud steht oben.

Und auch Kamil Stoch fällt zurück. Damit liegt Geiger in der Gesamtwertung wieder vor dem Polen, auch wenn der heute vor ihm liegt. Es wird wieder keinen deutschen Sieger beim Neujahrsspringen geben. Markus Eisenbichler fällt mit 134 Metern zurück. Die Bedingungen waren gut, der Sprung nicht ganz perfekt.

Auch Andrzej Stekala und Philipp Aschenwald fallen hinter Zyla und Geiger zurück.

Ryoyu Kobayashi reichen 132 Meter nicht für die Führung. Er ist Dritter.

Polens Piotr Zyla löst Karl Geiger nun in der Führungsbox ab. Er liegt 0,5 Punkte vor dem Deutschen.

Norwegens Johann-André Forfang haut auch einen weiten Sprung raus: 139 Meter! Aber auch er landet nicht perfekt und bleibt hinter Geiger.

Das Neujahrsspringen wird Martina Hamann Selbstbewusstsein geben. 135 Meter bedeuten für ihn trotz schlechter Landung Platz zwei hinter seinem Teamkollegen Geiger.

Auch Daniel Huber kann Geiger nicht an der Spitze ablösen. Und Puis Paschke erwischt auch wieder keinen guten Sprung und fällt mit 126 Metern auf Rang sechs zurück. Jetzt kommen die Top Ten.

Stefan Kraft muss erstmal warten, weil nun der Aufwind wieder zu stark wird. Stefan Kraft muss im Sprung viel arbeiten und sackt im zweiten Drittel der Flugphase durch und verliert an Höhe. 124 Meter lassen ihn zurückfallen.

Der Wind hat aber schon wieder gedreht. Karl Geiger hat keinen Aufwind mehr. Dennoch geht der Deutsche mit 138 Metern in Führung, weil er 2,3 Punkte für den schlechteren Wind gutgeschrieben bekommt.

Laniseks Landsmann Peter Prevc erwischt ordentlich Aufwind und zudem einen guten Sprung. 139 Meter und Platz eins!

Nach seinem Griff in den Schnee vorhin geht Anze Lanisek aggressiv in den zweiten Sprung. Er kommt dann auch auf 135 Meter und geht erstmal in Führung.

Daniel Andre Tande hat sich von seinen beiden Aussetzern mit Sprüngen auf den oberen Hang im Training verdaut und ziejt den Sprung nun auf 133,5 Meter. Das ist erstmal die Führung.

Der Schweizer Gregor Deschwanden nutzt seine Chance über die Lucky Loser und bleibt trotz 129,5 Metern nur knapp hinter Johansson.

Robert Johansson kann sich zwar nicht großartig steigern im Vergleich zum 1. Durchgang. Aber die 127.5 Meter des Norwegers reichen erstmal für die Führung.

Richard Freitag bewegt sich heute auf einem ähnlichen Niveau wie der Kandadier. Im Vergleich zum 1. Durchgang verschlechtert er sich mit seinen 126 Metern nun aber etwas und fällt zunächst auf Rang vier zurück.

Mackenzie Boyd-Clowes setzt sich mit 126 Metern souverän an die Spitze.

Auf geht’s! Für Karl Geiger heißt es nun, sich nach vorne zu arbeiten. Markus Eisenbichler wird versuchen, Halvor Egner Granerud und die Polen Dawid Kubacki und Kamil Stoch noch abzufangen.

Vierschanzentournee, Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, 1. Durchgang:

Karl Geiger hat beim Neujahrsspringen der 69. Vierschanzentournee nach einem schwachen ersten Durchgang nur noch minimale Chancen auf einen erneuten Coup. Drei Tage nach seinem Triumph beim Heimspiel in Oberstdorf liegt der Skiflug-Weltmeister zur Halbzeit in Garmisch-Partenkirchen nach einem Sprung auf 131,0 m (119,7 Punkte) bei schlechten Bedingungen nur auf Platz 14.

Bester Deutscher ist Markus Eisenbichler (Siegsdorf), der mit 137,5 m (129,4) als Vierter ins Finale ging. Es führt Norwegens Topstar Halvor Egner Granerud, der 137,0 m (138,7) sprang und sich gemeinsam mit dem zweitplatzierten Tournee-Titelverteidiger Dawid Kubacki aus Polen (129,0 m/137,7 Punkte) schon ein Stück abgesetzt hat. Kamil Stoch auf Platz drei (131,5 Punkte) hat etwas mehr als einen Meter Vorsprung auf Eisenbichler. Quali-Sieger Anze Lanisek (Slowenien) musste nach einem Sprung auf 138,5 m in den Schnee greifen und kam nur auf Platz 17.

Vor Geiger liegen noch Martin Hamann (Aue/123,1 Punkte) als Zehnter und Pius Paschke (Kiefersfelden(122,8) als Elfter. Auch Österreichs Topstar Stefan Kraft (120,6) sortierte sich als 13. knapp vor Geiger ein, verlor aber im Kampf um die Gesamtwertung ebenfalls an Boden.

Richard Freitag (Aue/129,0 m) erreichte als 25. den zweiten Durchgang und holt damit die ersten Weltcup-Punkte seit knapp 13 Monaten. Ex-Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl) schied nach seinem schwächsten Tourneesprung als 39. aus. Auch für Moritz Baer (Gmund-Dürnbach/43.) und David Siegel (Baiersbronn/45.) war zur Halbzeit Endstation. Völlig von der Rolle zeigte sich Constantin Schmid (Oberaudorf). Der Skiflug-Vizeweltmeister mit dem Team verpasste als 47. wie schon in Oberstdorf klar den zweiten Durchgang.

David Siegel hat mit 117,5 Metern im letzten Duell des Durchgangs keine Chance gegen den Quali-Sieger Anze Lanisek, der zwar noch mal vom Startbalken muss, dann aber auf 138,5 Meter springt. Doch die Landung missglückt und er muss in den Schnee greifen. So reicht es nicht für eine Topplatzierung, aber für das Finale.

Halvor Egner Granerud geht in Führung. Dafür reichen ihm dank der Windkompensation 137 Meter. In der Gesamtwertung geht der Norweger in Führung. Karl Geiger verliert in diesem Durchgang schon deutlich Punkte auf Granerud und Stoch.

Uiuiui, da bleibt einem kurz das Herz stehen. Dem Russen Klimov gelingt der Absprung gar nicht und er gerät ins Trudeln, verhindert aber einen Absturz aus großer Höhe. Markus Eisenbichler darf sich davon jetzt nicht irritieren lassen. Tut er nicht. Er muss seine Haltung im Flug zwar auch korrigieren, fliegt dann aber auf 137,5 Meter und liegt nur hinter Kubacki und Stoch.

Auch Österreichs Stefan Kraft ärgert sich über seinen Sprung. Er setzt sich mit 132,5 Metern aber vor Geiger.

Karl Geiger muss wieder einen richtig guten Sprung zeigen, um mit den Polen mitzuhalten. Sein Duell-Partner Thomas Lackner kommt auf 126,5 Meter. Die sollten zu schaffen sein, doch der Wind ist schlecht. Der Sprung läuft trotz zu spätem Absprungss gut. Geiger kämpft um jeden Meter und ärgert sich doch über 131 Meter. Er ist im 2. Durchgang, aber ein ganzes Stück hinter Kubacki und Stoch.

Die Polen sind in wirklich starker Verfassung. Kamil Stoch springt souverän auf 135 Meter und reiht sich hinter seinem Teamkollegen Kubacki vorerst auf Platz zwei ein. Mit Viktor Polášek (116 Meter) hatter er ohnehin keine Mühe.

Ryoyu Kobayashi spielt keine Rolle mehr im Kampf um den Gesamtsieg, ist aber mit 133,5 Metern im Finale.

Titelverteidiger Dawid Kubacki liegt wieder ganz flach zwischen den Ski. Er segelt hoch über dem Hang weit hinunter und geht mit 139 Metern klar in Führung. Was für eine Ansage an die Konkurrenz.

Zylas Landsmann Andrzej Stekala steht richtig hoch in der Luft und kommt auf 133 Meter. Das reicht locker gegen den Slowenen Domen Prevc.

Für den Österreicher Michael Hayböck reicht es wieder nicht für Durchgang zwei. Zum einen zeigt der Pole Piotr Zyla mit 129,5 Metern einen richtig starken Sprung, zum anderen kommt Hayöck nur auf 122 Meter.

Robert Johansson aus Norwegen kommt nach der Enttäuschung in Oberstdorf auch jetzt auf keine überragende Weite, kommt mit 124,5 Metern aber immerhin weiter diesesmal.

Constantin Schmid scheint seine starke Form vom Saisobeginn völlig verloren zu haben. Nach 114,5 Metern lässt er enttäuscht die Schultern hängen. Yukiya Sato hat zwar Probleme im Anlauf, kommt aber auf 121,5 Meter und entscheidet das Duell für sich.

Starke Leistung von Österreichs Daniel Huber. Er kommt mit dem Wind gut zurecht und springt auf 132 Meter.

Mit dem stärker gewordenen Rückenwind wird es für die Springer zäh. Die großen Weiten bleiben aktuell aus. Der Slowene Cene Prevc setzt sich mit 122 Metern etwas überraschend gegen den Bulgaren Vladimir Zografski.

Moritz Baer tut sich mit Rückenwind-Bedingungen schwerer als Paschke und kommt nur auf 116,5 Meter. Das reicht nicht gegen den Kanadier Mackenzie Boyd-Clowes.

Und es geht weiter mit dem nächsten Deutschen: Pius Paschke wackelte in Oberstdorf und in der Quali in Garmisch. Jetzt trifft er den Sprung gut und kommt bei Rückenwind auf 127,5 Meter. Das ist aktuelle Platz drei und reicht locker im Duell gegen den Finnen Niko Kytosaho, der nach tolle Qualifikation nur auf 112 Meter kommt.

Martin Hamann gelingt heute eine gute Landung auf 128,5 Meter. Auf die gleiche Weite kommt sein Duell-Partner Junshiro Kobayashi aus Japan. Der Deutsche ist dank der besseren Haltungspunkte direkt weiter.

Der Schweizer Gregor Deschwanden muss gegen Antti Aalto antreten. Der Finne zeigte eine starke Qualifikation. Obwohl Deschwanden mit 128,5 Metern einen Meter weiter springt als der Finne, reicht es wegen der Windkompensation nicht. Deschwanden muss auf die Lucky Loser hoffen, wo er erstmal führt.

Peter Prevc ist zwar nicht zufrieden mit seinem Sprung auf 129,5 Meter. Im slowenischen Duell gegen Bor Pvalovcic (118 Meter) reicht das aber locker.

Richard Freitag will sich in Garmisch zurück ins Weltcup-Team springen. Er muss sich erstmal gegen Maciej Kot aus Polen behaupten, der auf 126,5 Meter kommt. Freitag gelingt ein guter Sprung auf 129 Meter. Damit gewinnt er das Duell und ist im zweiten Durchgang.

Philipp Aschenwald setzt sich mit 130 Metern und einem tollen Sprung souverän gegen seinen österreichischen Landsmann Markus Schiffner (123 Meter) durch.

128 Meter für den Russen Mikhail Nazarov. Er ist der K.o.-Duell-Partner von Severin Freund, der Mühe mit der Weite des Konkurrenten hat, der in der Qualifikation noch deutlich schlechter war als der Deutsche. 123 Meter reichen für Freund nicht. Er muss auf die Lucky-Loser-Wertung hoffen. Die besten fünf Verlierer kommen darüber weiter.

++++1. Januar 2021+++++

Marius Lindvik fällt auch in Innsbruck

Der norwegische Skispringer Marius Lindvik verpasst nicht nur das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, sondern wird auch bei der dritten Station der Vierschanzentournee in Innsbruck nicht dabei sein. Lindvik war wegen starker Zahnschmerzen ins Krankenhaus gefahren und dort an Silvester am Kiefer operiert worden, wie sein Trainer Alexander Stöckl dem TV-Sender Eurosport bestätigte.

Ob Lindvik zum Tournee-Abschluss am 5. und 6. Januar in Bischofshofen wieder dabei sein kann, ist noch offen. „Die Wahrscheinlichkeit ist aber gering“, sagte Stöckl. Lindvik hatte zum Auftakt in Oberstdorf hinter Sieger Karl Geiger und Kamil Stoch aus Polen Rang drei belegt. An Silvester verpasste er wegen seiner Schmerzen die Qualifikation in Garmisch.

„Es geht ihm den Umständen entsprechend sehr gut“, sagte Stöckl am Freitag. „Er hatte einen Abszess hinter einem Weisheitszahn, der zu einer Entzündung und einer Kiefersperre geführt hat.“ Lindvik hatte im Vorjahr den zweiten Platz in der Tournee-Gesamtwertung belegt.

+++++1. Januar 2021+++++

Andreas Wellinger hakt Vierschanzentournee 2020/21 ab

Sein Lächeln hat Andreas Wellinger noch nicht verloren. Zwar ist es hinter dem weißen Mund-Nasen-Schutz schwerer zu erkennen, doch auch nach der nächsten Enttäuschung bei der Vierschanzentournee war der Olympiasieger um Optimismus bemüht. "Es haben viele schon gezeigt, dass man aus solchen Tälern wieder rauskommt. Früher oder später geht der Knoten wieder auf", sagte der Bayer, nachdem er die Qualifikation für das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen verpasst hatte.

Für Wellinger, der seit seinem Kreuzbandriss im Sommer 2019 um den Anschluss kämpft, ist es eine Saison zum Vergessen. Kein einziger Weltcup-Punkt, Platz 46 in Oberstdorf und nun nach der verpassten Quali die Tournee vorzeitig beendet. "Ich bin so realistisch, dass die besten Sechs weiterfahren, und da gehöre ich momentan nicht dazu", sagte der 25-Jährige.

Nach dem Springen auf der Großen Olympiaschanze in Partenkirchen muss Bundestrainer Stefan Horngacher sein Aufgebot von zwölf auf sechs Springer reduzieren. Wellinger wird nicht dabei sein und stattdessen weiter an sich arbeiten. "Teil-Elemente werden besser, aber das Gefühl und die Leichtigkeit fehlen einfach", erklärte er.

Jetzt gehe es darum, "an der Kante den Körper in diese Position zu bringen, damit man weit springen kann". Diese lockeren Sprünge an die Hillsize, die vermisst der ehemalige Vorzeige-Adler: "Es ist einfach schwer im Moment", sagte Wellinger, er müsse "weiter dranbleiben und nichts erzwingen, denn das funktioniert im Skispringen nicht".

Es sind eben nur "Kleinigkeiten", mehr "die Technik" als Kopfsache. Nun muss Wellinger allerdings im Continental Cup sowie im Training an den Schrauben drehen, um wieder im Weltcup mitmischen zu können. "Ich bin überzeugt davon, dass es auch funktioniert", sagte er optimistisch.

Den ungeliebten Umweg über den "COC" musste auch Richard Freitag gehen. Der Ex-Weltmeister hatte sich dort in diesem "sch... Jahr" nur einmal für das Weltcup-Team empfehlen können. "Wir trainieren gerne, aber wir wettkämpfen eigentlich lieber und das hat einfach gefehlt", sagte er.

Bei der Tournee überzeugte der 29-Jährige mit den Plätzen 18 und 22 in den Qualifikationen. Auch Freitag bezweifelte aber eine Nominierung für die beiden restlichen Tournee-Stationen in Innsbruck und Bischofshofen, dafür sei das restliche Team "einfach zu stark".

Er werde nun genauso wie Wellinger schauen, sich im COC zu beweisen. "Man merkt, erst mit den Wettkämpfen komme ich in Fahrt", sagte Freitag und brachte die ganze Misere auf den Punkt: "Es ist zäh, jeder macht mal schwere Zeiten durch."

+++++1. Januar 2021+++++

Skisprung-Duo Geiger & Eisenbichler vor großer Neujahrsprüfung

Die Neujahrswünsche von Deutschlands Top-Skispringer Karl Geiger fallen vergleichsweise bescheiden aus. „Gesundheit, gute Sprünge und ein Lächeln auf dem Gesicht“, sagte der 27 Jahre alte Allgäuer, bevor er sich mit einem letzten Teamdinner auf Abstand aus dem turbulenten Jahr verabschiedete. Im Jahresendspurt 2020 wurde Geiger erst überraschend Skiflug-Weltmeister und dann Vater - er infizierte sich mit dem Coronavirus und kehrte aus der zehntägigen Quarantäne so furios zurück, dass er in seiner Heimat Oberstdorf am Dienstag gleich den Auftakt der 69. Vierschanzentournee gewann.

An diesem Freitag (14.00 Uhr/ARD und Eurosport) geht es mit dem traditionellen Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen weiter, und Geiger zählt - gemeinsam mit Kumpel Markus Eisenbichler - erneut zum allerengsten Familienkreis. Über die Tournee-Führung nach einer von vier Stationen sagte Geiger: „Das Trikot gefällt mir extrem gut, und ich bin stolz, dass ich mit dem springen darf.“ Neben Eisenbichler werden beim Schanzen-Jahresstart vor allem Polens Kamil Stoch und der norwegische Gesamtweltcup-Führende Halvor Egner Granerud versuchen, es ihm zu entreißen.

Die Große Olympiaschanze kennen die Deutschen zwar so gut wie kaum eine andere Anlage - bei der Tournee gewonnen haben sie dort aber seit 19 Jahren nicht mehr. Damals setzte sich Sven Hannawald durch, der den Wettbewerb nun als ARD-Experte und Co-Kommentator begleitet. Geiger und Eisenbichler, die vor Ausbruch der Corona-Krise stets ein Doppelzimmer teilten, treiben sich gegenseitig an. „Mit dem Karl matche ich mich immer ganz gerne“, sagte Eisenbichler - das sei „mehr so ein miteinander“.

Ordentlich dabei waren die Deutschen in Garmisch recht oft. Alleine in den vergangenen fünf Jahren schafften es Severin Freund (Dritter 2016), Richard Freitag (Zweiter 2018), Eisenbichler (Zweiter 2019) und Geiger (Zweiter 2020) zum Jahresstart aufs Podest. Ob jetzt Geiger oder Eisenbichler die Hauptrolle spielt, ist vollkommen offen. Der Auftaktsieger sagte über den „Eisei“ genannten Kollegen: „Er ist in absoluter Schlagdistanz. Da brauchen wir uns nicht zu verstecken. Wir sind eine geschlossene Speerspitze.“

+++++31. Dezember 2020+++++

Eisenbichler und Geiger überzeugen bei Qualifikation in Garmisch

Markus Eisenbichler und Karl Geiger haben sich angesichts des öffentlichen Böllerverbots ohne den ganz großen Knaller aus dem alten Skisprung-Jahr verabschiedet, ihre Ambitionen auf einen Traumstart ins neue aber unterstrichen. In einer hochklassigen Qualifikation zum Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen flog ein bärenstarker Eisenbichler auf Platz drei, auch Oberstdorf-Sieger Geiger zeigte als Fünfter keine Schwäche.

"Der Qualisprung war stark, aber ich habe mich heute sehr schwer getan", sagte Eisenbichler vor dem ersten Sport-Highlight des Jahres 2021 am Freitag (14.00 Uhr/ARD und Eurosport): "Ich hatte so feste Oberschenkel, das Training war ein Krampf. Zum Glück hat die Physiotherapeutin noch geholfen. Bis morgen kriegen wir das in den Griff."

Der 29-Jährige flog auf 135,5 m, vor ihm lagen der Slowene Anze Lanisek (139,0) und der Norweger Halvor Egner Granerud, der zwar mit 143,0 m die mit Anstand größte Weite erzielte, allerdings keinen Telemark setzte. Geiger kam zwar nur auf 132,0 m, hatte aber schwierigere Windbedingungen.

"Es waren Sprünge auf einem guten Niveau. Nicht perfekt, aber das war heute ein gutes Zeichen", sagte der 27-Jährige, der von seinem Kumpel Eisenbichler begeistert war: "Eisei war stark, der kann die Schanze richtig."

Auch Bundestrainer Stefan Horngacher quittierte den ersten Auftritt seiner Asse in "GAP" zufrieden: "Das waren solide Sprünge, die Qualität ist hoch", sagte der Österreicher und verabschiedete sich mit seinen Jungs in einen ruhigen Jahresausklang. "Es gibt keine Silvesterfeier, sondern gar nichts - wir müssen ja unser Coronakonzept beibehalten."

Im Vorjahr hatte Geiger die Quali gewonnen und im Wettkampf den zweiten Platz belegt. Seit Sven Hannawald am 1. Januar 2002 hat kein deutscher Springer mehr am Gudiberg gewonnen. Hannawald machte fünf Tage später auch den letzten deutschen Gesamtsieg bei der Tournee perfekt.

Neun von zwölf deutschen Springer schafften den Einzug ins Wettkampffeld - allerdings mit großem Abstand zu den beiden Topleuten. Drittbester Deutscher war Richard Freitag auf Platz 21, Severin Freund kam auf Rang 23.

Ausgeschieden ist Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding), der nur 53. wurde. Für den Gesamtzweiten von 2017/18, der nach einer Kreuzband-OP um den Anschluss kämpft, dürfte die Tournee damit in Österreich nicht weitergehen. "Ich muss das annehmen, es ist eine schwierige Aufgabe. Früher oder später geht der Knoten auf", sagte der 25-Jährige.

Einen harten Konkurrenten im Kampf um den Gesamtsieg ist Geiger derweil los. Der Norweger Marius Lindvik, beim Auftakt in Oberstdorf Dritter und Vorjahressieger in Partenkirchen, kapitulierte am Donnerstag vor heftigen Zahnschmerzen und begab sich in Innsbruck in ärztliche Behandlung. Ohne Start in der Qualifikation darf der 22-Jährige auch im Wettkampf nicht antreten.

Für den nächsten Coronawirbel hatte zuvor Russlands Team gesorgt. Wie die Organisatoren am Donnerstag mitteilten, ist ein russische Athlet im Rahmen der Routinekontrollen in Garmisch-Partenkirchen positiv auf COVID-19 getestet worden und ging ebenso in Quarantäne wie drei weitere Teammitglieder, darunter ein zweiter Springer. Einziger gemeldeter russischer Starter, der in der Qualifikation am Silvestertag nicht antrat, war Daniil Sadrejew.

+++++31. Dezember 2020+++++

Qualifikation in Garmisch

Halvor Egner Granerud haut satte 143 Meter raus - landet dafür aber etwas unsauber. Das kostet am Ende entscheidende Punkte auf Lanisek, bringt den Norweger aber auf Platz zwei. Eisenbichler wird Dritter, Geiger landet auf Platz fünf.

Kamil Stoch übernimmt Platz vier, dann geht Markus Eisenbichler an den Start - und landet nach 135,5 Metern nur knapp hinter Lanisek auf Platz zwei.

Das ist eine Ansage! Anze Lanisek springt mit 139 Metern auf Platz eins - mit 2,5 Punkten Vorsprung auf Kraft.

Karl Geiger springt 132 Meter - das geht weit nach vorne - auf Platz zwei! Stefan Kraft bleibt weiter vorne.

Jetzt der nächste deutsche Starter: Pius Paschke qualifiziert sich mit 123,5 Metern zwar, sortiert sich aber zunächst auf Platz 26 ein.

Guter Sprung von Ryoyu Kobayashi, der sich mit 133 Metern hinter Stefan Kraft vorerst auf Platz zwei einsortiert. Johann Andre Forfang landet ebenfalls 133 Meter und übernimmt kurzfristig den dritten Platz. Der Pole Andrzej Stekala nimmt ihm den mit 130 Metern aber 0,8 Punkten mehr aber kurz darauf wiieder ab.

Durchwachsenes Resultat auch für Constantin Schmid, der mit 124,5 Metern aber sicher die Qualifikation schafft.

Severin Freund holt bei leichtem Rückenwind 127,5 Meter raus. Den Zuschauern wünscht er über die Kamera einen „guten Rutsch“. Auch er darf mit dieser Weite natürlich auch beim Neujahrsspringen an den Start gehen.

Stefan Kraft setzt die neue Bestmarke der bisherigen Qualifikation. Mit 137 Metern und guten Noten steht er vorerst mit großem Vorsprung auf Rang eins.

Derweil bestätigt sich, dass Marius Lindvik definitiv nicht springen wird. Der Norweger kämpft mit starken Zahnschmerzen und wird damit auch beim Neujahrsspringen nicht an den Start gehen können.

Niko Kytösaho aus Finnland liefert eine beachtliche Weite ab und verdrängt Wellinger mit 130 Metern von Platz zwei.

Andreas Wellinger enttäuscht mit 119 Metern, Richard Freitag setzt sich derweil mit 129 Metern vorerst an die Spitze. Wenig später löst ihn der Bulgar Vladimir Zografski mit 133 Metern dort ab.

61 Springer gehen heute in Garmisch an den Start. Elf müssen ausscheiden. Den Anfang für das DSV-Team machen Luca Roth (114 Meter) und Kilian Märkl (117) mit überschaubaren Weiten. Moritz Baer (127,5) und David Siegel (122) können sich dagegen berechtigte Hoffnungen auf einen Platz unter den Top 50 machen.

+++++31. Dezember 2020+++++

Geiger-Rivale Lindvik aus dem Tournee-Rennen

Karl Geiger hat bei der Vierschanzentournee einen Kontrahenten im Kampf um den Gesamtsieg weniger zu fürchten. Der Norweger Marius Lindvik musste wegen heftiger Zahnschmerzen auf einen Start in der Qualifikation zum Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen verzichten und darf damit auch am Freitag nicht im Wettkampf starten.

Lindvik, der beim Auftakt hinter Geiger und dem Polen Kamil Stoch Dritter geworden war, befand sich am Donnerstag nach Angaben des norwegischen Verbands auf dem Weg zu einem Zahnarzt in Innsbruck. Im Vorjahr hatte der 22-Jährige in der Tournee-Gesamtwertung Platz zwei hinter dem polnischen Sieger Dawid Kubacki und vor Geiger belegt.

+++++31. Dezember 2020+++++

So geht es für die DSV-Springer in Garmisch weiter

Pünktlich zum 31. Dezember richtet sich der Blick der Skispringer auf Garmisch-Partenkirchen. Beim Neujahrsspringen siegte vor 19 Jahren letztmals ein Deutscher. Zwei Freunde haben gute Chancen, die Serie zu beenden.

Der Anfang ist gemacht, nun will das erfolgreiche deutsche Skisprung-Duo bei der Vierschanzentournee nachlegen. Oberstdorf-Sieger Karl Geiger und Markus Eisenbichler sind vor der zweiten Station des Schanzen-Spektakels in Garmisch-Partenkirchen hervorragend im Rennen.

Geiger ist nach seinem Heim-Triumph in Oberstdorf der Gejagte, auf den sich an der Großen Olympiaschanze alle Augen richten werden. Eisenbichler befindet sich als Fünfter in Lauerstellung. Vor dem traditionellen Neujahrsspringen steht an diesem Donnerstag (14.00 Uhr/ARD und Eurosport) die Qualifikation an.

„Wir sind gut aufgestellt, wir schauen vorwärts“, sagte Geiger. Auch am Ruhetag zwischen den beiden deutschen Tournee-Orten war ihm die Freude über seinen Coup noch anzusehen. „Ich kann jetzt bloß so strahlen wie die Sonne“, sagte der Allgäuer bei bestem Wetter vor herrlicher Bergkulisse in einer Videobotschaft und lächelte dabei.

Fahrt nach Garmisch, Corona-Test und Krafttraining - so lautete das Programm für die deutschen Springer vor der nächsten Flugshow. „Garmisch mag ich auch immer extrem gerne“, sagte Eisenbichler und machte den deutschen Fans Hoffnung: „Die zwei Schanzen kommen uns immer sehr gut entgegen – Oberstdorf und Garmisch.“

Der 29-Jährige will nach einem schwachen Sprung und einem Fabelflug zum Tournee-Start nun konstant wieder sein bestes Niveau abrufen - und nebenbei seinen Kumpel und Zimmerkollegen in Nicht-Corona-Zeiten unterstützen: „Da gilt's jetzt dranzubleiben, dass er da vorne bleibt“, sagte „Eisei“ mit Bezug zu Geiger. Anerkennung gab es auch aus dem österreichischen Team. „Der Karle ist in einer sehr guten Form und ein Wettkampf-Tier“, sagte Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft.

Großes Steigerungspotenzial gibt es für die deutschen Springer hinter Geiger und Eisenbichler. Einzig Severin Freund holte als 25. noch Weltcup-Punkte, für die neun anderen Deutschen war der Wettkampf in Oberstdorf schon nach dem ersten Durchgang beendet. „Ich glaube, die Jungs waren ein bisschen zu verspannt“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. „Die wollten zu viel, und da hat es den Bogen irgendwann überspannt - und er ist gebrochen.“

Bevor es in Garmisch wieder auf die Schanze geht, will Horngacher noch viele Einzelgespräche führen. „Da müssen wir dran arbeiten, dass sie wieder ihre Lockerheit gewinnen und einfach drauflos springen können“, sagte der Chefcoach aus Tirol.

Wie das funktioniert, können Andreas Wellinger, Richard Freitag & Co. bei Geiger oder Eisenbichler erfahren. Sollte einer der beiden Freunde auch in Garmisch ganz oben auf dem Siegerpodest stehen, wäre das kein schlechtes Omen: Vor 19 Jahren feierte Sven Hannawald nach seinem Auftakt-Erfolg in Oberstdorf den bis dato letzten deutschen Sieg beim Springen am 1. Januar. Fünf Tage später wurde er Vierschanzentournee-Sieger.

+++++31. Dezember 2020+++++

 Positiver Corona-Test bei russischem Skispringer

Ein russischer Skispringer ist bei der Vierschanzentournee positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Der betroffene Athlet befindet sich in Quarantäne“, sagte Martin Fleckenstein, Chef des medizinischen Komitees des Organisationskomitees des Neujahrsspringens in Garmisch-Partenkirchen, am Donnerstag. „Zusätzlich wurden drei weitere Mitglieder des russischen Skisprungteams, darunter ein weiterer Athlet, als Kontaktperson der Kategorie I eingestuft und ebenfalls unter Quarantäne gestellt.“ Der Test war am Mittwoch vorgenommen worden.

„Wir stehen in ständigem Kontakt mit dem Gesundheitsamt Garmisch-Partenkirchen und haben die Entscheidung gemeinsam abgestimmt“, sagte Fleckenstein. Weitere Schritte sollen noch abgestimmt werden.

Vor dem Auftaktspringen der Tournee war in Oberstdorf der polnische Skispringer Klemens Muranka positiv auf das Virus getestet worden. Er und seine Teamkollegen waren zunächst vom Wettkampf ausgeschlossen, nach weiteren Negativtests aber wieder zugelassen worden.

+++++30. Dezember 2020+++++

Nach Corona-Chaos in Oberstdorf nun Abstriche in der Nase

Nach den Turbulenzen um unterschiedliche Corona-Testergebnisse beim Auftakt der Vierschanzentournee haben die Verantwortlichen Konsequenzen gezogen. Im Testzentrum Waltenhofen im Allgäu wurden am Mittwoch die Corona-Abstriche vor der zweiten Station in Garmisch-Partenkirchen in der Nase genommen, wie die Verantwortlichen vor Ort bestätigten. Die erste Serientestung vor Beginn des Skisprung-Spektakels (26. und 27. Dezember) war am gleichen Ort noch mit Abstrichen im Mundraum durchgeführt worden.

Der polnische Springer Klemens Muranka und ein deutscher Physiotherapeut wurden dabei positiv getestet. Weitere Tests ergaben aber bei beiden negative Resultate. Die für Oberstdorf schon ausgeschlossenen Polen durften nach einer Entscheidung des Ski-Weltverbandes Fis doch noch mitspringen. Vor dem Tournee-Auftakt waren insgesamt 760 PCR-Tests genommen worden. Zwischen Oberstdorf und Garmisch müssen sich erneut alle Beteiligten auf das Coronavirus testen lassen.

+++++30. Dezember 2020+++++

Markus Eisenbichler will es seiner Mutter zur Liebe nicht mehr so spannend machen

Nach seinem turbulenten Auftritt zum Auftakt der Vierschanzentournee will Skispringer Markus Eisenbichler bei der zweiten Station in Garmisch-Partenkirchen wieder sein hohes Niveau abrufen. „Ich hoffe, dass ich es nicht wieder so spannend mache. Meine Mum hat schon geschrieben, dass sie fast einen Herzinfarkt gekriegt hat“, sagte der 29-Jährige am Mittwoch mit einem Lächeln. „In Garmisch versuche ich einfach, zwei normale gute Sprünge zu machen, und dann mal schauen, was da rauskommt.“

Am Dienstag hatte Eisenbichler in Oberstdorf zunächst einen ungewohnt schwachen Sprung gezeigt und sich dann mit der Tageshöchstweite von 142 Metern von Platz 27 auf den fünften Rang nach vorne gearbeitet. „Es war gestern einfach ein schöner Tag“, sagte der Bayer, der im Team „Eisei“ genannt wird, und meinte damit auch den Sieg von Kumpel Karl Geiger.

Tags zuvor hatte sich Eisenbichler noch über die Organisation an der Schattenbergschanze aufgeregt. Am Dienstag klappte es dann aus seiner Sicht besser: „Auf einmal läuft die Chose. Mein Kritik war ein bisschen hart.“

+++++30. Dezember 2020+++++

Karl Geiger erinnert sich an Kindheitstraum

Nach dem Premierensieg in seinem Heimatort Oberstdorf hat sich Deutschlands Top-Skispringer Karl Geiger an seine Kindheit erinnert. „Als kleiner Junge stand ich unten an der Schanze und bewunderte die Springer während der Tournee. Bei der WM 2005 durfte ich als Fahnenkind dabei sein“, schrieb Geiger, nachdem er am Dienstag das Auftaktspringen der 69. Vierschanzentournee gewonnen hatte. Damals sei es auch okay gewesen, „die Fahne aus Kasachstan zu tragen, obwohl man natürlich viel lieber die deutsche gehabt hätte“. Diesmal trug er im coronabedingt leeren Skisprungstadion am Schattenberg keine Fahne, sondern den silbernen Siegerpokal.

„Und nun steh ich hier und gewinne in diesem Stadion... Zuhause! Es ist ein unbeschreibliches Gefühl! Ein Heimsieg, den ich mir immer erträumt habe“, schrieb Geiger in den sozialen Netzwerken weiter. Knapp 16 Jahre nach den bislang letzten Titelkämpfen in Oberstdorf steht ab 23. Februar 2021 die nächste Nordische Ski-WM im Allgäu auf dem Programm. Skiflug-Weltmeister und Tournee-Auftaktsieger Geiger wird dann zum engsten Favoritenkreis zählen.

+++++30. Dezember 2020+++++

Andreas Wellinger und die Formsuche

Zu den beliebtesten Gesprächspartnern unter den deutschen Skispringern zählt Andreas Wellinger immer noch. Freundlich, meist mit einem Lächeln und sachlich beantwortet der 25-Jährige geduldig alle Fragen nach seiner ausbleibenden Topform. „Es ist momentan sau zäh“, sagte der Olympiasieger von 2018 nach seinem Aus im ersten Durchgang des Auftaktspringens der Vierschanzentournee in Oberstdorf. „Mir fehlt im Moment das Gefühl und die Leichtigkeit auf der Schanze.“

Nach einem Kreuzbandriss und langer Pause war der Bayer in diesem Winter in den Weltcup zurückgekehrt. Von der Verfassung vergangener Tage ist er allerdings noch weit entfernt. Seine Weltcup-Ergebnisse haben sich zwischen Rang 42 im finnischen Ruka und Platz 32 in Engelberg in der Schweiz eingependelt. Einen Weltcup-Punkt hat der frühere Siegspringer noch nicht. Wenn Stefan Horngacher sein Tournee-Team nach dem Neujahrsspringen von Garmisch-Partenkirchen verkleinern muss, droht Wellinger aus dem Kader zu rutschen.

Unruhig wird der passionierte Wellenreiter aber nicht. „Das Gefühl kann man nicht erzwingen, deswegen vermute ich, dass es noch eine Zeit braucht“, sagte Wellinger. „Aber der Winter ist noch lang und ich werde weiter kämpfen.“

+++++29. Dezember 2020+++++

Karl Geiger siegt in Oberstdorf - Marku Eisenbichler nach Aufholjagd noch Fünfter

Überflieger Karl Geiger hat den deutschen Adlern einen Traumstart in die 69. Vierschanzentournee beschert. Mit seinem Heimsieg vor gespenstischer Kulisse auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf verschaffte sich der nervenstarke Lokalmatador eine ausgezeichnete Position im Kampf um den Gesamtsieg.

Auch Weltmeister Markus Eisenbichler hielt seine Tournee-Hoffnungen mit einer grandiosen Aufholjagd im zweiten Durchgang als Fünfter am Leben. Für die DSV-Springer war es der erste Auftaktsieg seit Severin Freund vor fünf Jahren. Topfavorit Halvor Egner Granerud musste sich mit Platz vier begnügen, sein Landsmann Robert Johansson verpasste gar den zweiten Durchgang.

Skiflug-Weltmeister Geiger (291,1 Punkte), der vor zwei Wochen noch positiv auf das Coronavirus getestet worden war, überzeugte mit Flügen auf 127,0 m und 136,5, m und blieb damit vor Kamil Stoch (Polen/288,3) und Marius Lindvik (Norwegen/285,2). Der Jubel der sonst 27.000 Fans in der Arena blieb allerdings aus, stattdessen feierte "Karle" seinen ersten Sieg vor tausenden Pappkameraden auf den Tribünen.

Eisenbichler verpatzte indes seinen ersten Durchgang mit einer Weite von 118,0 m und Platz 27 völlig, musste nach einem Satz auf 142,0 m seine Hoffnungen auf den Tourneesieg am noch nicht begraben. "Yesss, boom!", schrie "Eisei" erleichtert in die Kameras.

Nach seinem Flug, der nur 1,5 m unter dem Schanzenrekord blieb, war Eisenbichler sichtlich erleichtert. "Der Flug war Hammer, echt geil", sagte der Bayer im ZDF. Mit Blick auf den Gesamtsieg rechnet er sich noch Chancen aus: "Es ist eng, ich muss dranbleiben."

Bundestrainer Stefan Horngacher hatte zunächst gemischte Gefühle. "Es war ein ziemlich ernüchternder erster Durchgang für uns, aber wir haben einen ganz vorne dabei", sagte der Österreicher.

Die polnischen Mitfavoriten landeten nach der 24 Stunden langen Corona-Posse geschlossen im Spitzenfeld. Neben Stoch überzeugte auch Andrzej Stekala als Siebter, Titelverteidiger Dawid Kubacki belegte Rang 15 "Es ist die Zeit der Wunder", hatte Stoch zuvor auf Instagram geschrieben.

Am Montag waren die Polen von der Qualifikation in Oberstdorf ausgeschlossen worden, nachdem ihr Springer Klemens Muranka positiv getestet worden war. Nach wiederholten negativen Tests bei Muranka und seinen Teamkollegen gab es dann doch das "Go", das Quali-Ergebnis wurde gestrichen, alle 62 Springer durften antreten.

Die deutschen Springer konnten die Gunst der Stunde nicht nutzen, einzig Ex-Weltmeister Severin Freund sammelte neben geiger und Eisenbichler als 25. noch Punkte. Die weiteren DSV-Athleten um Pius Paschke, Constantin Schmid und Martin Hamann verpassten bei Rückenwind die Entscheidung der Top 30 genauso wie die Sorgenkinder um Team-Weltmeister Richard Freitag und Olympiasieger Andreas Wellinger.

Am Mittwoch reist der Tournee-Tross nach Garmisch-Partenkirchen, wo am Donnerstag (14.00 Uhr/ARD und Eurosport) die Qualifikation zum zweiten Tourneespringen am Neujahrstag ansteht.

Auftaktspringen in Oberstdorf im Liveticker

2. Durchgang:

Vor Karl Geiger wird der Aufwind nun zu stark. Der Führende muss runter vom Startbalken. Schnee fällt in die Spur, deswegen wird erstmal ein Vorspringer als „Schneeräumer“ runtergelassen. Markus Eisenbichler fiebert unten mit. Der Wind ist gut. Geiger landet auf der grünen Linie für die Führung bei 136,5 Metern! Das wird spannend. Die Landung war gut, die Punkte dafür sind es auch. Es reicht zum Sieg.

Philipp Aschenwald fällt zurück. Doch der Überraschungsspringer aus dem Vorjahr, Marius Lindvik, kommt auf 135,5 Meter. Platz zwei!

Kamil Stoch hat die Chance für die Polen genutzt. Der Olympiasieger ist zurück im Geschäft um den Gesamtsieg und geht mit 132,5 Metern in Führung. Er liegt 8,2 Punkte vor Granerud.

Österreichs Stefan Kraft freut sich über zwei gute Sprünge. Mit 125 Metern fällt er aber auf Rang drei zurück.

Jan Hörl (Österreich) und Keiichi Sato (Japan) können Granerud und Eisenbichler mit weniger Anlauf nicht gefährlich werden.

Granerud erwischt keinen perfekten Sprung und muss kämpfen. Der Weltcupführende kommt dennoch auf 131 Meter und geht damit an Eisenbichler vorbei. Die beiden kämpfen schon die gesamte Saison über um Siege. Der Norweger nimmt etwas mehr als fünf Punkte Vorsprung vor dem Deutschen mit zum Neujahrsspringen.

Domen Prevc helfen die Bonuspunkte bei 126,5 Metern nicht zur Führung.

Jetzt kommen die besten zehn Skispringer des ersten Durchgangs. Aber vorher verkürzt die Jury in Oberstdorf den Anlauf. Die Springer bekommen nun also Bonuspunkte, weil sie weniger Anlauf und damit weniger Geschwindigkeit haben.

Auch Titelverteidiger Dawid Kubacki kann sich nach seinem nicht so starken ersten Sprung nicht verbessern. Der Sprung geht nur auf 126,5 Meter. Der Pole fällt erstmal sogar auf Rang sechs zurück. Die Springer haben alle ähnliche oder bessere Bedinungen als Eisenbichler bei seinem Riesensatz.

Der Tourneesieger von 2018/19 Ryoyu Kobayashi aus Japan kommt einfach nicht in Topform und fällt mit seinen 128 Metern hinter Eisenbichler zurück. 20 Springer sind durch.

Auch wenn der Vorsprung aus dem ersten Durchgang auf Eisenbichler nun mit jedem Springer größer wird, beißen sich die Kollegen die Zähne an seiner Führung aus. Auch Österreichs Daniel Huber kommt nicht vorbei.

Der Sprung von Cene Prevc sieht gut aus. Aber er kommt nur auf 128,5 Meter und fällt etwas zurück.

Anze Lanisek hätte mit dem Sprung Markus Eisenbichler vom ersten Platz verdrängen können. Doch dem Slowenen rutscht nach der Landung auf 135,5 Meter der Ski weg und er verschenkt viele Haltungspunkte. Damit ist er vorerst Dritter.

Norwegens Daniel-Andre Tande enttäuscht und landet hinter Eisenbichler, Peter Prevc und Zyla.

Thomas Lackner ist die Überraschung bei den Österreichern und springt auch jetzt wieder stark. Er jubelt über 128 Meter. Allerdings auch wieder bei besserem Wind, was ihm Minuspunkte einbringt.

Solide Leistung auch von Severin Freund mit 126 Metern. Er wird ein paar Plätze verlieren.

Piotr Zyla gelingt der Konter nach dem verpatzten ersten Sprung nicht so gut. Der Pole landet bei 129 Metern.

Wahnsinns-Sprung von Markus Eisenbichler! Er nutzt den 2. Durchgang, um zu zeigen was er kann. Mit einem kräftigen Absprung bei mehr Anlauf kommt er wunderbar in die Flugposition und fliegt an den Schanzenrekord ran. Mit 142 Metern dürfte er sich noch ein ganzes Stück nach vorne springen.

Junshiro Kobayashi eröffnet das Finale in Oberstdorf mit 122,5 Metern. Auch Markus Eisenbichler wird gleich schon dran sein.

1. Durchgang: Schon viele Favoriten ausgeschieden oder chancenlos

Skiflug-Weltmeister Karl Geiger hat beim Auftaktspringen der 69. Vierschanzentournee in Oberstdorf den Sieg vor Augen. Der Lokalmatador übernahm bei seinem Comeback nach überstandener Corona-Infektion im ersten Durchgang mit einem Flug auf 127,0 m die Führung.

Weltmeister Markus Eisenbichler (118,0 m) landete dagegen nur auf Platz 27, Topfavorit Halvor Egner Granerud (Norwegen) ist Neunter. In den zweiten Durchgang schaffte es von den zwölf deutschen Springern nur noch Ex-Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl) auf Rang 24.

Pius Paschke (Kiefersfelden), Constantin Schmid (Oberaudorf) und Martin Hamann (Aue) verpassten die Entscheidung der Top 30 genauso wie die sechs Springer der deutschen B-Gruppe um Team-Weltmeister Richard Freitag (Aue), Olympiasieger Andreas Wellinger (Ruhpolding), David Siegel (Baiersbronn), Moritz Baer (Gmund-Dürnbach), Luca Roth (Meßstetten) und Kilian Märkl (Partenkirchen).

Insgesamt durften alle 62 Springer an der Entscheidung teilnehmen. Die zuvor wegen eines positiven Coronatests ausgeschlossenen polnischen Springer hatten nach negativen Befunden kurzfristig die Starterlaubnis erhalten.

Halvor Egner Granerud kann sich ebenfalls nicht absetzen und den Bedingungen trotzen. 122 Meter des Norwegers reichen immerhin zu Rang neun nache dem 1. Durchgang. Karl Geiger geht damit als Führender in den 2. Durchgang.

Markus Eisenbichler kommt mit den Bedingungen nicht zurecht. Die Deutsche Tournee-Hoffnung rettet sich mit 118 Metern gerade so in den 2. Durchgang. Das dürfte es mit dem Gesamtsieg schon gewesen sein.

Norwegen muss sich vo seinem ersten Titelkandidaten verabschieden. Robert Johansson scheidet aus.

Auch Polens Piotre Zyla hatte sich was für die Gesamtwertung ausgerechnet. Die Bedingungen sind unverändert. Zyla kann damit nicht so gut umgehen, wie Geiger. 119,5 Meter.

Der Sprung von Pius Paschke sieht nicht so locker aus wie zuletzt und dann kommt er auch nur auf 116,5 Meter und ist damit schon raus aus dem Wettkampf. Schade! Damit sind auch seine Außenseiterchancen auf einen Platz unter den Besten bei der Tournee dahin.

Der Österreicher Daniel Huber (121 Meter) und Titelverteidiger Dawid Kubacki zeigen jeweils nicht so perfekte Sprünge. Kubacki landet bei 122 Metern und damit schon zehn Punkte hinter Geiger.

Polens Olympiasieger Kamil Stoch springt zwar nicht so stark wie Geiger, kann aber mit 125 Metern auch vorne mithalten.

Karl Geiger springt kräftig ab, kommt bei viel Rückenwind trotzdem auf eine gute Höhe und zieht den Sprung auf 127 Meter. Mit den Bonuspunkten für den schlechten Wind reicht das für den Deutschen die Führung.

Marius Lindvik zeigt trotz schwieriger Bedingungen einen herausragenden Sprung auf 126,5 Meter. Damit geht er zunächst sogar in Führung.

Johann-André Forfang dürfte sich das auch anders vorgestellt haben. Er landet bei 118 Metern und ist erstmal 23.

Das dürfte es für Martin Hamann gewesen sein. Der Deutsche hat große Schwierigkeiten und landet bei 114 Metern. Damit ist er schon jetzt nur 29. Die besten 30 kommen nur ins Finale.

Bei dem aktuellen Rückenwind ist es für die Springer schwierig auf Weite zu kommen, wenn sie den Absprung nicht perfekt treffen. Und so kommt auch der in dieser Saison bisher starke Mackenzie Boyd-Clowes aus Kanada nur auf 115,5 Meter, weil er am Schanzentisch zu spät abspringt.

Und auch für Deutschlands Constantin Schmid wird es mit nur 119 Metern überraschend eng für den 2. Durchgang. Der junge Deutsche hatte viel Rückenwind, aber auch die Bonuspunkte retten ihn nicht.

Ui, Michael Hayböck trifft den Absprung nicht und kommt dann nicht mehr richtig in den Flug. Er landet schon bei 112,5 Metern. Damit ist der Österreicher, der sich zuletzt wieder an die Weltspitze herangearbeitet hatte, raus.

Auch für den deutschen Severin Freund wäre das Weiterkommen derzeit schon ein Erfolg. Der Sprung sieht eigentlich gut aus. Dennoch landet er schon bei 123 Metern und muss hoffen, dass das noch fürs Finale reicht.

Der dritte und älteste der Prevc-Brüder findet nicht in eine stabile Flugposition. Der frühere Gesamtweltcupsieger Peter Prevc muss sich mit 123 Metern hinter seinen Brüdern einreihen.

Polens Klemens Muranka musste in den letzten Tagen mit seinem erst positiven und dann doch negativem Corona-Test einiges mitmachen. Das muss er nun vergessen und sich auf den Sprung konzentrieren. Er kommt auf 122 Meter und muss zittern, ob es für das Finale in Oberstdorf reicht.

Philipp Aschenwald bestätigt seine Leistung aus der gestrigen Qualifikation, die er gewonnen hatte. Er geht mit 130 Metern in Führung. Drei Österreicher liegen nun vorne.

Cene Prevc springt nicht ganz so gut wie sein jüngerer Bruder. Aber auch für ihn sollte es mit 125 Metern für den 2. Durchgang reichen.

Domen Prevc zieht die Ski ganz nah zum Körper und kommt in einer wunderbare Flugposition. Damit fliegt der Slowene auf 129 Meter und vorerst Platz drei hinter den beiden Österreichern. Der junge Springer scheint zu nach und nach wieder zu der Form aus seinem Überflieger-Jahr zurückzufinden.

Giovanni Bresadola hatte gestern einen überraschend guten Sprung gezeigt. Nun läuft der Sprung des 19-jährigen Italieners gar nicht. Mit 107 Metern ist er wohl raus.

Jan Hörl ist noch etwas besser als sein Landsmann Kraft: 129 Meter seine Weite. Allerdings bekommt er weniger Pluspunkte für die Windkompensation und bleibt knapp hinter Kraft.

Der Österreicher Stefan Kraft gilt nach seiner überstandenen Coronaerkrankung nicht mehr als Topfavorit. Bei leichtem Rückenwind zieht er den Sprung dennoch weit hinunter. Kraft geht mit 126,5 Metern erstmal in Führung.

Routinier Simon Ammann ist schon lange nicht mehr in Topform. Hier gelingt dem Schweizer aber ein solider Sprung auf 122 Meter.

Dass es weiter gehen kann, zeigt Vladimir Zografski. Der Bulgare geht mit 126 Metern vorerst in Führung und dürfte sicher im Finale sein.

Richard Freitag hatte gestern einen guten Sprung gezeigt. Im Wettkampf heute fällt er wieder in alte Muster zurück und kommt so nur auf 118,5 Meter. Da wird er ums Weiterkommen zittern müssen.

Olympiasieger Andreas Wellinger tut sich weiter schwer. Der Deutsche erwischt erneut keinen guten Sprung und landet bei 115 Metern. Das dürfte für den 2. Durchgang nicht reichen.

David Siegel ist nach seinem Kreuzbandriss in der vergangenen Saison nun wieder dabei und kommt mit einem für seinen Leistungsstand guten Sprung auf 118 Meter.

Luca Roth aus der nationalen Gruppe des DSV-Teams eröffnet das Auftaktspringen der Vierschanzentournee 2020/21 in Oberstdorf mit einem soliden Sprung. Da die Polen nach ihrem vorigen Ausschluss nach negativer Corona-Tests nun doch antreten dürfen, wurde das Ergebnis der Qualifikation annulliert und alle 62 Teilnehmer dürfen mitspringen. Der für die Tournee typische K.o.-Modus fällt damit heute weg.

+++++29. Dezember 2020+++++

Bundestrainer hofft auf deutschen Tournee-Sieger

Markus Eisenbichler und Karl Geiger wissen ganz genau, auf wen sie bei ihrer großen Mission hören müssen: Stefan Horngacher. "Ich habe mit den Trainern gesprochen und weiß, was ich für die Tournee zu tun habe", sagte Weltmeister Eisenbichler vor seinem Großangriff auf den ersten deutschen Triumph bei der Vierschanzentournee seit Sven Hannawald vor 19 Jahren voller Selbstvertrauen.

Dieses Wissen, wie die deutschen Adler möglichst weit zu Tal segeln, das vermittelt Horngacher derzeit besser als fast alle anderen. Mit seiner ruhigen, umgänglichen, aber auch professionellen und akribischen Art kommt der Bundestrainer aus Österreich bei seinen Schützlingen ausgesprochen gut an.

Besonders bei "Eisei", der den stoischen Charakter seines Lehrmeisters schätzt. "Er lässt mich leben, und ich höre extrem auf ihn", sagte er einmal im ZDF über Horngacher. Seit fast zwei Jahren zieht der oft streng und grimmig wirkende Tiroler die Fäden bei den DSV-Adlern - und etablierte dabei seinen eigenen Stil.

Horngachers Arbeitsmoral steht über allem, als Menschenflüsterer wirkt er individuell auf die Bedürfnisse seiner Springer ein. Das machte "Steff", der schon seit Jahren mit seiner Familie in Titisee-Neustadt im Schwarzwald lebt, auch in Polen überaus erfolgreich.

Dort führte er in seinen drei Jahren als Cheftrainer etwa den polnischen Nationalhelden Kamil Stoch zu alter Stärke und zum "Grand Slam" bei der Vierschanzentournee 2017/18. Stoch wurde außerdem Olympiasieger, genauso wie das Polska-Team.

Dann folgte Horngacher seinem langjährigen Weggefährten Werner Schuster als Bundestrainer nach. "Er ist ein fantastischer Trainer, das hat er in Polen und Deutschland bewiesen", hat Schuster mal gesagt. Unter Schuster gewannen die DSV-Adler fast alles, was es im Skispringen zu gewinnen gibt, Horngacher wirkte da bereits sechs Jahre als Co-Trainer mit.

Auch selbst feierte der 51-Jährige, der in seiner Freizeit gerne Gitarre spielt, auf der Schanze einige Erfolge. Als Horngacher erstmals Skisprung-Weltmeister wurde - 1991 mit dem Team in Val di Fiemme - waren Eisenbichler und Geiger noch gar nicht geboren. Zehn Jahre später holte er erneut Gold mit der Mannschaft, außerdem gelangen ihm zwei Weltcupsiege.

Und jetzt könnte Horngacher etwas schaffen, was Schuster in seinen elf Jahren als DSV-Bundestrainer nicht gelungen war: Den begehrten Goldadler für den Tourneesieg wieder nach Deutschland holen. "Warum soll's nicht mal ein ausgezeichneter deutscher Springer sein, der über den anderen steht? Wir haben zwei, die das definitiv können!", sagte Horngacher zuletzt.

Klar, der norwegische Dominator Halvor Egner Granerud steht derzeit über allen, aber Eisenbichler und Geiger sind nah dran - und haben in diesem Winter schon bewiesen, dass sie zu Siegen fähig sind. Und Eisenbichler weiß ja, was er zu tun hat.

++++29. Dezember 2020+++++

Karl Geiger ist froh, bei Tournee-Start dabei zu sein

Skiflug-Weltmeister Karl Geiger sieht es nach seiner Corona-Quarantäne als Privileg, bei der Vierschanzentournee an den Start gehen zu dürfen. „Es ist einfach eine schwierige Zeit. Wir können froh sein, dass wir überhaupt starten dürfen. Wenn man mit einem positiven Testergebnis aussetzen muss, muss man das eben so hinnehmen“, sagte Geiger der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag). Der 27 Jahre alte Allgäuer war unmittelbar nach seinem Flug-WM-Titel positiv getestet worden und musste sich anschließend zehn Tage isolieren. Bei der Tournee darf er nun zurückkehren.

Vor dem Auftakt in seiner Heimat Oberstdorf am Dienstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) hält Geiger seinen Kumpel Markus Eisenbichler für einen ganz heißen Kandidaten auf den Gesamtsieg. „Ich traue ihm absolut und zu 100 Prozent den Tourneesieg zu. Er ist extrem gut in Form. Die Schanzen kann er sehr gut. Er ist heiß, er ist gut in Schuss, da ist alles drin“, sagte Geiger. Er selbst habe nach seiner Infektion samt Quarantäne „eine etwas ungünstigere Position“.

+++++29. Dezember 2020+++++

Markus Eisenbichler entschuldigt sich für Kritik

Bundestrainer Stefan Horngacher hat die deutliche Kritik von Skispringer Markus Eisenbichler an der Organisation der Qualifikation zum Auftaktspringen der Vierschanzentournee relativiert. „Er war ziemlich emotionalisiert nach seinem Sprung“, sagte der 51-Jährige in einem vom Deutschen Skiverband verbreiteten Video vor verschneiter Bergkulisse im Allgäu am Dienstag. „Er hat lange warten müssen oben, der Wind war nicht gut, es war dann natürlich auch irgendwann kalt und ich glaube, der Sprung war dann auch nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Und da hat er, glaube ich, ein wenig übers Ziel hinausgeschossen.“

Eisenbichler hatte nach seinem 25. Platz in der wegen schwieriger Wetterbedingungen turbulenten Quali am Vortag unter anderem gesagt: „Das war irgendwie ein Kindergeburtstag.“ Der 29-Jährige hatte sich beschwert: „Du hast beim Lift ewig warten müssen.“

Horngacher erklärte nun: „Prinzipiell muss man sagen, hier ist alles sehr, sehr gut organisiert. Es läuft alles gut. Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann, man muss aber erstmal einen Tag springen, um zu sehen, was man verbessern kann. Ich denke das OK wird entsprechend nacharbeiten, wo es noch Arbeiten gibt.“ Mit Eisenbichler habe er nochmal gesprochen. „Er hat sich bei uns entschuldigt für seine etwas überschäumende Reaktion und ich glaube, da ist alles wieder im Lot.“

+++++29. Dezember 2020+++++

Tourneesieger Manfred Deckert versteigert seinen Goldadler

1982 gewann er die Vierschanzentournee, 38 Jahre später versteigert Manfred Deckert seinen Goldadler von damals. Den Erlös für die Siegertrophäe will der 59-Jährige Hilfsbedürftigen der Corona-Pandemie zur Verfügung stellen. Versteigert wird der goldene Adler bis zum 6. Januar auf der Auktionsplattform ebay.

"Ich möchte Leuten in meinem Umfeld, denen es durch die Corona-Krise nicht so gut geht, ein bisschen unter die Arme greifen", sagte Deckert, mittlerweile Oberbürgermeister im vogtländischen Auerbach und Präsident des Vogtländischen Skiclubs Klingenthal.

Deckert gehörte zu den besten Skispringern seiner Zeit. Vor seinem Tourneesieg gewann er bei den Olympischen Spielen 1980 in Lake Placid Silber auf der Normalschanze. Die Olympiamedaille hat er bereits vor einiger Zeit für soziale Zwecke verkauft.

+++++29. Dezember 2020++++

Martin Schmitt: „Skispringen ist wie Elfmeterschießen“

Der frühere Skisprung-Star Martin Schmitt hat den entscheidenden Moment beim Skispringen mit einer bestimmten Situation im Fußball verglichen. „Skispringen ist wie Elfmeterschießen“, sagte der 42-Jährige im Interview mit „t-online.de“ (Dienstag). „Eine Möglichkeit, entweder es klappt oder es klappt nicht.“

Schmitt betonte, dass nur wenige Augenblicke in seiner Sportart über Sieg oder Niederlage entscheiden. „Wenn im Fußball der erste Pass nicht hundertprozentig ankommt, dann gibt es noch einige mehr im ganzen Spiel“, sagte er. „Man kann über den Kampf reinkommen. Bei uns ist es diese eine Bewegung, die entscheidend ist. Wenn man gewinnen will, muss man volles Risiko gehen.“ Schmitt gewann als Skispringer rund um den Jahrtausendwechsel zweimal den Gesamtweltcup. Den Sport begleitet er aktuell als Experte beim TV-Sender Eurosport.

+++++29. Dezember 2020+++++

Polnische Skispringer dürfen in Oberstdorf starten - K.o.-Modus entfällt

Der 22-Stunden-Ausschluss von Polens Skispringern bei der Vierschanzentournee ist schnell zu einem Politikum geworden. Nur kurze Zeit, nachdem das ganze Team um Dawid Kubacki nach einem positiven Test von Klemens Muranka am Montag in Quarantäne geschickt und vom Oberstdorf-Springen ausgeschlossen wurde, meldete sich schon Regierungschef Mateusz Morawiecki zu Wort.

„Für uns Polen beginnt der Winter mit dem Skispringen“, schrieb der Top-Politiker bei Facebook. Man dürfe „diese schreiende Ungerechtigkeit nicht zulassen“. Verglichen mit Deutschland wäre das so, als würde sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für einen Tournee-Start von Markus Eisenbichler und Karl Geiger stark machen - unvorstellbar.

Dass die Polen nach einem in höchstem Maße kuriosen Tag voller Corona-Wirrwarr in Oberstdorf doch noch starten durften, wird Morawiecki nun besonders freuen. Auf sein Bitten hatte die polnische Botschaft in Berlin Schritte unternommen, um einen Start des Teams auf der Schattenbergschanze zu erwirken. Auch das polnische Generalkonsulat hatte sich in Oberstdorf erkundigt, was denn die Gründe für den Ausschluss seien.

Maßgeblich für die plötzliche Erlaubnis war am Dienstag die lokale Gesundheitsbehörde. Sie hob kurzerhand die Quarantäne wieder auf, als im Anschluss an Murankas Positivtest das komplette Team um Titelverteidiger Kubacki und Olympiasieger Kamil Stoch noch zweimal negativ getestet wurde. „Es ist eine sehr unangenehme Situation“, räumte Florian Stern, Generalsekretär des Tournee-Auftaktwettbewerbs im Allgäu, ein. Die Qualifikation wurde für nichtig erklärt, alle 62 anwesenden Athleten inklusive aller Polen waren am Dienstag startberechtigt.

Während der Ski-Weltverband Fis und das örtliche Organisationskomitee den Fall Polen mit einer Über-Nacht-Kehrtwende noch lösen konnten, droht an den weiteren Stationen in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen ein Dilemma: Wie valide sind die bei der Tournee verwendeten PCR-Tests? Wie kann ein Test erst „klar positiv“ und dann „zweimal klar negativ“ (Generalsekretär Stern) ausfallen?

Werden bei weiteren Serientestungen im Tournee-Verlauf Infizierte unter den Sportlern entdeckt, könnten Teams den polnischen Weg wählen: Nochmal testen und nochmal testen. Im Hygienekonzept vorgesehen ist das eigentlich nicht. Und der Sport könnte dabei immer ganz schnell in den Hintergrund rücken, wie sich in der turbulenten Lage am Montag schon zeigte.

Fis-Renndirektor Sandro Pertile stellte klar, dass sich auch die direkten Rivalen der Polen dafür aussprachen, das Team um Champion Kubacki in Oberstdorf zuzulassen. „Wir sind eine Familie. Jeder war glücklich, dass alle dabei sind“, sagte Pertile, der als Nachfolger von Walter Hofer gleich in seinem ersten Winter wahnsinnige Turbulenzen zu moderieren hat.

Auch das deutsche Team um Eisenbichler und Geiger ist froh, dass der ernsthafte Rivale nicht kampflos aus der Wertung fällt. „Aus sportlicher Sicht finde ich es ziemlich gut, dass die Polen dabei sind. Es ist doch eine der stärksten Nationen und es sollen die Besten mitspringen“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher am Dienstagmorgen in Oberstdorf. Die Top-Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) hatten sich zuvor ähnlich geäußert. Auch ein deutscher Physio war bei der Serientestung positiv getestet worden, hatte aber nach Verbandsangaben keinen Kontakt zum Team. Bei zwei weiteren Tests wurde er - wie Muranka - jeweils negativ getestet.

Worst-Case-Szenario abgewendet

Durch die Entscheidung, die Polen nun doch starten zu lassen, ändert sich der Wettkampfmodus am Dienstag. Statt der K.o.-Duelle der besten 50 Springer im ersten Durchgang findet nun um 16.30 Uhr (ZDF und Eurosport) ein erster Durchgang mit allen 62 Sportlern statt. Der K.o.-Modus entfällt. Zwei Stunden vor dem Wettkampf wurde eine Trainingsrunde für die Polen ins Programm genommen, um 15 Uhr findet ein Probedurchgang statt. Damit verliert das Auftaktspringen zwar seinen besonderen Reiz, der im K.o.-Modus liegt, aber das Szenario, dass drei Topspringer bereits vor dem Start raus sind und keine Chance mehr auf den Gesamtsieg haben, ist abgewendet.

+++++28. Dezember 2020+++++

Halvor Egner Granerud in Qualifikation deutlich vor Markus Eisenbichler

Der Österreicher Philipp Aschenwald hat die Qualifikation zum Auftakt-Skispringen der Vierschanzentournee gewonnen. Der 25-Jährige setzte sich am Montag in Oberstdorf bei sehr schwierigen Bedingungen mit starkem Schneefall mit einem Sprung auf 128,5 Meter vor dem Norweger Halvor Egner Granerud und dem Slowenen Cene Prevc durch.

Karl Geiger, der nach einer Corona-Infektion gerade noch rechtzeitig aus der Quarantäne zurückgekehrt war, belegte auch wegen des Wetters als bester Deutscher den 14. Platz. Markus Eisenbichler landete auf Rang 25. Sportlich hatte die Qualifikation wegen der sehr unterschiedlichen Bedingungen für die Sportler nur einen geringen Wert.

Neben Geiger und Eisenbichler qualifizierten sich neun weitere Athleten aus dem deutschen Team für die K.o.-Duelle der besten 50 Springer am Dienstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport). Mit dabei sind unter anderen auch Pius Paschke, Severin Freund, Martin Hamann, Constantin Schmid, Richard Freitag und Andreas Wellinger. Schon vor der Qualifikation war das polnische Team um den Titelverteidiger Dawid Kubacki nach einem positiven Corona-Test vom Wettkampf ausgeschlossen worden.

+++++28. Dezember 2020++++

Qualifikation zum Auftaktspringen in Obsterdorf

Alle Infos zur Quali:

Topfavorit Halvor Egner Granerud ist ebenfalls sicher unten und mit 122 Metern weiter als Eisenbichler. Er wird dank der Windpunkte sogar Zweiter der Quali, hinter dem Österreicher Aschenwald.

Markus Eisenbichler muss warten und dann doch schnell wieder auf den Balken. Er springt kräftig ab, landet im tiefen Schnee sicher bei 114 Metern. Er ärgert sich dezent. Das ist Rang 24 Morgen sollte es bei hoffentlich besseren Bedingungen auch besser laufen.

Sloweniens Anze Lanisek und Norwegens Robert Johannson machen es bei Seitenwindbesser und sind mit knapp über 120 Metern locker weiter.

Mitfavorit Yukiya Sato landet schon bei 99,5 Metern. Unter normalen Bedingungen würde das nicht zur Qualifikation reichen. Doch von normalen Bedingungen kann heute in Oberstdorf nicht die Rede sein. Dank massig Windbonuspunkten ist er dabei - genaus wie der Deutsche Pius Paschke, der bei Rückenwind zudem keinen guten Sprung erwischt und dennoch auf 99,5 Meter kommt.

Karl Geiger muss wieder runter vom Startbalken und dann warten. Am schlechten Wind ändert die Pause nichts. Der Deutsche ist sehr langsam im Anlauf und fliegt mit niedriger Höher am Hang entlang. Er landet bei 114 Metern. Damit ist er sicher dabei morgen.

Die Norweger Johann-André Forfang und Marius Lindvik kommen bei Rückenwind ebenfalls nicht auf große Weiten. Forfang rettet sich auf 106,5 Meter, Lindvik auf 110,5 Meter. Das reicht heute aber für die Qualifikation.

Martin Hamann muss lange warten und bei schlechtem Wind starten. Er landet bei 108,5 Metern. Da hatte er sich mehr erhofft. Bei den Bedinungen sollte man die Leistung aber nicht überbewerten. Morgen ist er dabei.

Der Grand-Slam-Sieger von 2018/19, Ryoyu Kobayashi, zeigt wieder keinen Weltklasse-Sprung. Für die Qualifikation reicht es aber ohne Probleme.

Der Wind dreht an der Schattenbergschanze in Oberstdorf ordentlich. Das Springen muss immerwieder unterbrochen werden. Der Anlauf muss zudem von Schnee befreit werden. Außerdem sollen einigermaßen gleiche Windverhältnisse gewährleistet werden.

Der Kanadier MacKenzie Boyd-Clowes muss bei ganz schlechten Windverhältnissen los und landet dann mit 99,5 Metern auch vor der 100-Meter-Mark. Dank der vielen Bonunspunkte für den schlechten Wind schafft er es dennoch in den Wettkampf.

Constantin Schmid findet auch in Oberstdorf nicht zu seiner ganz guten Form, die er zum Saisonstart hatte. Der Deutsche erwischt keinen perfekten Sprung, ist aber dennoch qualifziert.

Österreichs Michael Hayböck ist ebenfalls dabei.

Severin Freund gehört zu den deutschen Sorgenkindern. Er hat etwas Mühe in die passende Sprunghaltung zu kommen, schafft es mit 116,5 Metern aber klar in den 1. Durchgang. Auch Österreichs Thomas Lackner ist dabei. Er war sehr spontan ins Team gekommen.

Neben Stefan Kraft aus Österreich sind inzwischen übrigens auch die Deutschen Richard Freitag, Andreas Wellinger und David Siegel qualifiziert.

Der Wind hat wieder auf Rückenwind gedreht. Der Österreicher Philipp Aschenwald kommt dennoch auf 128,5 Meter.

Artti Aigro aus Estland erwischt eine Phase mit viel Aufwind und setzt sich mit 123,5 Metern vorerst an die Spitze.

Domen Prevc (117,5 Meter) und sein Bruder Cene (122) aus Slowenien kommen mit souveränen Sprüngen in den 1. Durchgang am Dienstag. Auch taliens Giovanni Bresadola ist locker dabei beim Auftaktspringen.

Jan Hörl aus Österreich reichen 113 Meter ebenfalls zur direktem Qualifikation.

Der Österreicher Stefan Kraft ist nach seiner Corona-Infektion und Rückenproblemen wieder fit. Allerdings kann er noch keinen Topsprung zeigen. Er hat mit der Spur und dem Schnee zu kämpfen. 116,5 Meter reichen aber erstmal zur Führung und damit auch zum Weiterkommen.

Richard Freitag, der im Weltcup in dieser Saison noch gar nicht zum Einsatz kam, kann sich im Vergleich zum Training steigern und landet bei 119 Metern. Das sollte locker für den 1. Durchgang morgen reichen.

Olympiasieger Andreas Wellinger ist ebenfalls nicht in Form. Er dürfte sich mit seinem Sprung nun aber für den Wettbewerb qualifizieren.

David Siegel kommt auf 110 Meter. Er kehrt nach seinem Kreuzbandriss in diesem Winter zurück auf die Schanze und ist noch nicht in Topform. In Oberstdorf tritt er in der sogenannten nationalen Gruppe an.

+++++28. Dezember 2020+++++

Auch ohne Zuschauer - ganz Oberstdorf fiebert mit Karl Geiger

Wer über die B19 in den südlichsten Zipfel Deutschlands fährt und dann durch die Gassen Oberstdorfs spaziert, der kommt nicht am Namen Geiger vorbei. Wobei: Eigentlich kommt er ständig an ihm vorbei. Gefühlt jedes dritte Firmen- und Klingelschild trägt ihn, der Geiger-Zähler schlägt quasi ständig aus. Und den berühmtesten Träger dieses hier so weit verbreiteten Namens ehrt ein riesiges neues Plakat am Ortseingang: "Karl Geiger - Skiflug-Weltmeister". Nur damit es jeder weiß.

"Ich bin hier tief verwurzelt. Ich bin in Oberstdorf geboren und aufgewachsen. Das ist Heimat für mich", sagt der Urbayer Geiger, wenn er über die Marktgemeinde am Fuße des mächtigen Nebelhorns spricht. Genau dort, vor der eigenen Haustür, startet die deutsche Skisprung-Hoffnung beim ersten Springen am Dienstag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) als Mitfavorit in die 69. Vierschanzentournee.

Schon als Kind stand Geiger an der über Oberstdorf thronenden Schanze am Schattenberg, als sein Idol Martin Schmitt zum Sieg flog. Heute bewundern die Oberstdorfer ihren "Karle", wenn der unnachahmlich abhebt - in Coronazeiten allerdings am heimischen TV anstatt wie gewohnt als große Fan-Kolonie im 27.000 Zuschauer fassenden, diesmal aber gähnend leeren Stadion.

Doch auch auf Distanz kann sich Geiger auf seine Oberstdorfer verlassen. Als er im September im kleinen Kreis seine Franziska heiratete und als er vor zwei Wochen erstmals Vater wurde, freute sich die ganze Gemeinde mit. Und als Geiger kurz darauf nach seinem positiven Coronatest Quarantäne-Frust hatte, konnte er ebenso auf das so wichtige soziale Netz zählen: "Meine Eltern und Freunde sind für uns einkaufen gegangen und haben mir eine Hantelstange und Balancebretter vor die Tür gestellt", sagt Geiger durchaus stolz.

So viel Unterstützung will er zurückzahlen, möglichst mit dem ersten deutschen Sieg am Schattenberg seit Severin Freund 2015, dem ersten Erfolg eines Einheimischen seit 1959, als der heute 88-jährige Max Bolkart das Auftaktspringen und danach auch die Tournee gewann.

"Dem Karl ist generell alles zuzutrauen", sagt Bundestrainer Stefan Horngacher: "Karl wirkt immer so ruhig. Er weiß: Nur, wenn er in der Ruhe ist und nicht aus der Emotion raus handelt, dann kann er seine Leistung bringen."

In Ruhe hat auch Geiger seine Karriere aufgebaut, jedes Jahr brachte bislang eine Steigerung: Mit 19 debütierte er 2012 im Weltcup und erreichte die Top 10, mit 22 landete er erstmals auf dem Podium, mit 25 feierte er seinen ersten Weltcup-Sieg, wenige Monate später wurde er in Seefeld Team-Weltmeister und nun - mit 27 - Skiflug-Weltmeister. "Das ist eine unglaublich tolle und jahrelange Entwicklung", sagt Ex-Bundestrainer Werner Schuster, der Geiger bis 2019 durch diese Entwicklung begleitete.

Doch Geigers Reise ganz nach oben könnte sich in diesem Winter spektakulär fortsetzen, und das vor der eigenen Haustür: Keine zwei Monate nach der Tournee beginnt in Oberstdorf die Nordische-WM, und da könnte "Karle" endgültig zum berühmtesten "Sport-Geiger" seiner Heimatstadt werden - auch wenn es in Vinzenz Geiger einen Kombinations-Olympiasieger gibt: "Mit dem bin ich aber allenfalls um viele Ecken verwandt."

+++++28. Dezember 2020+++++

Positiver Corona-Test bei Betreuer des deutschen Teams

Ein Betreuer des Deutschen Skiverbandes (DSV) ist vor dem Auftakt der 69. Vierschanzentournee positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wie der Verband am Montag mitteilte, legte "ein Mitglied des erweiterten Betreuerkreises der Nationalen Gruppe" beim Check-in-Verfahren in die Sicherheitsblase in Oberstdorf einen positiven Test ab. Aufgrund des Hygienekonzeptes des DSV sind Athleten und Trainer nicht betroffen, der Tournee-Start ist damit nicht in Gefahr.

Der Betreuer sei wieder abgereist, hieß es in der Mitteilung: "Gemäß den Regularien des Veranstalters, des zuständigen Gesundheitsamtes und dem medizinischen Stab des Deutschen Skiverbandes wurden sofort alle notwendigen Schutz-Maßnahmen ergriffen."

Wenige Stunden zuvor war das komplette polnische Skisprung-Team nach dem positiven Coronatest von Klemens Muranka ausgeschlossen worden.

+++++28. Dezember 2020+++++

Schock für polnisches Team - Dawid Kubacki und Kamil Stoch dürfen nicht starten

Die Vierschanzentournee startet ohne den polnischen Titelverteidiger Dawid Kubacki, Olympiasieger Kamil Stoch und dessen Teamkollegen. Nach einem positiven Corona-Test von Klemens Muranka wurde die gesamte Skisprung-Mannschaft aus dem Wettbewerb genommen, wie die Organisatoren am Montag, wenige Stunden vor der Qualifikation zum Auftaktspringen in Oberstdorf, bekanntgaben.

Muranka war zuvor bei der Serientestung im Allgäu positiv, wie er selbst in den sozialen Medien bestätigt hatte. „Es tut mir leid, aber es ist passiert ... Ich bin positiv und bisher ohne Symptome“, schrieb der 26-Jährige auf Instagram.

In Stoch und Kubacki fallen somit schon vor dem ersten Wettkampf zwei Mitfavoriten aus. Neben den beiden Top-Springern und Muranka waren Piotr Zyla, Maciej Kot, Aleksander Zniszczol sowie Andrzej Stekala für die Tournee vorgesehen. Je nachdem, wie weitere Tests ausfallen, kann es sein, dass die Polen zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Tournee einsteigen. Chancen auf einen Gesamtsieg haben sie nach dem verpassten Auftakt dann aber nicht mehr.

Polens Sportdirektor, der ehemalige Skispringer Adam Malysz, sagte: „Noch vor zwei Tagen hatten wir einen Test, dort waren alle Ergebnisse negativ. Es ist seltsam.“

Im ersten Saisondrittel hatte es im Skisprung-Weltcup schon einige Corona-Fälle gegeben: Neben dem deutschen Flug-Weltmeister Karl Geiger waren unter anderen auch die Österreicher Stefan Kraft und Michael Hayböck sowie deren Trainer Andreas Widhölzl infiziert. Zur Tournee sind aber alle wieder zurück.

+++++28. Dezember 2020++++

Worauf es bei der Tournee zu achten gilt

Los geht's! An diesem Montag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) steht in Oberstdorf die erste Skisprung-Qualifikation der Vierschanzentournee auf dem Programm. Es ist der Auftakt zu zehn turbulenten Tagen, wie sie Springer und Verantwortliche so selbst noch nicht erlebt haben.

HOFFNUNGSTRÄGER: Weltmeister Markus Eisenbichler und Flug-Weltmeister Karl Geiger tragen die deutschen Hoffnungen für den ersten deutschen Tournee-Titel seit Sven Hannawald 2001/02. „Eisei“ ist in Hochform, sein Kumpel Geiger kommt gerade aus der Corona-Quarantäne und will für eine Überraschung sorgen. „Wir haben eine gute Speerspitze, aber es gibt auch noch andere“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher am Sonntag. Man befinde sich „in Lauerstellung“.

SORGENKINDER: Davon können die früheren Leistungsträger Severin Freund, Richard Freitag und Andreas Wellinger aktuell nur träumen. Das Trio hat vor Oberstdorf jede Menge Sorgen. Während Wellinger und Freitag noch gar keine Weltcup-Punkte haben, präsentierte sich Routinier Freund nach gutem Start zuletzt in Engelberg schwach. Für alle drei geht es darum, über Garmisch-Partenkirchen hinaus auch für die beiden Österreich-Springen im Aufgebot zu bleiben.

TOPFAVORIT: An Seriensieger Halvor Egner Granerud führt in dieser Saison kein Weg vorbei. Nach fünf Weltcup-Erfolgen am Stück ist der Norweger klarer Favorit auf den goldenen Adler. Dabei wäre er um ein Haar aus dem nationalen Kader gestrichen worden. „Er war nicht der Beste im Sommer. Aber er hat sich Schritt für Schritt entwickelt. Deswegen habe ich ihn auch ins Team genommen, obwohl er es von den Ergebnissen nicht verdient gehabt hätte“, sagte Trainer Alexander Stöckl in einem Interview dem „Münchner Merkur“ und der „tz“.

NEUE OPTIK: Wo sonst zehntausende Fans feiern und singen, wird diesmal Stille herrschen. Wie so viele andere Sportevents muss 2020/21 auch die Tournee ohne Zuschauer stattfinden. Experten wie Sven Hannawald (ARD), Martin Schmitt oder der ehemalige Bundestrainer Werner Schuster (beide Eurosport) sind nicht wie gewohnt direkt an den Schanzen, sondern in den TV-Studios in Köln und München.

+++++28. Dezember 2020+++++

Erster Corona-Fall schon vor dem Start der Tournee

Die Vierschanzentournee der Skispringer hat ihren ersten Corona-Fall. Der Pole Klemens Muranka wurde bei der Serientestung in Oberstdorf am Sonntag positiv auf das Virus getestet, wie er selbst in den sozialen Medien bestätigte. „Es tut mir leid, aber es ist passiert ... Ich bin positiv und bisher ohne Symptome“, schrieb der 26-Jährige auf Instagram. Wie es nun mit Muranka und seinen polnischen Teamkollegen um Titelverteidiger Dawid Kubacki und Olympiasieger Kamil Stoch weitergeht, ist offen. Ein Statement der Organisatoren stand zunächst noch aus.

In der Startliste des Weltverbandes Fis wird Muranka bislang weiter geführt. Polens Sportdirektor, der ehemalige Skispringer Adam Malysz, sagte: „Noch vor zwei Tagen hatten wir einen Test, dort waren alle Ergebnisse negativ. Es ist seltsam.“

Im ersten Saisondrittel hatte es im Skisprung-Weltcup schon einige Corona-Fälle gegeben: Neben dem deutschen Flug-Weltmeister Karl Geiger waren unter anderen auch die Österreicher Stefan Kraft und Michael Hayböck sowie deren Trainer Andreas Widhölzl infiziert. Zur Tournee sind alle wieder zurück.

+++++27. Dezember 2020+++++

So geht das deutsche Team in die Vierschanzentournee 2020/21

In gespenstisch leeren Stadien und an der Seite seines Kumpels Karl Geiger will Markus Eisenbichler den allerletzten Makel einer ganzen deutschen Skisprung-Generation beseitigen. Nach einer herausragenden Dekade mit WM-Titeln, Olympiasiegen und sogar einem Gesamtweltcup-Triumph soll der Doppelspitze Eisenbichler und Geiger im Corona-Winter 2020/21 nun endlich gelingen, was seit Sven Hannawald vor 19 Jahren keinem Deutschen mehr vergönnt war: der Gesamtsieg bei der prestigeträchtigen Vierschanzentournee.

„Wenn man die Tournee gewinnt, kann man das mit einem Olympia- oder WM-Sieg gleichstellen. Ich hoffe, dass ich sie gewinnen kann“, sagte Eisenbichler, der das als amtierender Weltmeister bestens beurteilen kann. Unterstützung soll „Eisei“ dabei von Flug-Weltmeister Geiger erhalten, der nach seiner Corona-Infektion rechtzeitig aus der Quarantäne entlassen wurde und vorbehaltlich eines negativen PCR-Testergebnisses am Montag einen Kaltstart nach rund zwei Wochen Pause hinlegen darf.

Auf der Jagd nach dem goldenen Adler setzen Bundestrainer Stefan Horngacher und das deutsche Team aber zunächst voll auf Eisenbichler. Der 29 Jahre alte Bayer soll die deutsche Tournee-Sehnsucht beenden und wenn möglich schon auf seiner Lieblingsschanze in Oberstdorf den Siegeszug von Norwegens Dauergewinner Halvor Egner Granerud stoppen.

„Ich muss auf mein Gefühl hören und mich nicht verrückt machen lassen, bloß weil der fünf Mal am Stück gewonnen hat. Irgendwann fängt er auch zum Überlegen an“, stichelte Eisenbichler gegen den absoluten Topfavoriten. Schon die Qualifikation am Montag (16.30 Uhr/ZDF und Eurosport) könnte eine erste Antwort auf die Frage geben, wer besser durch die kurze Weihnachtspause gekommen ist. Chefcoach Horngacher wirkte am Sonntag optimistisch. „Wir haben eine gute Speerspitze, aber es gibt auch noch andere.“ Man befinde sich vor dem Auftakt „in Lauerstellung“.

Eisenbichler hat das Fest der Liebe in aller Ruhe im Chiemgau verbracht. Mit Mama, Papa und seiner Freundin genoss der heimatverbundene Skispringer ein paar entspannte Tage, bevor er ab diesem Montag knapp zwei Wochen komplett im Fokus der breiten Öffentlichkeit stehen dürfte.

Dass der letzte deutsche Tourneesieg schon fast zwei Jahrzehnte her ist, hilft dabei nicht. „Man läuft dem Ganzen so ein bisschen hinterher. Das macht es schwer. Die Voraussetzungen sind sicher sehr, sehr gut. Das waren sie aber in der Vergangenheit auch schon“, sagte Martin Schmitt. Der Ex-Skispringer erlebte um die Jahrtausendwende einen einzigartigen Hype, der um ihn und Hannawald gemacht wurde.

Wie gut die deutschen Voraussetzungen sind, zeigen nicht nur die zwei Weltcup-Siege von Eisenbichler und das Skiflug-Gold von Geiger in diesem Winter, sondern auch die jüngere Vergangenheit. In den vergangenen fünf Tournee-Jahren schafften es fünf verschiedene Deutsche auf das Podest. Nur der Sieg blieb immer aus. Wie kann der Triumph klappen? „Die Frage stellen wir uns seit 19 Jahren. Es sind schon viele zweite und dritte Plätze passiert, leider noch nie der Sieg“, sagte Bundestrainer Horngacher. Der Tiroler gab als klares Ziel aus, bei der Tournee um Siege und den Titel kämpfen zu wollen.

Ausgerechnet die Corona-Geisterkulisse könnte dabei zu einem Trumpf für die Adler des Deutschen Skiverbandes (DSV) werden. Wenn in Oberstdorf oder beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen über 20 000 ausgelassene Fans waren und eine Stimmung herrschte „wie in einem Fußballstadion“ (Eisenbichler), bedeutete dies zwar einerseits einen Heimvorteil. Andererseits rief die Kulisse aber auch jede Menge Druck hervor, den die Rivalen aus Polen, Österreich oder Slowenien oft besser wegstecken konnten. Eisenbichler empfindet die fehlenden Fans zwar als „besonders schade“ für die Deutschen, könnte im Kampf mit Granerud aber selbst davon profitieren.

Der extrem abgezockte und konstante Norweger könnte nun in die Rolle schlüpfen, die zuletzt Japans Ryoyu Kobayashi und die beiden Polen Kamil Stoch und Dawid Kubacki einnahmen: Partycrasher für das DSV-Team. Alljährlich hofften die Deutschen auf den ersten Coup seit dem historischen Vierfachsieg von Hannawald, doch dann wiederholten erst Stoch (2017/18) und dann Kobayashi (2018/19) dessen Kunststück. Werner Schuster, dem in elf Jahren als deutschem Bundestrainer kein Tournee-Titel gelang, sagt: „Wir sind immer an einem Überflieger gescheitert. Es bleibt den Deutschen nichts, als selbst den Überflieger zu stellen. Dann werden sie gewinnen.“

+++++27. Dezember 2020+++++

Karl Geiger darf bei Tournee starten

Skiflug-Weltmeister Karl Geiger ist nach seiner Infektion rechtzeitig aus der Corona-Quarantäne entlassen worden und dürfte bei der 69. Vierschanzentournee an den Start gehen. Dies teilte der Deutsche Skiverband (DSV) am Sonntag mit. „Wenn der heute durchgeführte PCR-Test negativ ist, dürfte einem Start nichts mehr im Wege stehen“, sagte ein DSV-Sprecher. Das Ergebnis wird am Montag erwartet. Geiger ist in dieser Woche schon einmal negativ auf das Virus getestet worden und wartet nun auf die finale Freigabe durch einen Test, den vor der Tournee alle Springer zu absolvieren haben.

Der 27-Jährige, der vor knapp zwei Wochen positiv getestet wurde, sagte: „Ich habe zum Glück keinerlei Symptome entwickelt. Mir ging es sehr gut, von Anfang bis zum Ende der Quarantäne.“ Er freue sich, nun wieder frische Luft schnappen zu können.

Nach Geigers positivem Test war das deutsche Skisprung-Team ohne den letztjährigen Gesamtzweiten in Engelberg angetreten. Die weiteren Athleten und Trainer wurden seither alle negativ getestet. Geigers Infektion war in diesem Winter der erste Corona-Fall bei den deutschen Skispringern, die ein striktes Schutzkonzept verfolgen, bei Siegerehrungen stets Masken tragen und sogar Teammeetings neuerdings via Zoom abhalten.

+++++26. Dezember 2020+++++

Das ist das deutsche Skisprung Aufgebot für die Vierschanzentournee 2020/21

Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher hat zwölf Aktive für die 69. Vierschanzentournee nominiert. Angeführt wird das Team von Weltmeister Markus Eisenbichler, der als einer der größten Favoriten auf den goldenen Adler gilt.

Das Aufgebot:

Moritz Baer (SF Gmund-Dürnbach)
Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf)
Richard Freitag (SG Nickelhütte Aue)
Severin Freund (WSV DJK Rastbüchl)

Karl Geiger (SC Oberstdorf)
Martin Hamann (SG Nickelhütte Aue)
Kilian Märkl (SC Partenkirchen)
Pius Paschke (WSV Kiefersfelden)
Luca Roth (SV Meßstetten)
David Siegel (SV Baiersbronn)
Constantin Schmid (WSV Oberaudorf)
Andreas Wellinger (SC Ruhpolding) *

Nach den beiden ersten Stationen muss Chefcoach Horngacher sein Aufgebot von zwölf auf sechs Springer reduzieren.

(rent/dpa/sid)
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