Vierschanzentournee Streit ums Geld vor dem Neujahrsspringen

Garmisch-Partenkirchen (RPO). Die Siegprämie beim Neujahrsspringen ist mit 6800 Euro auf ein Drittel vom Vorjahr geschrumpft, der Vermarktungsvertrag für den Skisprung-Grand-Slam ist ab kommenden Winter vakant - bei der Vierschanzentournee tobt ein Streit ums Geld. Vor allem die Topspringer sind mit der solidarischen Verteilung der Preisgelder im Weltcup nicht zufrieden.

Vierschanzentournee 09/10: 1. Springen
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Vierschanzentournee 09/10: 1. Springen

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"Beim Neujahrsspringen mit Millionen Zuschauern vor den Fernsehern ist das ziemlich wenig für die Show, die wir bieten", sagt Gesamtweltcup-Spitzenreiter Simon Ammann (Schweiz) mit Blick auf die von 30.000 auf 10.000 Schweizer Franken geschrumpfte Prämie für Platz eins. Beim prestigeträchtigsten Skisprung-Event des gesamten Winters schauen neben den über 20.000 Fans vor Ort regelmäßig um die 100 Millionen Zuschauer weltweit am TV zu.

Trotzdem gibt es wie bei allen anderen Springen pro Weltcup-Punkt nur 100 Schweizer Franken. Diese neue Verteilung der weiterhin über 70.000 Schweizer Franken pro Springen auf die besten 30 statt wie bislang die besten 10 war vor der Saison nach langer Diskussion im Sprungkomitee des Internationalen Skiverbandes FIS verabschiedet worden.

"Es wurde in dieser schwierigen ökonomischen Situation als ein Zeichen der Zeit angesehen, solidarisch zu handeln. Damit können sich mehr Nationen finanziell über Wasser halten und die Reaktion ist bei den meisten positiv", sagt FIS-Skisprungchef Walter Hofer.

Er macht aber kein Hehl daraus, dass er mit den Mini-Siegprämien für die Topspringer auch nicht zufrieden ist: "Ich bin zu hundert Prozent für das Leistungsprinzip. Die Spitzenleute haben mit diesen Prämien keine Freude und wir müssen sicher über die ersten drei nach der Saison nochmal reden."

Immerhin gibt es wie bisher ein 35.000 Euro teures Auto für den Gesamtsieger der Vierschanzentournee. Dafür ist genügend Geld im Topf, schließlich zahlt Vermarkter IMG pro Tournee geschätzte vier Millionen Euro für die Rechte an den Deutschen Skiverband (DSV) und den Österreichischen Skiverband (ÖSV). Der Kontrakt läuft nach diesem Winter allerdings aus, und die begonnenen Verhandlungen über den gewünschten neuen Dreijahresvertrag ab dem Winter 2010/2011 sind ins Stocken geraten.

Große Wachstumspotenziale sind in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation nicht zu erwarten. Der DSV hat die massiven Finanzprobleme der letzten Jahre zwar überwunden, aber der Fernsehvertrag mit ARD und ZDF (national) und Infront (Ausland) über die deutschen Ski-Weltcups inklusive der Tournee bringt gegenüber früheren Zeiten geschätzte fünf Millionen Euro pro Jahr weniger.

Der Prämienpool von fast zwei Millionen Euro für die Athleten ist schon länger ersatzlos gestrichen, deshalb gibt es bei der Tournee statt der früher möglichen 150.000 Euro jetzt keinen Cent für Martin Schmitt und Co. vom DSV. Dafür bringt ein 12. Platz wie der des besten Deutschen Pascal Bodmer beim Tournee-Auftakt in Oberstdorf jetzt immerhin etwa 1500 Euro in die Kasse ...

(SID/chk)
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