Weltcup 2021/22 Fragen und Antworten zur Skisprungsaison
Im russischen Nischni Tagil beginnt mit dem Weltcup-Auftakt eine pickepackevolle Saison für die Skispringer. Der SID beantwortet die wichtigsten Fragen zur "20-Schanzen-Tournee".
Was macht die Saison zum "Super-Winter"?
Binnen 121 Tagen geht es bis zum 27. März in zehn Ländern um nicht weniger als fünf große Einzeltitel: Um jene im Gesamtweltcup, bei der Vierschanzentournee (29. Dezember bis 6. Januar), der Flug-WM (10. bis 13. März) sowie die beiden bei den Olympischen Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar).
Wie sind die deutschen Springer aufgestellt?
Stark wie selten - zumindest in der Breite: Erstmals in der jüngeren Vergangenheit sind alle Topkräfte des DSV fit. Auch Stephan Leyhe, Anfang 2020 unfassbar stark, ist nach seinem Kreuzbandriss wieder im Team von Chefcoach Stefan Horngacher dabei. Gemeinsam mit den Topstars Karl Geiger und Markus Eisenbichler balgen sich sechs weitere starke Adler wie die Olympiasieger Andreas Wellinger und Severin Freund für fünf oder sechs Startplätze im Weltcup. Für einen einstigen Siegspringer wie Richard Freitag war da nicht einmal in der Vorausscheidung Platz.
Bei soviel Auswahl: Gewinnt endlich ein Deutscher die Tournee?
Keine der Topnationen durchlebt eine so lange Durststrecke bei den "Four Hills" wie der Co-Gastgeber, der zuletzt vor zwei Jahrzehnten mit Sven Hannawald triumphierte. Seit 2015/16 reichte es zwar zu sechs Podestplätzen - darunter vier zweite Ränge durch fünf Deutsche (Freund, Wellinger, Eisenbichler, Leyhe, Geiger) - aber eben nicht zum erlösenden Triumph. Stattdessen gewannen seit Hannawald Österreich (siebenmal), Polen, Finnland (je 4), Norwegen (2) sowie Japan, Slowenien und Tschechien (je 1).
Wer sind die stärksten Konkurrenten der DSV-Adler?
Es sieht nach den üblichen Verdächtigen aus: Der Norweger Halvor Egner Granerud, im Vorjahr trotz Corona-Quarantäne überlegener Gesamtweltcupsieger, beherrschte den Sommer-Grand-Prix, der in den vergangenen Jahren stets ein gutes Orakel war. Dort auch stark: Graneruds Landsmann Marius Lindvik, der japanische Superflieger Ryoyu Kobayashi, Österreichs Weltmeister Stefan Kraft und Polens Routinier Dawid Kubacki. Mit dessen großem Landsmann Kamil Stoch ist zwar ebenfalls zu rechnen - ihm geht es aber wohl eher um den vierten Tournee- und Olympiasieg.
Wo können die Fans in Deutschland zusehen?
Sollte die sich zuspitzende Coronalage nicht wie im Vorjahr wieder für Geisterspringen sorgen, wartet ein sattes Programm: Klingenthal (11./12. Dezember), die Tourneespringen in Oberstdorf (29. Dezember) und Garmisch-Partenkirchen (1. Januar), Willingen (29./30. Januar) sowie die Fliegen in Oberstdorf (19./20. März).
Was ist anders?
Ein paar gewohnte Gesichter sind verschwunden: Sepp Gratzer, legendärer Materialkontrolleur aus Feistritz an der Gail, ist nach 30 Jahren in den Ruhestand gegangen - der Kärntner hat (nicht nur) Dutzende DSV-Adler disqualifiziert. Sein Nachfolger ist der Finne Finne Mika Jukkara. Und der erfolgreichste Weltcupspringer der Geschichte hat Schluss gemacht: Gregor Schlierenzauer will nach etlichen Jahren in der zweiten Reihe nicht mehr.
Ach ja, was macht Noriaki Kasai?
Der japanische Flugsaurier glaubt unerschütterlich an seine neunte Olympia-Teilnahme, auch wenn die Chancen des seit langem formschwachen Seniors gering sind. "Ich werde nächstes Jahr 50, aber ich habe keine Absicht aufzuhören", sagt der Skiflug-Weltmeister von 1992. Und wenn es 2022 nicht klappt? "Dann eben vier Jahre später." Oder noch später. "Ich möchte 2030 anstreben, wenn sich Sapporo als Gastgeber bewirbt."
Und die Frauen?
Starten erst eine Woche später ebenfalls in Nischni Tagil in die Saison, treffen im Weltcup öfter auf die Männer - in Willingen und Lillehammer gibt es zwei Mixed-Team-Springen.
Wer überträgt?
ARD und ZDF sowie Eurosport sind in aller Ausführlichkeit live dabei.