Die deutschen Skispringer müssen sich nach einer schwierigen und durchwachsenen Vorsaison deutlich steigern, wenn sie in der Weltcup-Saison 2023/24 wieder an frühere Erfolge anknüpfen wollen. Deutschlands Topspringer Karl Geiger und Markus Eisenbichler waren im vergangenen Winter nicht konstant genug, um im Weltcup ganz vorne mitzuspringen. Andreas Wellinger fand nach vielen Verletzungen zwar zurück in die Top Ten, dennoch verlief die Saison für das Team von Bundestrainer Stefan Horngacher eher enttäuschend – auch wenn es bei der WM zumindest Silber und Bronze von der Normalschanze für Wellinger und Geiger gab. Vor allem bei der prestigeträchtigen Vierschanzentournee war das Team nicht konkurrenzfähig.

Das soll sich nun wieder ändern. Horngacher führt das Herren-Team weiterhin als Bundestrainer durch die Saison. Es ist sein fünftes Jahr als Chefcoach. Eine Aufgabe wird ein Schritt zum Generationen-Wechsel sein.

Bei den Skispringerinnen gab es kurz vor dem Saisonstart etwas Unruhe. Bundestrainer Maximilian Mechler tratt knapp zwei Wochen von derm Weltcup-Start der Frauen überraschend zurück. Sportlich will man aber wieder zu den Top-Teams gehören. Die Weltmeisterin aus Deutschland ist erneut die größte Hoffnung. Katharina Althaus heißt nach ihrer Hochzeit nun Katharina Schmid. Die Oberstdorferin hat neben weiteren Weltcupsiegen die 200-Meter-Marke als großes Ziel. Daher freut sie sich besonders, dass es in diesem Jahr zwei Skifliegen für die Frauen gibt.

Doch auch die anderen Nationen kämpfen mit ihren Top-Athletinnen und -Athleten um den Gesamtweltcup und Medaillen. Das müssen Sie sonst noch zur neuen Weltcup-Saison wissen:

Wann startet im Skispringen der Weltcup 2023/24?

Nach dem frühen Saisonstart im vergangenen Winter findet der Auftakt nun wieder am letzten November-Wochenende statt. Am 25. und 26. November 2023 eröffnen die Skispringer die Saison im finnischen Kuusamo. Danach geht es am ersten Dezember-Wochenende nach Lillehammer in Norwegen. Dort feiern dann auch die Skispringerinnen ihren Saisonauftakt.

Einen genauen Überblick über die Termine finden Sie hier.

Wo endet im Skispringen die Weltcup-Saison 2023/24?

Die Weltcup-Saison der Skispringer endet traditionell mit dem Skifliegen in Planica in Slowenien. In dieser Saison findet das Finale vom 22 bis 24. März 2024 statt. Auf der berühmten Letalnica, wie die Skiflugschanze in Planica heißt, geht es dann um die letzten Siege der Saison.

Erstmals beenden auch die Skispringerinnen ihre Saison mit einem Skifliegen. Für sie steigt das Saisonfinale allerdings schon ab 16. und 17. März 2024 auf der Flugschanze in Vikersund (Norwegen).

In unserem Skisprung-Telegramm halten wir Sie die Saison über auf dem Laufenden.

Wie viele Weltcup-Springen und Weltcup-Stationen gibt es in der Saison 2023/24?

In der Weltcup-Saison 2023/24 sollen bei den Herren 38 Weltcup-Wettbewerbe ausgetragen werden. 32 Weltcup-Skispringen finden als Einzelwettbewerbe statt, davon sind sechs Skifliegen, und es gibt in dieser Saison drei Springen von der Normalschanze. Alle anderen Einzelwettbewerbe finden von der Großschanze statt. Dreimal finden in dieser Saison klassische Team-Weltcups statt, einer davon beim Skifliegen in Planica. Zudem gibt es drei Wettkämpfe im Super-Team-Modus. Einer davon findet beim Skifliegen in Oberstdorf statt. Dabei treten je zwei Skispringer als Team an. Die Skispringen werden an insgesamt 20 Weltcup-Stationen ausgetragen – fünf davon in Deutschland. Hinzu kommt die Skiflug-WM vom 26. bis 28. Januar am Kulm in Österreich.

Die Frauen treten insgesamt zu 28 Weltcupspringen an. Eigentlich sollten es 32 sein. Aber zwei ursprünglich geplante Weltcupwochenenden konnten nicht vergeben werden. In Vikersund gibt es diese Saison zwei Skiflug-Wettbewerbe statt zuvor einem. Neun Weltcupspringen finden auf Großschanzen statt. Bisher ist nur ein Super-Team-Wettkampf eingeplant. Erstmals wird es für die Frauen an den deutschen Orten der Vierschanzentournee eine Two-Nights-Tour geben. Anfang März bilden dann die Springen in Oslo, Trondheim und Vikersund die Raw-Air-Wertung.

Hier finden Sie die Termine der Skispringerinnen 2023/24.

Welche Premieren und Neuheiten gibt es 2023/24 im Skispringen?

Die Skispringer bekommen eine neue Wettkampfserie. Die Polen-Tour (PolSKI-Tour) feiert direkt nach der Vierschanzentournee ihre Premiere. Binnen einer Woche finden vom 13. bis 21. Januar 2024 fünf Springen statt. Station macht der Skisprungzirkus dabei in Wisła, Szczyrk und Zakopane.

Und damit gibt es gleich eine zweite Neuheit. Denn erstmals gehört die Skalite-Schanze in Szczyrk zum Weltcup-Kalender. Gesprungen wird dort auf einer Normalschanze.

Neu ist auch, dass das Skispringen in Lillehammer nicht zur Raw Air gehört, sondern in dieser Saison für Frauen und Männer bereits Anfang Dezember stattfindet.

Die Skispringerinnen bekommen ebenfalls einen neuen Wettbewerb. Weil es weiterhin keine Vierschanzentournee für sie gibt, hat der deutsche Verband die Two-Nights-Tour ins Leben gerufen. Dabei wird zuerst im Garmisch-Partenkirchen, dann in Oberstdorf gesprungen. Also genau andersrum als bei der Tournee der Männer.

Wer sind die Stars im Kader der deutschen Skispringer?

Karl Geiger und Andreas Wellinger gehören nicht nur wegen ihrer zahlreichen Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zu den Fanlieblingen. Sie sind auch in diesem Winter die Stars im DSV-Team und gesetzt. Sie sollen nach einer mäßigen Vorsaison der deutschen Mannschaft nun wieder für mehr Siege sorgen. Die besten Chancen auf solche hat nach den ersten Eindrücken aus dem Sommer und von den Deutschen Meisterschaften Wellinger. Der Olympiasieger wirkt selbstbewusst, seine Sprünge sind technisch sauber und erfolgreich. Schon in der vergangenen Saison gelangen ihm die einzigen deutschen Siege.

Geiger hat hingegen im Sommer viel an seinem Sprungstil gearbeitet, um herauszufinden, was in der vergangenen Saison nicht funktioniert hat. Die ersten Weltcupspringen werden zeigen, ob das erfolgreich war. Geigers und Wellingers Aufgabe wird es aber auch sein, das Team mit ihrer ganzen Erfahrung anzuführen.

Mit Markus Eisenbichler fehlt ein Routinier vorerst im Weltcup-Kader der deutschen Skispringer. Martin Hamann verdrängte ihn bei den Deutschen Meisterschaften aus dem Team. Eisenbichler gelangen große Erfolge, viele Jahre gehörte er zum Stamm des DSV-Teams. Aber schon in den vergangenen beiden Wintern lief es für den Bayern nicht so rund wie gewohnt. Nun muss er sich verbessern, um für die Vierschanzentournee eine Chance im Team zu haben.

Nach einer Rückstufung in den B-Kader zum Beginn der Vorbereitung haben sich Stephan Leyhe und Pius Paschke nun wieder ins Team gesprungen. Auch dank guter Leistungen im Sommer-Grand-Prix.

Philipp Raimund hat sich inzwischen im Team etabliert und könnte der nächste Erfolgsspringer werden. Der Weg war auch für Nachwuchshoffnung Justin Lisso vorgesehen. Im Sommer riss er sich aber das Kreuzband und wird die Saison verpassen.

Hier stellen wir Ihnen den Kader der deutschen Skispringer vor.

Wer sind die Stars im Kader der deutschen Skispringerinnen?

Bei den Skispringerinnen hat Katharina Schmid (früher Althaus) ganz klar die Führungsrolle inne. Und die Weltmeisterin gehört nicht nur im deutschen Team zu den Wortführerinnen. Im Weltcup gehört sie zu den erfahrenen Athletinnen, die für mehr Gleichberechtigung kämpfen und sich für das Frauenskispringen einsetzen.

Mit Selina Freitag hat sie inzwischen eine zweite Skispringerinnen an ihrer Seite, die für Podestplatzierungen gut ist. In der vergangenen Saison überzeugte Freitag mit starken Leistungen und ihrer unbekümmerten Art.

Hier stellen wir Ihnen den Kader der deutschen Skispringerinnen vor.

Wer sind die internationalen Stars und die Favoriten auf den Weltcup-Sieg bei den Männern?

Vorjahres-Gesamtweltcupsieger Halvor Egner Granerud aus Norwegen gehört auch 2023/24 wieder zu den Top-Favoriten. Der Pole Dawid Kubacki kehrt in den Weltcup zurück und präsentierte sich im Sommer erneut in guter Form. 2023 hatte er nach einer schweren Erkrankung seiner Frau die Saison vorzeitig beendet. Auch Polens Skisprunglegende Kamil Stoch gehört nicht nur zu den Stars im Skispringen, sondern will in dieser Saison wieder unter die Top-Skispringer.

Ryoyu Kobayashi aus Japan sowie Österreichs Star Stefan Kraft zählen ebenfalls auch 2023/24 wieder zu den Siegkandidaten. Der Slowene Anze Lanisek hat sich im Vorjahr endgültig in der Weltspitze etabliert und könnte in diesem Winter um den Gesamtweltcup kämpfen. Im Sommer-Grand-Prix machte zudem der Schweizer Gregor Deschwanden auf sich aufmerksam.

Wer sind die internationalen Stars und die Favoriten auf den Weltcup-Sieg bei den Frauen?

Bei den Frauen kommen die Top-Favoritinnen in dieser Saison wieder aus Slowenien: Nika Kriznar und ihre Teamkollegin Ema Klinec müssen erst mal geschlagen werden. Das kann Katharina Schmid auch in der neuen Saison gelingen. Die Weltmeisterin aus Deutschland gehört auch 2023/24 zu den Top-Favoritinnen. Im Weltcup der Frauen gehört sie nach dem Rücktritt des österreichischen Idols Daniela Iraschko-Stolz zu den Erfahrensten und zu den Führungspersönlichkeiten. Die Kanadierin Alexandria Loutitt überraschte bei der WM 2023 mit Gold von der Großschanze und scheint auch in diesem Winter an ihre Forma anknüpfen zu können.

Skispringen: Termine 2023/24 und Highlights bei den Männern

Die prestigeträchtige und traditionsreiche Vierschanzentournee gehört in jeder Saison zu den Höhepunkten im Skispringen. In der Weltcup-Saison 2023/24 findet sie vom 29. Dezember 2023 bis 6. Januar 2024 statt. Gesprungen wird wie jedes Jahr bei dem Zwei-Länder-Turnier in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen (beides Deutschland), Innsbruck und Bischofshofen (beides Österreich). Direkt danach folgt diesmal die erste Polski-Tour mit drei Stationen in Polen. Wisla, Szczyrk und Zakopane.

Vom 26. bis 28. Januar springen die Athleten dann am Kulm in Bad Mitterndorf (Österreich) um den WM-Titel im Skifliegen.

Vor allem für die Skisprung-Fans in Deutschland ist neben der Tournee das Weltcup-Springen in Willingen im Sauerland vom 3. bis 4. Februar ein Highlight. Schon am 9. und 10. Dezember findet der Weltcup in Klingenthal statt und vom 23. bis 25. Februar 2024 findet das Skifliegen in Oberstdorf statt.

Skispringen: Termine 2023/24 und Highlights bei den Frauen

Für die Frauen gibt es weiterhin keine Vierschanzentournee. Aber erstmals findet nun die Two-Nights-Tour an den beiden deutschen Tourneestationen statt. Am 30. Dezember wird in Garmisch-Partenkirchen gesprungen, an Neujahr in Oberstdorf. Ein weiteres Heimspiel haben die deutschen Springerinnen am 3. und 4. Februar in Willingen.

Die Skiflug-WM findet für die Frauen nicht statt. Dafür ist die Raw Air ein inzwischen traditionelles Highlight. Die wird zusammen mit der Raw Air der Herren in Oslo, Trondheim und Vikersund ausgetragen. Die Skispringerinnen bekommen dort das gleiche Preisgeld wie die Skispringer.

Wo können die Fans die Skispringer im Weltcup 2023/24 in Deutschland sehen?

Die Männer springen außer bei der Vierschanzentournee noch Anfang Dezember in Klingenthal und Anfang Februar in Willingen im Sauerland. Zudem geht es zum Skifliegen in Oberstdorf. Für die Skispringerinnen findet neben der Two-Nights-Tour in Deutschland noch der Weltcup vor Zehntausenden Fans in Willingen statt.

Welche Disziplinen gibt es beim Skispringen?

Beim Skispringen wird von verschiedenen Schanzen gesprungen. Vor allem bei den Frauen, gelegentlich auch bei den Männern, wird von der kleineren Normalschanze gesprungen, die Weiten von um die 100 Meter zulässt. Regelmäßig finden bei den Herren auch Skifliegen statt. Der Österreicher Stefan Kraft hält mit 253,5 Metern den Weltrekord - aufgestellt im Jahr 2017 in Vikersund.

Neben den Einzelspringen, die in zwei Durchgängen stattfinden, gibt es auch Team-Springen. Bei denen treten je vier Skispringer pro Nation an. Gelegentlich werden in der Saison und bei Weltmeisterschaften auch Mixed-Wettbewerbe ausgetragen, bei denen je zwei Frauen und Männer pro Nation als Team antreten.

Ab der kommenden Saison gibt es zudem das Super-Team, bei dem in drei Durchgängen je zwei Springer oder Springerinnen pro Nation als Team um den Sieg springen.

Hier finden Sie ausführliche Infos zu den verschiedenen Disziplinen und Wettbewerben im Skispringen.

Wo wird Skispringen 2023/24 im TV übertragen?

ARD und das ZDF wechseln sich auch 2023/24 bei der Übertragung von Weltcup-Wochenende zu Weltcup-Wochenende ab. Auch Eurosport überträgt die Skisprung-Weltcups live im TV.

Wo läuft der Skisprung-Weltcup 2023/24 online im Live-Stream?

Wegen Terminüberschneidungen können nicht alle Weltcup-Skispringen live im TV gezeigt werden - vor allem nicht die der Frauen. Die gute Nachricht für alle Skisprung-Fans: ARD und ZDF übertragen die Weltcup-Skispringen auch im Live-Stream in ihren Mediatheken. Sie stellen zudem Live-Ticker zur Verfügung.

Ergebnisse und Weltcup-Stände der Skisprung-Saison 2023/24

Wird es 2023/24 wieder einen Dominator im Skisprung-Weltcup geben oder wird es ein enger Kampf zwischen gleich mehreren Athleten wie im Vorjahr? Wer gewinnt seinen ersten Weltcup überhaupt und wie viele Siege fahren die deutschen Skispringer ein? Gibt es bei den Frauen eine neue Siegerin?

Hier finden Sie alle Ergebnisse der Einzel- und Teamspringen sowie den Stand in den Weltcup-Wertungen der einzelnen Disziplinen und im Gesamtweltcup 2023/24:

Aktuelle Weltcup-Ergebnisse im Skispringen.

Die Gesamtweltcup-Stände im Skispringen.

Wer hat die meisten Weltcupsiege beim Skispringen?

(Stand November 2023)

Der Österreicher Gregor Schlierenzauer hat die meisten Weltcupsiege in der Geschichte des Skispringens eingefahren. Der noch aktive Skispringer gewann bisher 53 Einzel-Weltcups. Seinen ersten Sieg feierte er in der Saison 2006/2007. Schlierenzauer liegt deutlich vor dem Finnen Matti Nykänen, der das Skispringen in den 1980er Jahren dominierte. Polens Skisprung-Legenden Adam Małysz und Kamil Stoch liegen auf Platz drei des Rankings der meisten Weltcupsiege mit 39 Siegen. Der beste deutsche Skispringer liegt auf Platz fünf: Jens Weißflog mit 33 Weltcup-Siegen.

Bei den Skispringerinnen führt die Japanerin Sara Takanashi mit 63 Weltcupsiegen die Bestenliste an. Gefolgt von der Norwegerin Maren Lundby mit 30 Einzel-Siegen und der Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz mit 16 Weltcup-Siegen. Katharina Schmid liegt in diesem Ranking mit bis elf Siegen auf Rang sechs.

Alle Entwicklungen in der laufenden Saison finden Sie hier in unserem Telegramm zum Skispringen.