„Bitterer Tag“ für deutsche Skispringer Geiger hakt nach Rang zwölf die Kristallkugel ab

Planica · Die deutschen Skispringer enttäuschen zum Auftakt des Final-Wochenendes in Slowenien. Karl Geiger landet nur auf Rang zwölf. Zudem scheiden gleich drei Adler des Deutschen Skiverbandes nach einem Durchgang aus. Sloweniens Springer schreiben dagegen Geschichte.

Karl Geiger.

Karl Geiger.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Karl Geiger blickte mürrisch auf die Anzeigetafel, dann hakte er den Traum von der Kristallkugel ab: Mit Rang zwölf bei den slowenischen Festspielen in Planica hat der Oberstdorfer die wohl entscheidende Niederlage im Kampf um den Skisprung-Gesamtweltcup kassiert. „Das ist schade, weil mir in den letzten Wochen das Gas ausgegangen ist. Aber ich bin eine gute Saison gesprungen", sagte der Bayer in der ARD.

Geigers Konkurrent Ryoyu Kobayashi landete hinter gleich vier Slowenen auf Rang fünf und vergrößerte den Vorsprung auf Geiger von 66 auf 89 Punkte. Der DSV-Adler muss somit beim Saisonfinale am Sonntag gewinnen und Kobayashi gleichzeitig nicht unter den besten 20 landen, um doch noch die Kristallkugel zu holen. Selbst Geiger bezeichnete dieses Szenario als „nicht realistisch".

Ganz vorne räumte Gastgeber Slowenien kräftig ab: Ziga Jelar holte den ersten Weltcupsieg seiner Karriere vor Peter Prevc, Anze Lanisek und Timi Zajc – das Quartett verwandelte die Arena im Tal der Schanzen in ein Tollhaus. Einen Vierfachsieg hatte es im Weltcup zuletzt 1980 durch die Österreicher Armin Kogler, Hubert Neuper, Toni Innauer und Klaus Tuchscherer im kanadischen Thunder Bay gegeben.

Geiger lag auf der Letalnica, auf der er 2020 Weltmeister geworden war, nach einem Sprung auf 213,0 m zunächst nur auf Rang 19, ehe er mit 232,5 m noch Schadensbegrenzung betrieb. „Leider bin ich hier nicht ganz zurecht gekommen. Ich bin aber froh, dass ich den zweiten so hingebracht habe", sagte der 29-Jährige.

Insgesamt enttäuschte das deutsche Team nahezu komplett. Neben Geiger erreichte nur Andreas Wellinger den zweiten Durchgang und belegte am Ende den 19. Platz. Bei seinem zweiten Flug blieb Wellinger mit 241,5 m nur dreieinhalb Meter unter seiner persönlichen Bestmarke.

WM, Olympia: Das ist der Skispringer Karl Geiger
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„Heute ist uns nicht viel gelungen, das war ein bitterer Tag", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Constantin Schmid (31.), Severin Freund (32.) und Markus Eisenbichler (34.) schieden vorzeitig aus, Stephan Leyhe war sogar schon in der Qualifikation gescheitert.

Das Rennen um die Kristallkugel sieht Horngacher, der wohl über die Saison hinaus Bundestrainer bleiben wird, ebenfalls als entschieden an. „Das wird für Karl sehr unrealistisch, hier noch mitzumischen. Der zweite Platz ist aber auch nicht so schlecht", sagte der Österreicher.

Vor dem großen Finale steht am Samstag zunächst noch ein Teamwettkampf an. Ganz ohne Ziel bleibt Geiger dabei nicht: „Meine persönliche Bestmarke von 243,5 Meter zu knacken – das wäre schön", sagt er. Neben dem Oberstdorfer nominierte Bundestrainer Stefan Horngacher am Freitag Markus Eisenbichler, Andreas Wellinger und Constantin Schmid für den Teamwettbewerb an diesem Samstag (10 Uhr/ARD und Eurosport). Das teilte der Deutsche Skiverband kurz nach dem Einzelwettbewerb mit.

(lonn/SID/dpa)
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